Der Kraftakt ist geschafft. Später als geplant, aber dafür umso schöner und vor allem umfassend saniert, bekommen die Stockacher ihr Hallenbad zurück. Mit 3,4 Millionen Euro wurde die Sanierung jedoch mehr als doppelt so teuer wie geplant. Am Montag, 23. September, beginnt nun ganz offiziell die Badesaison und die ersten Besucher können begrüßt werden. Gefeiert wurde die Fertigstellung am Freitagnachmittag mit zahlreichen geladenen Gästen. Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung war mit dabei. Er hat im Stockacher Hallenbad einst schwimmen gelernt und berichtete bei der Feierstunde von weiteren persönlichen Verbindungen.

Allen Rednerinnen und Rednern des Nachmittags war die Freude, dass die Sanierung geschafft ist, deutlich anzumerken. „Dass wir heute hier stehen können, war ein richtiger Kraftakt“, betonte etwa Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Stein. Die Arbeiten hätten buchstäblich bis zur letzten Sekunde gedauert. So sei das Team der Stadtwerke am Donnerstagabend noch bis in die Nacht hinein tätig gewesen und am Freitagmorgen musste dann noch alles geputzt werden.

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Kleinere Arbeiten müssen noch erledigt werden

„Bitte haben Sie Verständnis dafür, wenn in den kommenden Wochen noch der ein oder andere Kleiderhaken montiert werden muss oder das Kassensystem am Anfang vielleicht noch nicht ganz richtig funktioniert“, so Stein. Sein besonderer Dank galt nicht nur den 50 an der Sanierung beteiligten Firmen, sondern auch den Stockacher Badegästen für ihre Geduld.

Das Becken hat im Rahmen der Sanierung eine Edelstahlauskleidung bekommen. Auch die große Fensterfront im Hintergrund wurde erneuert.
Das Becken hat im Rahmen der Sanierung eine Edelstahlauskleidung bekommen. Auch die große Fensterfront im Hintergrund wurde erneuert. | Bild: Dominique Hahn

Die Sanierung des Hallenbads begann im Juni 2022. Ursprünglich war für die Badesaison 2022/23 eine Sanierungspause geplant, damit das Bad geöffnet werden kann. Doch schon in der ersten Sanierungsphase stellten sich Zusatzarbeiten heraus, die trotz umfangreicher Untersuchungen im Vorfeld nicht absehbar gewesen seien, teilten die Stadtwerke dem SÜDKURIER damals mit.

Deshalb sei ein neues Sanierungskonzept notwendig geworden und das Bad musste geschlossen bleiben und konnte auch nicht wie ursprünglich geplant schon im Herbst 2023 wieder öffnen. Im Zuge der Arbeiten wurden immer wieder neue Problemstellen gefunden, die zusätzliche Arbeiten nötig machten. „Die Hiobsbotschaften aus dem Hallenbad wollten nicht enden“, fasste Architekt Roland Fiedler die Sanierung zusammen. „Gefühlt hat jedes gelöste Problem zehn neue mit sich gebracht“, scherzte Fiedler.

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Angefangen habe alles schon, bevor die Arbeiten überhaupt beginnen konnten. Die Bauzeit sei in eine Zeit gefallen, in der es schwierig gewesen sei, Handwerker zu finden. „Teilweise mussten wir Gewerke dreimal öffentlich ausschreiben, weil wir keine Rückmeldungen bekommen haben“, so Fiedler.

Auch der Duschbereich wurde im Rahmen der Sanierung neu gestaltet.
Auch der Duschbereich wurde im Rahmen der Sanierung neu gestaltet. | Bild: Dominique Hahn

Deckensanierung kostete 500.000 Euro zusätzlich

Einer der größten Posten sei die ungeplante Sanierung der Betondecke geworden, denn das Chlorwasser habe im Lauf der Jahrzehnte massive Schäden angerichtet, die nicht ersichtlich gewesen seien. „Es waren zig Analysen notwendig und am Ende sind über eine halbe Million Euro in die Deckensanierung geflossen. Doch auch sonst gab es viel zu tun. Das Bad wurde durch Einbau eines Aufzugs barrierefrei gemacht, die Fassade wurde energetisch saniert, ebenso das Dach. Auch in die Verbesserung des Brandschutzes und der Badewassertechnik sei viel Geld geflossen“, so Fiedler.

