Es schmerzt nicht nur im Geldbeutel, sondern auch in der Seele. Nicht nur für den Vorsitzenden des Standortmarketingvereins Singen aktiv, Gerd Springe, sind es die gesellschaftlichen Anlässe, die den sozialen Kitt in einer Stadt bedeuten. Dazu zählen nicht nur die festlichen Ereignisse in der Stadthalle, sondern auch die großen Feste auf den Einkaufsstraßen der Stadt. „Begegnung ist bei solchen Veranstaltungen zentral“, betont Springe immer wieder. Doch mit den aktuellen Einschränkungen funktioniere das nicht, weshalb das Stadtfest nun bereits zum zweiten Mal in Folge Pandemie-bedingt abgesagt werden muss. „Unser Team schmerzt die Absage sehr, weil wir natürlich schon viele Planungen und intensive Gespräche geführt sowie wieder neue Ideen für das Stadtfest entwickelt haben“, erklärt Claudia Kessler-Franzen als Geschäftsführerin in einer Pressemitteilung des Standortmarketingvereins. „Auch die vielen Anrufe unserer Partner und Mitakteure haben uns gezeigt, dass alle bis zuletzt in den Startlöchern gestanden haben, um unser Fest durchzuführen“, so Kessler-Franzen. Doch wie im Vorjahr musste der letzte Funke Hoffnung – der 2021 sogar noch einige Wochen länger glomm – erlöschen. 2020 kam die Absage bereits Anfang Mai.

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Statt Festlaune, müsse einmal mehr die Gesundheit an erster Stelle stehen. Doch während es vergangenes Jahr noch rigoros hieß: Das Stadtfest wird nicht verschoben, sondern ersatzlos abgesagt, ist die Formulierung in diesem Jahr moderater „Das Singener Stadtfest steigt wieder 2022“, geben sich die Organisatoren zuversichtlich. Noch zuversichtlicher war zum Jahreswechsel aber die SÜDKURIER-Redaktion, die im humorvoll-satirischen Jahresausblick den Juni als Endpunkt der Pandemie ausmachte: „Ende des Monats wird endlich wieder gefeiert!“, stand zum Jahreswechsel in der Tageszeitung zu lesen, nachdem das Stadtfest 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden war.

Auch der SÜDKURIER ist stets als starker Partner am Stadtfest beteiligt.
Auch der SÜDKURIER ist stets als starker Partner am Stadtfest beteiligt. | Bild: Christel Rossner

Jetzt haben die Singener Vereine ein weiteres Jahr Zeit, sich besonders viel einfallen zu lassen. Gemeinsam werde der Blick nach vorne gerichtet: „Wir freuen uns jetzt schon, gemeinsam mit unseren Partnern und Mitakteuren am 24. bis 26. Juni 2022 wieder an den Start zu gehen“, teilt Singen aktiv Standortmarketing mit. Denn normalerweise würde im Moment die intensive Vorbereitungszeit für das Singener Stadtfest am letzten Juni-Wochenende laufen. Aber leider lasse sich – trotz der gesunkenen Inzidenzen und zunehmenden Lockerungen – das Stadtfest nicht realisieren. Zu komplex erscheint es den Veranstaltern, den geltenden Verordnungen von Zugangsbeschränkungen bis Abstandsregeln am Wochenende vom 25.-27 Juni gerecht zu werden.

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Ein Lob gilt den vielen Stadtfest-Partnern, die sowohl 2020 als auch 2021 immer wieder in den Startlöchern bereit gestanden hätten, um möglichst wieder ein umfangreiches und unterhaltsames Programm zusammenzustellen und an den Start zu bringen. „Umso mehr freuen sich alle Akteure auf die Perspektive 2022. In der großen Hoffnung, dass durch Impfen und den großen Zurückhalte-Anstrengungen, im nächsten Jahr unsere liebgewonnenen Feste wieder ohne Einschränkungen realisiert werden können“, schreibt Kessler-Franzen, denn sie weiß, dass solche Fest für die Vereine immer auch eine finanzielle Bedeutung haben, da ein Fest, das nicht stattfindet, sich in den Kassen des Vereins bemerkbar macht, weil Einnahmen entfallen. Dies gelte natürlich auch für den Standortmarketingverein Singen-aktiv selbst. Erstmals habe der Verein wegen entfallender Einnahmen vergangenes Jahr ein Minus von 1180 Euro verbuchen müssen. Springe erklärte zur Mitgliederversammlung aber, dass das wegen des umsichtigen Haushaltens der Vorjahre kein Problem sei.

Singens sechs große Feste

  1. Singen Classics: Im jährlichen Wechsel mit der Interessengemeinschaft Singen Süd veranstaltet der Singener Handel traditionell im April einen verkaufsoffenen Sonntag im Frühjahr, bei dem sich alles um blitzblanke Oldtimer in der Innenstadt dreht.
  2. Das Stadtfest, das traditionell immer Ende Juni gefeiert wird, ist jetzt die erste große Veranstaltung, die Singen aktiv wegen der Pandemie bereits zum zweiten Mal absagen muss.
  3. Das Burgfest wartet seit Jahren auf sein großes Jubiläum. Die 50-Jahr-Feier der Eingemeindung des Hohentwiel nach Singen musste zunächst 2019 wegen Felssturz abgesagt werden. Dann kam Corona.
  4. Die Leistungsschau der IG Singen Süd ist für dieses Jahr noch nicht abgesagt. Die Veranstalter hegen die Hoffnung, die veranstaltung statt im Frühjahr, nun im Herbst im kleinen Rahmen durchführen zu können.
  5. Der Martini-Sonntag wird in normalen Jahren als verkaufsoffener Sonntag am Wochenende um den 11. November in Singen begangen. Im letzten Herbst musste die Veranstaltung Corona-bedingt pausieren.
  6. Der Hüttenzauber, Singens Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz, ist vergangenen Winter ebenso den Einschränkungen durch die Pandemie zum Opfer gefallen. (bie)