Nach drei Jahren konnte das Singener Stadtfest endlich wieder stattfinden. Mit über 100 Ständen, fünf Bühnen und 42 Bands, sechs DJs und 20 Tanzgruppen war für jeden etwas dabei. Die Kindertanzgruppen sorgen für ein volles Publikum vor der Bühne, während die Band „M: Metallica Tribute“ mit ihren Fans vor der Bühne rockt. Das Stadtfest sorgt mit seiner Vielfalt dafür, dass für jeden das Richtige dabei ist. Und ebenso wichtig wie die verschiedenen Geschmäcker zu bedienen, ist es auch, das Erlebnis jedem zugänglich zu machen.

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Wenn Inklusion gelebt wird

Getreu dem Motto „Gemeinsam Zukunft leben“, ist das Singener Stadtfest ein Ort für Inklusion und Integration. Genau das macht Matthias Berg bei seinem Auftritt auf der Sparkassen-Bühne deutlich, bei dem er mit der Goldmedaillen-Gewinnerin und Para-Ski-Alpinläuferin Anna-Lena Forster und weiteren Akteuren spricht.

Der frühere Paralympics- und Leistungssportler ist Contergan-behindert und weiß aus seinem Alltag um die Hürden im Zusammenleben. Bereits eine Begrüßung könne den Gegenüber in die Bredouille bringen, erzählt er. Auch deshalb freue er sich, dass das Stadtfest Singen so inklusiv und zugänglich gestaltet sei.

Singener Stadtfest ist ein Ort für Inklusion und Integration: Anna-Lena Forster und Matthias Berg auf der Bühne.
Singener Stadtfest ist ein Ort für Inklusion und Integration: Anna-Lena Forster und Matthias Berg auf der Bühne. | Bild: Laura Lerch

„Wir wollen ein gutes Miteinander“, meint Claudia Kessler-Franzen, Geschäftsführerin des Veranstalters Singen aktiv. „Zusammenhalt und gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, sei die Bedeutung der Demokratie. Die Stadt Singen vereine rund 100 Nationen, erzählt Kessler-Franzen.

Diese Diversität spiegelt sich auch in den Ständen des Stadtfestes wieder: Von türkischen Süßigkeiten über Cevapcici und Crêpes bis hin zu Bratwurst und Steak gab es etwas für jeden Geschmack. Diese Angebote würden gut genutzt, wie Mohammed Alsalameh weiß. Er verkauft über das Wochenende arabische Süßigkeiten auf dem Stadtfest. „Es ist viel los“, sagt Alsalameh, „doch alle sehen sehr glücklich aus“, fügt er hinzu.

Mohammed Alsalameh verkauft arabische Süßigkeiten und freut sich über reges Interesse der Stadtfest-Besucher.
Mohammed Alsalameh verkauft arabische Süßigkeiten und freut sich über reges Interesse der Stadtfest-Besucher. | Bild: Laura Lerch

Diesen Eindruck bestätigen auch die Besucherinnen Frieda Kewitsch und Emilie Pfeiffer. Nach drei Stunden auf dem Fest seien sie auf der Suche nach einem Happen zu Essen, berichten sie. Auch die beiden jungen Frauen schätzen das breite Angebot: „Es ist schön, dass es so viel Programm gibt“, meint Pfeiffer, „und überall trifft man Leute, die man länger nicht mehr gesehen hat“, fügt sie hinzu.

Frieda Kewitsch (links) und Emilie Pfeiffer schätzen das breite Angebot auf dem Stadtfest.
Frieda Kewitsch (links) und Emilie Pfeiffer schätzen das breite Angebot auf dem Stadtfest. | Bild: Laura Lerch

Neben dem kulinarischen Angebot gibt es aber natürlich auch viele andere Dinge zu entdecken. Schmuck-, Lederwaren-, Kleidungsstände und viele mehr laden zum Bummeln ein. Und auch die Kinder bekommen Einiges geboten, um sich zu amüsieren: Eine Runde Fußball in der Stadt, hoch in die Lüfte mit dem Bungee-Trampolin oder eine Abkühlung im Becken des Singener Tauchclubs sorgen für tolle Erlebnisse.

Zu Beginn des zweiten Tages gibt es noch keinen großen Andrang. „Später erwarten wir einen großen Ansturm“, berichtet Thomas Maciejewski, der Vorsitzende des Tauchclubs. Und er sollte Recht behalten – nachmittags scheint das Tauchbecken durchgehend von Kindern besetzt zu sein. Für das Erkunden des Beckens bei einem Tauchgang gibt es im Anschluss sogar noch eine Urkunde.