Große Wandbilder schmücken nun die Wände in der farblich ruhig gestalteten Schwimmhalle.
Große Wandbilder schmücken nun die Wände in der farblich ruhig gestalteten Schwimmhalle. | Bild: Dominique Hahn

Eine der auffälligsten Neuerungen ist aber sicherlich die neue Beckenauskleidung aus Edelstahl. „Dieses schöne Edelstahlbecken wird uns jetzt sicher alle überleben“, so Fiedler. Bürgermeisterin Susen Katter konnte nicht persönlich bei der Eröffnung sein, da sie sich mit den anderen Bürgermeistern aus dem Landkreis auf einer Dienstreise in Berlin befindet. Ihre Stellvertreterin Petra Meier-Hänert ließ die Sanierungsphase nochmals Revue passieren.

Martin Spicker von den Stadtwerken gab einen Einblick in den Keller des Schwimmbads, der sich unterhalb des Beckens befindet. Rechts ist ...
Martin Spicker von den Stadtwerken gab einen Einblick in den Keller des Schwimmbads, der sich unterhalb des Beckens befindet. Rechts ist die Betonaußenwand des Schwimmbeckens zu sehen. | Bild: Dominique Hahn

2015 begannen die ersten Überlegungen zur Sanierung

Begonnen haben die Überlegungen zur Sanierung bereits im Jahr 2015 mit einer ersten Machbarkeitsstudie. 2018 wurden dann Fördergelder beantragt – auf Basis der Annahme, die Sanierung würde 1,5 Millionen Euro kosten. 600.000 Euro an Zuschussmitteln wurden genehmigt. 700.000 Euro sollte die Stadt tragen und 200.000 Euro die Stadtwerke als Betreiber. So zumindest der damalige Plan.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung zeigte sich begeistert vom frisch sanierten Hallenbad und teilte mit den Gästen der ...
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung zeigte sich begeistert vom frisch sanierten Hallenbad und teilte mit den Gästen der Einweihungsfeiern auch persönliche Anekdoten und Erinnerungen zum Stockacher Bad, in dem er selbst schwimmen gelernt hat. | Bild: Dominique Hahn

Durch die zahlreichen ungeplanten Arbeiten sind die Kosten am Ende auf rund 3,4 Millionen Euro gestiegen. Rund 1 Million Euro davon tragen die Stadtwerke, 1,75 Millionen schießt die Stadt zu. „Wir freuen uns, dass das Bad nun in neuem Glanz erstrahlt und die Finanzierung gesichert ist, denn das Hallenbad ist nicht nur für den Schwimmunterricht, sondern auch für die Infrastruktur in der Stadt wichtig“, betonte Petra Meier-Hänert.

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Andreas Jung hat eine persönliche Verbindung zum Hallenbad

Auch Andreas Jung, der in Stockach aufgewachsen ist, freut sich über die gelungene Sanierung des Hallenbads. „Es ist ganz wunderbar geworden. Das ist gut investiertes Geld und ich freue mich, dass der Bund seinen Beitrag dazu geleistet hat“, so CDU-Bundestagsabgeordnete. Er selbst habe hier schwimmen gelernt und das Seepferdchen gemacht.

Doch die Verbindung zum Bad geht noch weiter, denn sein Vater habe hier als Sportlehrer und Schwimmtrainer gearbeitet. „Es ist sehr wichtig, dass Kinder schwimmen lernen. Sport bedeutet Gemeinschaft, dabei muss man zusammenwirken und zusammenstehen und das ist das beste Bollwerk gegen Polarisierung“, betonte Jung.

Nach den Ansprachen zur Eröffnung zeigten vier Mitglieder der Abteilung Schwimmen der Turngemeinde Stockach unter der Leitung von Heike Hirschle eine Vorführung verschiedener Schwimmstile.