Schaffhausen „So ein schönes Frauenbildnis! Ich kenne viele Frauenbildnisse von Otto Dix, die haben alle eine große Präsenz, irgendwie sind sie auch wie Karikaturen, doch dieses nicht.“ Ein Besucher der Ausstellung „Otto Dix – Adolf Dietrich“, zeigte sich erstaunt und begeistert vom Bildnis „Emmi Hepp“ (1939) von Otto Dix.

Die Ausstellung, die am 4. April im Museum zu Allerheiligen von der neuen Museumsdirektorin Gesa Schneider eröffnet wurde und noch bis zum 17. August 2025 zu sehen ist, präsentiert 100 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken der beiden Künstler Otto Dix und Adolf Dietrich. Erstmals werden zwei bedeutende Künstler der Moderne gemeinsam gezeigt, deren Werk überraschende Gemeinsamkeiten aufweist.

Otto Dix, ein Kind der Großstadt, fand nach seiner Entlassung als Professor an der Dresdner Kunstakademie durch die Nationalsozialisten 1933 am Bodensee eine neue Heimat. Hier, so Andreas Rüfenacht, Kurator der Ausstellung, begann Dix Landschaften zu malen. Viele davon sind in der Ausstellung zu sehen. Auf der anderen Seite des Untersees, in Berlingen, lebte der Autodidakt Adolf Dietrich. Auch er malte Landschaften, die in der Ausstellung gezeigt werden.

Berühmt wurde Dix durch seine Porträts, in denen er Personen kritisch, überzeichnet und oft entlarvend darstellte. Solche Porträts sind auch in der Ausstellung zu sehen, doch das Bildnis Emmi Hepp beeindruckt durch die altmeisterliche Malweise. Dix malte es für Eugen Hepp, Ehemann von Emmi. Der besaß in Konstanz ein Optikergeschäft, in dem neben Otto Dix auch Adolf Dietrich verkehrte. Die Familie Hepp unterstützte Dix in den wirtschaftlich schwierigen Kriegsjahren mit Aufträgen wie den beiden eindrucksvollen Christophorus-Gemälden, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.