Rund 150 Beschäftigte im öffentlichen Dienst folgten am Montag dem Aufruf der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) zum Warnstreik zwischen 11.30 und 14 Uhr. Da es auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein zufriedenstellendes Angebot für die Beschäftigen gab, sah die Gewerkschaft nach eigenen Angaben keine andere Möglichkeit. Unter den Teilnehmern waren vor dem Singener Rathaus Mitarbeiter der Kindertagesstätten, Müllabfuhr, Bauhof, Stadtverwaltung und soziale Dienste.

Rote Karte für Arbeitgeberangebot

Verdi-Gewerkschaftssekretär Behrad Ghofrani drückte in seiner Ansprache seinen Unmut über die bisherigen Verhandlungen aus. Am zweiten Tag habe man ein „erbärmliches Angebot von fünf Prozent Lohnerhöhung bei einer Laufzeit von 27 Monaten bekommen“. Dafür könne es für die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und den Bund nur die rote Karte geben. „Fünf Prozent sind eine absolute Frechheit“, findet er. Die Beschäftigten würden damit abgespeist bei einer Inflation von bald zehn Prozent.

Ursula Hanser, Behrad Ghofrani und Andreas Gallus (von rechts) sprachen beim Warnstreik gestern vor dem Singener Rathaus über die ...
Ursula Hanser, Behrad Ghofrani und Andreas Gallus (von rechts) sprachen beim Warnstreik gestern vor dem Singener Rathaus über die Forderungen der Vereinten Diensleistungsgewerkschaft (Verdi). | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Ursula Hanser vom Verdi-Ortsverband und stellvertretende Bezirksvorsitzende, sprach ebenfalls von einem „frechen Angebot, dass jeden Respekt vermissen lässt“. Auch Einmalzahlungen seien nicht verhandlungsfähig, auch wenn sie vielleicht erst mal verlockend klängen. Seit Jahren würden die Beschäftigten durch die steigende Inflation von derzeit 8,7 Prozent Reallohnverluste erleiden. Deshalb fordern die Gewerkschaftsvertreter mindestens 500 Euro Lohnerhöhung.

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Hanser appellierte an Oberbürgermeister Bernd Häusler, der VKA zu vermitteln, dass der öffentliche Dienst nur eine Zukunft habe, wenn auch die unteren Gehaltsklassen gut bezahlt werden.

Bei so hoher Inflation seien fünf Prozent zu wenig

Andreas Gallus, Personalrat beim Hauptzollamt Singen, forderte ebenfalls 10,5 Prozent Lohnerhöhung oder mindestens 500 Euro sowie 200 Euro mehr für Auszubildende. Beim bisher gemachten Angebot mit fünf Prozent auf 27 Monate komme er aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Bei einer derart hohen Inflation gehe das gar nicht.

Behrad Ghofrani appellierte an die Anwesenden, mit den Kollegen zu sprechen und sich zu organisieren, damit die Ziele erreicht werden können. In der zwölften Kalenderwoche vom 20. bis 24. März soll ein Streiktag stattfinden. Eine Notbetreuung solle jedoch – wo nötig – organsiert werden.