Eigentlich gab es gute Nachrichten vom Singener Top10: Im September sollte es nach vielen Monaten wieder größere Partys in der Diskothek geben. So die Ankündigung und so der Plan. Doch einmal mehr machen Corona-Verordnungen es schwer, wie Betriebsleiter Dominik Dilger schildert. Seine Befürchtung: Wenn Gäste nur geimpft, genesen oder mit negativem PCR-Test feiern dürfen, sind die Hürden des Infektionsschutzes zu hoch. Denn für einen PCR-Test müssen Feierwillige schon einen Tag vorher eine Probe fürs Labor abgeben und rund 80 Euro bezahlen.

Deshalb verzögert sich die Wiedereröffnung – und die Diskothek setzt auf eine ungewöhnliche Maßnahme, um bald mit möglichst vielen Menschen wieder feiern zu können: Am ersten September-Wochenende können sich Menschen zwischen 17 und 21 Uhr impfen lassen. „Wir machen das, damit noch deutlich mehr junge Leute geimpft werden und bald wieder hier feiern können“, erklärt Dilger.

Dominik Dilger ist Betriebsleiter des Top10.
Dominik Dilger ist Betriebsleiter des Top10. | Bild: Arndt, Isabelle

Verabreichen Barkeeper am 4. und 5. September Spritzen mit den Impfstoffen von Biontech, Moderna oder Johnson&Johnson? Natürlich nicht, erklärt der Betriebsleiter. Ein professionelles Team des Kreisimpfzentrums (KIZ) wird von der Stadthalle auf den Club-Parkplatz wechseln.

Impfung so einfach wie möglich: Ohne Termin, ohne Aussteigen, mit Profis

Wo am Samstag noch bis 16 Uhr die üblichen Tests angeboten werden, können sich Menschen schon eine Stunde später ihre Impfung abholen. Dafür müssen sie ihr Auto nicht verlassen: Das Aufklärungsgespräch mit einem Arzt soll ebenso im Vorbeifahren stattfinden wie die Impfung selbst.

Das könnte Sie auch interessieren

Mitbringen müsse man dafür nur den Personalausweis, den Impfpass und die Krankenkassen-Karte. Einen Termin braucht es auch nicht. „Wir werden niemanden wegschicken und haben genügend Impfstoff da“, verspricht Dilger. Geimpft werden Menschen, die in Deutschland wohnen, krankenversichert sind oder arbeiten.

Einmalige Aktion könnte wiederholt werden

Die Kooperation sei auf Initiative des KIZ entstanden und habe ihn sofort überzeugt, schildert der Betriebsleiter. Schließlich habe sich das Top10 damals auch als Standort des Kreisimpfzentrums beworben, bevor die Singener Stadthalle den Zuschlag bekam. Die Impfaktion soll erstmal einmalig sein – Wiederholung jedoch nicht ausgeschlossen. „Wenn es gut angenommen wird, machen wir das gerne auch öfter.“

Das könnte Sie auch interessieren

Dann wiederholt Dilger, was er bereits seit Monaten immer wieder sagt: „Wir freuen uns, wenn wir dann wieder die Türen öffnen dürfen.“ Im September, wie ursprünglich geplant, sei es dafür leider noch zu früh und die Impfquote zu gering. Bei den Nachtpark-Veranstaltungen in den vergangenen Wochen habe sich gezeigt, dass die verschärften 3G-Regeln viele Besucher abschrecken. Bei der Veranstaltungs-Reihe können Gäste unter freier Luft feiern. Auch dafür gilt inzwischen aber, dass Gäste geimpft, genesen oder per PCR negativ getestet sein müssen.

Je mehr Menschen geimpft sind, desto eher kann problemlos gefeiert werden – hofft der Betriebsleiter

Unter diesen Umständen sei der Nachtpark deutlich schlechter besucht worden. „Viele kommen normalerweise kurzentschlossen“, doch das sei für Ungeimpfte nun nicht mehr möglich. Und wenn ein möglicher Partygänger nicht geimpft sei, würde seine ganze Freundesgruppe wegbleiben. Deshalb spreche er sich für Impfungen aus, sagt Dilger: Damit bald wieder ein einigermaßen normaler Betrieb im Top10 stattfinden kann, das im März 2020 schließen musste. Dafür werde aktuell noch die Haupthalle umgebaut.

Noch sind Tests auf dem Parkplatz sehr gefragt. Zum Ende der Sommerferien soll das Angebot aber reduziert werden.
Noch sind Tests auf dem Parkplatz sehr gefragt. Zum Ende der Sommerferien soll das Angebot aber reduziert werden. | Bild: Dominik Dilger

Wann es in Singen endlich wieder los gehen soll und wie

Richtung Oktober soll das Top10 endlich wieder öffnen. Dann sollen Menschen weitgehend ohne Einschränkungen tanzen können. Ende August sei mitgeteilt worden, dass mit entsprechendem Hygieneplan auch Tanzen ohne Mundschutz erlaubt sein wird.

Das könnte Sie auch interessieren

Für Dilger ist das einmal mehr ein Punkt zum Kopfschütteln und, wie er vorsichtig formuliert, nicht ganz durchdacht: Wenn er das richtig verstanden habe, müsse man auf dem Weg zur Toilette nämlich wieder die Maske tragen. „So könnte das ausschauen. Aber da müssen wir uns noch rein arbeiten“, erklärt der Betriebsleiter. An dem Hygieneplan arbeite das Team noch. Bis zur Wiedereröffnung sind jetzt ja einmal mehr einige Wochen Zeit.

Das könnte Sie auch interessieren