Die Experten der Polizei hatten es vorhergesehen: Kaum werden die Grenzen zur Schweiz wieder durchlässiger, wächst der Reiz die aufgemotzten Autos auf bundesdeutschen Autobahnen auszufahren. Hier das Polizeiprotokoll einer Nacht mit durchdrehenden Rädern und blank liegenden Nerven.
15 Autos mit hoher Geschwindigkeit
Ein erster Hinweis auf mehrere Fahrzeuge, deren Lenker durch unangemessenes Verkehrsverhalten auffällig waren, ging – wie die Polizei heute mitteilt – bereits gegen 21.30 Uhr beim Polizeipräsidium Konstanz ein. Dem Hinweisgeber zu Folge war eine aus etwa 15 hochgetunten Autos mit Zulassung im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Landkreis Tuttlingen mit hoher Geschwindigkeit auf der Bundesautobahn A81 auf der in Richtung Singen führenden Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Geisingen, Engen im Hegau und dem Kreuz Hegau unterwegs.
Gegen 22.45 Uhr soll es laut Polizei zu einem weiteren, illegalen Straßenrennen auf der Autobahn A81 zwischen den Anschlussstellen Gottmadingen und Hilzingen gekommen sein. Zeugen informierten die Polizei, dass mehrere Autos mit Schweizer Zulassung ein Rennen gefahren sein sollen. An der Anschlussstelle Hilzingen hätten sie die Bundesautobahn verlassen und ihre Fahrt über die Bundesstraße B314 Richtung Singen Industriegebiet fortgesetzt. Einem Zeugen sei es gelungen, die Kennzeichen von insgesamt fünf im Kanton Zürich zugelassenen Fahrzeugen zu notieren. Polizeibeamte konnten die Autos wenig später bei einem Treffen der Tuning-Freunde im Bereich des Kreisverkehrs an der Georg-Fischer-Straße auffinden. Die Fahrer der aufgemotzten BMW, Seat und Maserati müssen nun mit einem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eines illegalen Straßenrennens rechnen. Weitere Zeugenhinweise an den Verkehrsdienst Mühlhausen-Ehingen, Telefon (07733)9960-0.
Konsequenzen für zwei Fahrer
Kurz danach wurde der Polizei ein weiteres illegales Straßenrennen gemeldet, das für die beiden Fahrer nun Konsequenzen haben wird. Anhand von Aufzeichnungen auf sichergestellten Mobiltelefonen sei eine Vielzahl von Verkehrsverstößen für die Ermittlungsbehörden nachvollziehbar dokumentiert, heißt es im Polizeibericht. Ermittelt wird gegen einen 30-jährigen Audi-Fahrer, dessen im Kanton Schaffhausen zugelassener RS 6 Avant eine Motorleistung von 412 Kilowatt hat, sowie gegen einen 23-jährigen Fahrer eines ebenfalls im Kanton Schaffhausen zugelassenen BMW M3. Sie sollen am Freitagabend gegen 23 Uhr über die Bundesstraße B33neu von der Anschlussstelle Steißlingen über das Kreuz Hegau und von dort auf der Bundesautobahn A98 vom Kreuz Hegau bis zur Anschlussstelle Stockach Ost ein Rennen ausgetragen haben. Sie konnten an einer Kontrollstelle der Polizei angehalten und einer Verkehrskontrolle unterzogen werden. Beschlagnahmt wurden laut Polizei die Führerscheine der Tatverdächtigen, beide Fahrzeuge und weitere Beweismittel. Sie kommen bei der Staatsanwaltschaft Konstanz zur Anzeige.
Ermittlungen laufen auch wegen eines illegalen Straßenrennens gegen Mitternacht. Zeugen beobachteten laut Polizei zwei Autos auf der Bundesautobahn A81 in Fahrtrichtung Stuttgart zwischen dem Kreuz Hegau und der Anschlussstelle Geisingen. Ein Fahrzeug soll mit Zulassung im Kanton Zürich unterwegs gewesen sein.
Gegen 0.15 Uhr sei es zum heftigsten Vorfall gekommen. Polizeibeamte seien im Rahmen ihres Einsatzes wegen der Vielzahl von Besuchern im Bereich des Kreisverkehrs Georg-Fischer-Straße an einem Schnellrestaurant angesprochen worden, nachdem ein 19-jähriger Mercedes-Fahrer vor dem Hauptzugang des Schnellrestaurants so stark beschleunigte, dass er die Besucher gefährdet haben soll. Eine 17-jährige Fußgängerin habe sich nach Zurufen von Bekannten gerade noch durch einen Sprung zur Seite retten können. Verletzt wurde bei dem Vorfall laut Polizei niemand. Gleichwohl meldeten die Geschädigte und deren Begleiter den Vorfall an die sich vor Ort befindlichen Polizeibeamten, die gegen den 19-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs einleiteten. Zeugenhinweise an das Polizeirevier Singen, Telefon (07731)888-0.