Der Hegau-Geschichtsverein hat sein neues Jahrbuch vorgestellt. Themenschwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist Freizeit und Tourismus. Von der Arbeit der Naturfreunde bis zur Bedeutung der Burgen reicht das Spektrum. Im Rahmen der Buchtaufe wurden aber nicht nur alte Mauern beleuchtet, sondern auch nicht mehr ganz so moderne Betonbauten. So erfuhren die Gäste auch Wissenswertes zur Kirche St. Elisabeth in der Südstadt, denn der Historiker Franz Hofmann hatte recherchiert und einige Fakten zur Architektur und Entstehungsgeschichte zusammengestellt.

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Der Hegau-Geschichtsverein wählt für seine Buchvorstellungen gern mal einen besonderen Ort. Diesmal war es die Kirche St. Elisabeth. Der Vorstellung ging ein halbstündiges Orgelkonzert des Singener Bezirkskantors Georg Koch voraus, außerdem eine kunsthistorische Würdigung des Kirchenbaus von St. Elisabeth durch den Kunsthistoriker Franz Hofmann.

Besuch in der Bunkerkirche

Im Juli 1965 war der Kirchenbau im Singener Süden, der Platz für 800 Besucher bietet, geweiht worden. „Wenn wir damals in den 1960er Jahren mal in den Gottesdienst nach Singen gingen, sagten wir, wir gehen in die Bunkerkirche“, sagte der Vorsitzende des Hegau-Geschichtsvereins Wolfgang Kramer. Tatsächlich ist der Kirchenraum, der vom Stuttgarter Architekten Jörg Herkommer (1923 bis 2017) geplant wurde, in einer Senke gebaut worden.

Die Architektur der St. Elisabeth Kirche in der Singener Südstadt wurde im Rahmen der Vorstellung des Jahrbuchs des ...
Die Architektur der St. Elisabeth Kirche in der Singener Südstadt wurde im Rahmen der Vorstellung des Jahrbuchs des Hegau-Geschichtsvereins historisch beleuchtet. Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

„Der Bau auf einer ehemaligen Kiesgrube war für die Planer eine große Herausforderung“, sagte Franz Hofmann. Der Stil der Kirche entspreche dem Brutalismus und der 27 Meter hohe, separate Glockenturm entspreche diesem Architekturstil wohl am ehesten. Der Kirchenraum hat eine kreisförmige, leicht elliptische Bauform mit einer über 17 Meter hohen, flach gewölbten Kuppel. Das angrenzende Gemeindezentrum sei hingegen rechteckig angelegt. „Der Raum wirkt tagsüber besser durch seine vielschichtige und raffinierte Architektur“, sagte Franz Hofmann.

Vorsitzender kündigt Abschied an

Das neue Hegau-Jahrbuch haben wieder bekannte Autoren gestaltet, startete Wolfgang Kramer die Buchvorstellung. Auch werde es seine letzte Buchvorstellung sein, denn er werde im Frühjahr 2023 bei der Hauptversammlung nicht wieder als Vorsitzender zur Verfügung stehen.

Das gut 300 Seiten dicke Buch beginnt mit einem Beitrag des Burgenforschers Michael Losse über den frühen Burgen-Tourismus im Hegau. Andreas Schiendorfer hat einen Beitrag über das Kloster St. Georgen zu Stein am Rhein verfasst, während sich Sibylle Probst-Lunitz mit den Naturfreunden im Hegau am Beispiel der Ortsgruppe Gottmadingen beschäftigt hat. „Unser Chronist für die Höri, Helmut Fidler, zeigt in seinem Beitrag die Geschichte der jüdischen Jugendherberge am Bodensee auf“, so Wolfgang Kramer. Das Sportleridol Willi Stadel aus Konstanz (1912 bis 1999) hat Hildegard Bibby porträtiert, während sich Werner Trapp mit dem Tourismus am Bodensee nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt hat.

In weiteren Beiträgen geht es um Fenster

Wie immer enthält das Buch auch Beiträge zu anderen Themen. So beleuchtet Bernd Konrad die ehemalige Farbverglasung aus der barocken Schlosskirche auf der Mainau, die 1978 ausgebaut wurden. Mit den großen Glasfenstern von Curth Georg Becker, die im Treppenhaus der Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz hängen, hat sich Franz Hofmann befasst. Die Fenster werden während des Neubaus der Schule, die dann auch das Kreisarchiv enthalten wird, im Singener Kunstmuseum zwischengelagert.

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Weitere Beiträge gibt es zum Hochaltar der Pfarrkirche St. Mauritius in Frickenweiler, den früheren Oberbürgermeister von Singen, Theopont Diez, die Künstlergräber auf der Höri, den Verein für Jüdische Geschichte in Gailingen und für 16 verfolgte, vertrieben und ermordete Menschen, für die in Engen Stolpersteine gesetzt wurden.

Mehr Informationen zum Hegau-Geschichtsverein gibt es im Internet.