Die einen ächzen unter tausenden von Autos, die an ihren Wohnungen vorbeifahren. Andere fürchten bei den Elternbeiträgen für die Kinderbetreuung eine starke Kostensteigerung. Entlastung wünschen sich beide Gruppen. Und beide Gruppen konnten bei der Einwohnerversammlung Neuigkeiten erfahren. Denn der Dauerbrenner Verkehrsplanung und die Beiträge, die durch eine Elterninitiative in den vergangenen Wochen in der Öffentlichkeit präsent waren, waren beherrschende Themen der Veranstaltung im voll besetzten Bürgerhaus Adler Post.
Die entscheidende Botschaft, die Bürgermeister Stolz in dieser Hinsicht zu überbringen hatte, lautete: „Ich werde dem Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung vorschlagen, die Einführung der neuen Beiträge auf den 1. April 2019 zu verschieben.“ Die Idee: Der Gemeinderat könne im Rahmen der Haushaltsberatungen entscheiden, ob die im vergangenen April beschlossenen Elternbeiträge so eingeführt werden sollen. Als Grundlage sollen dann Daten zur Familiengröße dienen, die derzeit erhoben werden.
Diese Daten gab es noch nicht, als der Gemeinderat im April die Entscheidung für den Modellwechsel getroffen hat. Wie viele Familien durch den Wechsel vom badischen zum württembergischen Modell ent- oder belastet werden, kann man aber nur damit beurteilen. Im württembergischen Modell wird für Ermäßigungen die Gesamtzahl der Kinder unter 18 Jahren in einer Familie betrachtet, im bisherigen badischen Modell die Zahl der Kinder, die gleichzeitig in eine Einrichtung gehen. Zudem hat der Gemeinderat neue Beitragssätze beschlossen. Vor allem im Kleinkindbereich kommt es teilweise zu drastischen Steigerungen, weil für die Beiträge die Empfehlung der kommunalen und kirchlichen Spitzenverbände des Landes übernommen wurde, die je nach Zahl der Geschwister teilweise deutlich höher liegt. Gegen Steigerungen von teilweise 50 Prozent hat sich zuletzt eine Gruppe von Eltern gewehrt – auch unter Verweis auf späte Information und fehlende Daten.
Die Umfrage habe es erst relativ spät gegeben, „das muss ich einräumen“, sagte Stolz bei der Einwohnerversammlung. Dies begründete er damit, dass die Daten möglichst aktuell sein sollten. Durch eine Modellumstellung werde es Be- und Entlastungen geben, doch er selbst und der Gemeinderat seien bestrebt, eine gütliche Lösung zu finden, so Stolz. Die dürfe allerdings nicht darauf hinauslaufen, dass es einfach die Allgemeinheit zahlt, zumal der Zuschussbedarf für Kindergärten ohne stark gestiegen sei. Eine Erhöhung der Beiträge sei für die Eltern in Ordnung, erwiderte Antonio D’Angelo als Mitglied der Elterngruppe, nur eine Steigerung von 50 Prozent empfinde man als unangemessen. Den Unmut darüber könne er verstehen, so Stolz.