Ein Brauhaus und ein frisch gezapftes Bier gehören eigentlich zusammen, wie der Hohentwiel zu Singen. Normalerweise. Zur Mittagszeit sieht dies vielleicht anders aus. Denn ein altes Sprichwort besagt: Kein Bier vor Vier! Aber ein herzhaftes Mittagsessen schmeckt auch ohne alkoholische Begleitung gut. Deshalb hat sich die Lokalredaktion des SÜDKURIER im Rahmen ihres Mittagstischcheck dafür entschieden, dem erst kürzlich eröffneten Barfüßer-Brauhaus in der Singener Innenstadt einen Besuch abzustatten. Und so viel sei vorab schon verraten: Diese Mittagszeit war zünftig.
Das bietet Barfüßer: Die neue Barfüßer-Filiale ist ein Brauhaus, wie man es sich vorstellt. Auf der Speisekarte stehen Brauhaus-Klassiker wie Haxen, Schnitzel, Wurstsalat, Kässpätzle und Knödel. Zur Mittagszeit bietet das Brauhaus, das seit Oktober seine Türen in den Räumlichkeiten der ehemaligen Sparkasse eröffnet hat, drei Wochengerichte an. Alle kosten 9,90 Euro. Darüber hinaus können auch Gerichte aus der normalen Karte bestellt werden.
Besonders ist in der neuen Barfüßer-Filiale aber auch die Getränkekarte. Laut Braumeister Martin Büchel werden alle Biere – außer die Craft- oder Sonderbiere – in Singen gebraut, also Helles, Pils, dunkles und helles Weizen. „Wir zapfen direkt aus den Tanks, deswegen gibt es hier auch einen Ausschankkeller“, wie er bei einem Besuch von SÜDKURIER-Abonnenten vor einigen Tagen erzählte.
Das essen wir: Am Testtag bedienen wir uns an einer Mischung aus Wochengericht und normaler Karte. Es gibt, wie sollte es in einem Brauhaus anders sein, Kräuterkässpätzle mit Schmelzzwiebeln und Salat. Die Kräuterspätzle waren eher Knöpfle, hatten durch den würzigen Bergkäse aber einen angenehmen Schmelz.
Der Salat war frisch und das Honig-Dressing ausgezeichnet. Die Schmelzzwiebeln haben dem Gericht eine angenehme Süße verliehen. Alles in allem solide Kräuterkäsknöpfle, die auch durch ihre Anrichteweise in Töpfchen auf einem Holzbrett überzeugt haben. Das spiegelt das modern-rustikale Ambiente des Brauhauses perfekt wider.
Als zweites Gericht gibt es Linsen mit Spätzle und Wienerle. Auch hier gibt es kaum was zu meckern. Die Linsen waren würzig, wie es sich für Linsen gehört. Die Spätzle leicht buttrig, aber auch eher Knöpfle. Auch hier ein schmackhaft bodenständiges Gericht – das allerdings nicht an die Linsen mit Spätzle der Schwiegermama herankommen.
Das Ambiente: Im Erdgeschoss steht die Hausbrauerei mit Platz für etwa 350 Gäste im Mittelpunkt. Herzstück des Brauhauses sind die beiden Sudkessel im Gastrobereich, in denen Bier frisch gebraut wird. Für 1000 Liter Bier braucht der Braumeister etwa acht Stunden an Brauzeit. Danach folgt eine Woche Gärung, ehe es für etwa drei Wochen in die Lagerung gehe. In der Filiale gibt es außerdem einen großzügigen Außenbereich rund ums Gebäude mit weiteren rund 200 Plätzen. Optisch soll sich das Brauhaus an den neusten Barfüßer-Filialen in Göppingen und Ulm orientieren. Stein, Metall, Holz – ist überall sichtbar sein. Im ersten Obergeschoss ist ein Hotelkonzept umgesetzt worden.
Unser Fazit: Nach der Mittagspause im Brauhaus sind alle Tester pappsatt. Die Portionen sind nicht nur frisch zubereitet und sehen super aus, sondern sind auch üppig. So gehört sich das aber auch in einem Brauhaus. Bezahlt haben die SÜDKURIER-Testesser für das Gericht aus der Wochenkarte 9,90 Euro, die Linsen kosten 15,90 Euro. Hinzukommen eine Cola (0,3 Liter) für 3,90 Euro und ein Almdudler (0,35 Liter) für 4,30 Euro. Zusammengerechnet bezahlen wir genau 34 Euro und finden das fair.
Einen ganz leichten Minuspunkt bekommt allerdings die Wartezeit. Das Personal ist aufmerksam und super-freundlich. Allerdings mussten wir auf das Mittagessen länger warten. Dazu muss man aber auch erwähnen: Das Brauhaus war am Testtag picke-packe voll. Der Ansturm kurz nach der Eröffnung war und ist nach wie vor riesig.