In Singen mangelt es an Plätzen zum Abhängen und an Freizeitaktivitäten – das sagen die gewählten Jugendlichen des neuen Jugendkomitees bei ihrer Kennenlernrunde im Jugendzentrum „Blaues Haus“. Gemeinsam mit Marietta Schorns, kommissarische Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend, und Bürgermeisterin Ute Seifried, die die Fachbereiche „Bildung und Sport“ sowie „Jugend/Soziales/Ordnung“ verantwortet, startet das junge Gremium in seine zweite Amtszeit.
Schon jetzt haben die neu- oder wiedergewählten Jugendlichen genaue Vorstellungen davon, was angepackt werden muss. Die meisten sind sich einig: Es müssen mehr Treffpunkte für die jungen Menschen her. Auch solche, an denen sie auch mal etwas lauter sein dürfen, war der Wunsch der Gremiumsmitglieder. Gerade in den Ortsteilen sei die Situation mehr als mangelhaft, findet Julian Kuhn, der in Friedingen wohnt. „Wir haben in den Ortsteilen keine Plätze für Jugendliche, sondern müssen zum Chillen in die Stadt fahren“, sagt er. „Das wollen wir ändern.“
Doch es werden nicht nur mehr Freizeitaktivitäten benötigt. Die Jugendlichen haben auch andere Projekte, die sie umsetzen wollen. Gremiumsmitglied Katja Schwarz möchte zum Beispiel eine Online-Plattform schaffen, bei der Jugendliche Empfehlungen und Verbesserungswünsche an das Jugendkomitee weitergeben können – ähnlich wie die Bürgermeldungen-App, welche die Stadt Singen 2017 eingeführt hat, um der Stadtverwaltung unkompliziert Mängel, Wünsche und Anregungen mitzuteilen.
Und auch Jeremiah Lischka sagt: „Das Jugendkomitee ist ein Sprachrohr für Jugendliche in der Stadt.“ Paula Töpfer will sich indes für die Modernisierung und Digitalisierung an Schulen einsetzen. Bürgermeisterin Ute Seifried bot den Jugendlichen ein offenes Ohr an. „Ruft an, wenn ihr Anliegen habt, bei denen ihr Hilfe braucht. Wir können euch auch entsprechende Ansprechpartner vermitteln.“
Was das Komitee bisher erreicht hat
Der wiedergewählte Giuseppe Femia nutzt die Gelegenheit, um die umgesetzten Projekte hervorzuheben. So habe das Jugendkomitee den mobilen Pumptrack initiiert und realisiert. Dabei handelt es sich um eine Sportanlage für Mountainbikes, die alle paar Wochen an einem anderen Standort aufgebaut wird. Außerdem wurden am Münchriedsportplatz American Football-Tore installiert. Ein Projekt, auf das Giuseppe Femia besonders stolz ist, ist die Plakat-Aktion „Du bist nicht allein“ als Hilfsangebot für junge Menschen, die psychologische Unterstützung benötigen. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren ein Fundament gelegt. Darauf können wir jetzt aufbauen“, sagt Giuseppe Femia.
Doch nicht alles in der vergangenen Amtsperiode lief gut, wie die wiedergewählten Gremiumsmitglieder einräumten. So nahmen manche ihre Rolle nicht ernst genug oder waren unzuverlässig, sagt Jeremiah Lischka.
Erste Sitzung ist nach den Sommerferien
Neben neuen Ideen sollen auch angefangene Projekte des ersten Jugendkomitees fortgeführt werden, wie die Jugendlichen beim ersten Treffen deutlichen machen. „Wir haben mit der ersten Jugendbeteiligung angefangen, ein Fußballturnier zwischen den Schulen in Singen zu planen. Dieses Projekt läuft noch“, sagt Julian Kuhn.
Die erste Sitzung des Jugendkomitees ist nach der Sommerpause Mitte September geplant. Dann sollen auch ein Gremiumsvorsitzender gewählt und verschiedene Ausschüsse gebildet werden. Geplant ist, sich mindestens einmal im Monat zu treffen.