Kleider machen Leute – eine alte Volksweisheit, die aber noch heute zutrifft. Oder um bei den Floskeln zu bleiben: Eine Volksweisheit, die wie die Faust aufs Auge passt. Auch die Singener Feuerwehr will eingekleidet werden und zwar richtig. Denn die Einsatzkräfte sollen nicht nur schnieke aussehen, sondern die Uniformen sollen vor allem eines bewerkstelligen: Die Menschen, die sie tragen im Ernstfall schützen – so gut es eben geht.
Der Verschleiß ist groß bei so vielen Einsätzen
Deshalb hat sich der Verwaltungs- und Finanzausschuss kürzlich auch dafür ausgesprochen, der Anschaffung von Einsatzjacken und Einsatzhosen für die Feuerwehr Singen zuzustimmen. Ein richtiger Beschluss, wie Kommandant Mario Dutzi einräumt: „Der Verschleiß ist bei der Vielzahl an Einsätzen deutlich höher, als die Herstellerangaben“, sagte er. Die Uniformen hätten seiner Einschätzung nach eine Haltbarkeitsdauer von sieben bis maximal zehn Jahren.
Und wie das bei funktionaler sowie moderner und schicker Kleidung so ist, zum Nulltarif gibt es sie nicht. Der durchschnittliche Einzelpreis pro Garnitur beläuft sich laut den Sitzungsunterlagen nach der Markterkundung auf 1400 Euro. Bereits im Haushaltsjahr 2023 sei laut Singener Stadtverwaltung die Ersatzbeschaffung von rund 40 Garnituren vorgesehen. Hierzu hätten Mittel in Höhe von rund 56.000 Euro im laufenden Haushaltsjahr zur Verfügung gestanden. Diese Mittel sollen im Rahmen einer Ermächtigungsübertragung in das Haushaltsjahr 2024 übertragen werden. Das ergibt für die Jahre 2024, 2025 und 2026 Ersatzbeschaffungen von 90 Garnituren im Auftragswert von jeweils 126.000 Euro.
Fauxpas bei der Bundeswehr
Und was sagen die Ausschussmitglieder? Die stehen voll hinter ihrer Feuerwehr. „Es ist wichtig, dass die Feuerwehr ordentliche Kleidung hat, wir sind hier ja nicht bei der Bundeswehr“, sagte Franz Hirschle von der CDU. Damit spielte er darauf an, dass das Land immer wieder Schwierigkeiten hatte, die Bundeswehr ordentlich anzukleiden und auszustatten. Zuletzt war die Bundeswehr öffentlich immer wieder in die Kritik geraten. Oder anders formuliert: Tausende Soldaten der Bundeswehr hatten vor einem Jahr ihre Dienstkleidung bekommen – und das in der Größe „SS“. Eine Buchstabenverbindung, die mit der Zeit des NS verbunden wird.
Aber dass bei der Ausstattung von Einsatzkräften nicht immer alles glatt läuft, davon kann man auch in Singen ein Lied singen. Bereits im November 2021 hatte man neue Kleidung für die neue Einsatzstelle Süd bestellt. Bei der Einweihung der Außenstelle im Sommer 2022 war die Kleidung noch nicht da. Um die Außenstelle dennoch beziehen zu können, hatte die Feuerwehr einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Da die Uniformen weiterhin auf sich warten ließen, wurde die Zwischenzeit mit Leihuniformen überbrückt. Dieses Mal soll nichts geliehen werden, sondern gekauft.