Bautrockner, Raumentfeuchter und Heizlüfter laufen im Keller des Singener Rathauses auf Hochtouren. Genauer gesagt im Übergangslager der stadtgeschichtlichen Sammlung. Denn dort, wo normalerweise fotografiert, gemessen und inventarisiert wird, muss jetzt mit den Auswirkungen der Überschwemmungen im Hegau gekämpft werden. Bei einem Besuch vor Ort mit Ralph Stephan, dem Leiter des Hegau-Museums, wird klar, dass nicht nur das eingedrungene Wasser für die Sammlung problematisch ist.
Enden Juni sorgten massive Regenfälle für vollgelaufene Keller in der Hohentwielstadt. Auch das Untergeschoss des Singener Rathauses ist von den riesigen Wassermengen nicht verschont geblieben. Aber nicht nur hier, auch andere Betriebe wie etwa die Färbe kämpfen noch immer mit den Unwetterschäden.
Dabei soll besonders ein Lagerraum des Hegau Museums getroffen worden sein. „Das Wasser kam aus den Nebenräumen und drückte sich unter der Türschwelle in unser Lager durch“, erklärte Stephan. Man könne dabei auch von Glück im Unglück sprechen, denn viele der restaurierten Stücke seien hochgelagert gewesen. Einzig eine Wahlurne aus der Zeit des Nationalsozialismus sei mit den Füßen den Wassermengen ausgesetzt gewesen, sagt er.
Wasser in der Luft macht Problem
Die größere Problematik sei allerdings die hohe Luftfeuchtigkeit, welche sich erst Tage später kritisch bemerkbar gemachte hatte. Laut dem Leiter des Museums habe der nasse Boden für einen Wert von 75 Prozent im Raum gesorgt. „Das ist ein Fest für den Schimmelpilz und Insekten“, verdeutlicht er im Hinblick auf die vielen historischen Karten sowie restaurierte Geräte und historische Zeitstücke.

Aufgrund des Kulturschutzgesetzes, das den Handel mit national wertvollem Kulturgut regelt, kann eine Schadenssumme nicht bestimmt werden. Denn die historischen Objekte selbst hätten keinen Wert und blieben auf ewig unveräußerbar, so Stephan. Man könne lediglich von einem Wiederherstellungswert nach Restaurierung sprechen, erklärte Stephan. Bis Ende der Sommerferien werden die Trockner wohl noch weiter laufen müssen, ehe sich die Luftfeuchtigkeit wieder auf 40 bis 60 Prozent senke, so der Museumsleiter.