Thomas Maciejewski (vierter von rechts) und sein Team bereiten sich auf den Ansturm am heißen Wochenende vor.
Thomas Maciejewski (vierter von rechts) und sein Team bereiten sich auf den Ansturm am heißen Wochenende vor. | Bild: Laura Lerch

Einige Meter weiter sammeln sich nach und nach die Mitglieder der Bodensee-Shantymen aus Überlingen. Sie seien zum ersten Mal auf dem Stadtfest, berichtet der Vorstand Lothar Hempel. „Es ist eine tolle Geschichte, nach Corona wieder auf der Bühne zu stehen“, meint Hempel vor dem Auftritt auf der Heimat-Bühne.

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Das Stadtfest ist wie ein Klassentreffen

Auch bei der Ekkehard-Bühne, ist die Freude groß, dass das Stadtfest wieder stattfindet. Alexander Maier betreibt die Bühne und sorgt mit seinem Team für die Bewirtung. Er weiß, wie sehr die Leute das Fest vermisst haben: „Freitags war der Platz noch nie so voll wie an diesem Stadtfest“, erzählt er. Auf Nachfrage bestätigt er auch amüsiert, dass der Weißweinvorrat bereits leer getrunken worden sei.

Aber das Wichtigste sei die Atmosphäre bei der Bühne: „Es ist wie ein Klassentreffen – der Treffpunkt für viele alte Bekannte“, so Maier. Und nachdem das Stadtfest einige Jahre nicht mehr stattgefunden habe, merke man auch bei den Besuchern die Sehnsucht danach.

Alexander Maier (vierter von rechts) mit einem Teil seines Teams. Der Rest sorgt weiterhin für Verpflegung der Kunden und Künstler.
Alexander Maier (vierter von rechts) mit einem Teil seines Teams. Der Rest sorgt weiterhin für Verpflegung der Kunden und Künstler. | Bild: Laura Lerch

Andreas Dietschel und sein Kollege Sven Schilli scheinen sich auf dem Stadtfest ebenfalls wie daheim zu fühlen. Bei einem Getränk lauschen sie der Band „Revenants of Rock“ und genießen die Atmosphäre. „Es ist die Vielfalt, die das Fest ausmacht“, meint Dietschel, so könne man hier Rock und an einer anderen Bühne etwas ganz anderes hören.

Sven Schilli (links) und Andreas Dietschel wissen genau, was für sie das Singener Stadtfest ausmacht: Es ist die Vielfalt.
Sven Schilli (links) und Andreas Dietschel wissen genau, was für sie das Singener Stadtfest ausmacht: Es ist die Vielfalt. | Bild: Laura Lerch

So etwa auf der nächsten Bühne, der Scheffel-Lounge. Dort bereitet sich nämlich zeitgleich der DJ Zenemy auf seinen Auftritt vor. Zuletzt war er 2019 beim Stadtfest dabei, bei der letzten Ausgabe des Großereignisses vor der Corona-Pandemie.

Schon ein bisschen her, weshalb er etwas früher gekommen sei, da er sich nicht mehr ganz sicher gewesen sei, wo genau die Bühne war. Aber er habe sie doch auf Anhieb gefunden und freue sich auf seinen Auftritt: „Es ist ein entspannter Platz, das Wetter ist super und nachher stoß ich zusammen mit der Menge an.“

DJ Zenemy ist früher zum Fest gekommen und freut sich nun auf seinen Auftritt. Auch bei der letzten Ausgabe 2019 war er dabei.
DJ Zenemy ist früher zum Fest gekommen und freut sich nun auf seinen Auftritt. Auch bei der letzten Ausgabe 2019 war er dabei. | Bild: Laura Lerch

Auch Nachwuchstalente stehen auf der Bühne

Jedes Alter ist auf den Bühnen vertreten, und egal ob Jung oder Alt, alle sorgen sie für viel Stimmung. So auch die 14-Jährige Suki Martin, die am Samstag auf der Ekkehard-Bühne steht. Mit ihrem Auftritt habe sie sich nicht nur mehr getraut als 99 Prozent der anderen Menschen, sondern auch eine klasse Darbietung geleistet, lobt sie der Bühnenbetreiber Alexander Maier.

Suki Martin ist nach ihrem Auftritt auf der Ekkehard-Bühne voller positiver Energie.
Suki Martin ist nach ihrem Auftritt auf der Ekkehard-Bühne voller positiver Energie. | Bild: Laura Lerch

Mit ihren jungen Jahren steht sie gerade erst am Anfang, doch es soll weitergehen: Der nächste Auftritt sei bereits geplant, verrät sie. Und vielleicht steht sie ja auch beim nächsten Stadtfest wieder auf der Bühne.