Singen sucht einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin und die Bewerbungsfrist läuft nur noch ein paar Tage bis zum 16. April. Mit dem Volkertshausener Bürgermeister Marcus Röwer hat sich ein Bewerber bereits aus der Deckung gewagt und signalisiert, dass er Singens neuer Erster Beigeordneter werden möchte. Doch er ist nicht der einzige Bewerber. Eine Nachfrage bei der Pressestelle im Singener Rathaus ergibt, dass bereits mehrere Bewerbungen eingegangen sind.
Laut Pressesprecher Stefan Mohr liegen aktuell drei Bewerbungen vor. Röwers Bewerbung hatte der Volkertshausener Rathauschef im SÜDKURIER öffentlich gemacht. Der 37-Jährige gewann die Wahl zum Bürgermeister in Volktershausen 2019 mit 81,8 Prozent der abgegebenen Stimmen und leitet seitdem das Rathaus der rund 3200 Einwohner zählenden Hegau-Gemeinde. Die anderen beiden Bewerber haben sich noch nicht zu erkennen gegeben.
Damit rückt das Wahlprozedere näher, bei dem jedoch keine einzelnen Bürger ihr Kreuz machen dürfen. Wie wird die Stelle des Bürgermeisters in der Hohentwiel-Stadt überhaupt neu besetzt? Findet dazu eine erneute Wahl statt? Vorab: Die Wahl des Ersten Beigeordneten läuft nicht ab wie eine Oberbürgermeister- oder Gemeinderatswahl.
17 Stimmen müssen es mindestens sein
Laut dem städtischen Pressesprecher Mohr tagt vor der eigentlichen Wahl eine Findungskommission in nichtöffentlicher Sitzung. Diese würde aus Mitgliedern des Gemeinderates und Oberbürgermeister Bernd Häusler bestehen. „Dort erfolgt die Bewerbervorstellung und eine Vorauswahl“, so Mohr weiter. Die eigentliche Wahl des neuen Ersten Beigeordneten finde dann am 3. Juni in der Gemeinderatssitzung statt.
Hier sei laut Pressesprecher Mohr die absolute Mehrheit der Stimmen der anwesenden Gemeinderatsmitglieder notwendig. Im Singener Gemeinderat sitzen 32 Stadträte. Zudem ist Oberbürgermeister Bernd Häusler stimmberechtigt. Angesichts dieser Sitzverteilung bedeutet die absolute Mehrheit, dass 17 Stimmen nötig ist. „Wird eine solche Mehrheit bei der Wahl nicht erreicht, findet zwischen den beiden Bewerbern mit den meisten Stimmen eine Stichwahl statt. Hierbei reicht die einfache Mehrheit der Stimmen. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los“, teilt Mohr mit.
Darum braucht Singen einen neuen Bürgermeister
Die bisherige Bürgermeisterin Ute Seifried hatte im Frühsommer 2024 öffentlich gemacht, dass sie an Long Covid leide. Zuvor war die sonst bei vielen Terminen präsente Bürgermeisterin auffallend lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Damals ging sie gegenüber dem SÜDKURIER noch von einer vollständigen Genesung aus, auch wenn diese langwierig werden würde.
Im Januar wurde dann offiziell, was viele schon befürchtet hatten: Seifrieds Gesundheitszustand ließ eine Rückkehr in das fordernde Amt nicht mehr zu. Oberbürgermeister Bernd Häusler hat die Nachricht beim Neujahrsempfang im Januar erstmals öffentlich gemacht. Seifried wurde 2015 zum ersten Mal zur Singener Bürgermeisterin gewählt, 2023 wählte der Gemeinderat sie erneut – und nun läuft die Suche nach einer oder einem neuen Ersten Beigeordneten.
Hier soll der neue Bürgermeister anpacken
Singens neuer Erster Beigeordneter soll sich laut der Stellenausschreibung, um die Fachbereiche Bildung und Sport, Familie, Soziales und Quartier sowie Bürgerservice, Ordnung und Recht kümmern. Damit bleibt die Verantwortlichkeit ähnlich zugeschnitten wie in Ute Seifrieds Dienstzeit, umgangssprachlich war immer wieder die Rede von einer Sozialbürgermeisterin.