Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland sollte geschlossen werden – darauf läuft laut Medienberichten eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hinaus, die am Montag veröffentlicht wurde. Das Stockacher Krankenhaus, mit 55 Planbetten eines der kleinen Häuser, wehrt sich nun in einer Pressemitteilung gegen die Bewertung, dass nur größere Kliniken über genügend Erfahrung für eine sichere Behandlung verfügen.
Die sei ein „Affront gegen all die Ärzte und Krankenpflegekräfte in den kleineren Krankenhäusern“, heißt es in der Mitteilung. Im Stockacher Krankenhaus würden die Patienten „fachkompetent, menschlich zugewandt und mit einer sehr guten Qualität“ versorgt. So gebe es keine Patienten mit im Krankenhaus erworbenen Infektionen. Dies könne er für 2018 sicher sagen, so Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke auf Nachfrage. Wahrscheinlich gelte es auch für die Vorjahre.
Außerdem geht es in der Mitteilung unter anderem um Fahrzeiten zu Krankenhäusern für Patienten und Besucher, um Mehrausgaben, die die Verlagerung der Kapazitäten an andere Krankenhäuser nach sich ziehen würde, und um die Notfallversorgung vor Ort: „Mit der Schließung eines Krankenhausstandortes ist oft auch die regionale Notfallversorgung gefährdet“. Dies werde in der Bertelsmann-Studie komplett ausgeblendet.
Enttäuscht äußert sich Hanke über Landes-Sozialminister Manfred Lucha (Grüne), der auch für die Gesundheitsversorgung zuständig ist. Lucha sehe sich in seiner Politik bestätigt, berichtete die Deutsche-Presse-Agentur (dpa). Spezialisierung und Breite des medizinischen Spektrums könnten laut Lucha vor allem größere und besonders leistungsfähige Krankenhäuser abbilden, heißt es in dem Bericht. Hanke hätte sich von Lucha eine Bestandsgarantie für die Krankenhäuser im Land gewünscht. Brandenburg und Thüringen hätten diese gegeben. Luchas Aussagen könnten nun Ärzte und Pflegekräfte in der Grenzregion verunsichern und womöglich dazu bringen, Arbeit in der Schweiz zu suchen, so Hanke.