Nicht weniger als ein historisches Jahr liegt mit 2024 hinter der Stadt Stockach: Direkt zum Jahresbeginn stand mit dem Wechsel auf dem Chefsessel des Rathauses eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres an. Nach 30 Jahren mit Rainer Stolz an der Spitze der Stadtverwaltung übernahm Susen Katter als erste Frau die Amtsgeschäfte als Bürgermeisterin von Stockach. Über 100 Bürgerinnen und Bürger waren am 10. Januar bei der Vereidigung im Bürgersaal der Adler Post dabei.
Noch größer war die Zahl der Teilnehmer bei einem weiteren Großereignis Anfang Januar: In einem Protestkorso fuhren rund 620 Traktoren durch die Stadt und legten den Verkehr in Stockach für eine ganze Zeit lahm. Mit einem lauten Hupkonzert und verschiedenen Redebeiträgen protestierten die Landwirte gegen zunehmende Bürokratie und die geplanten Streichungen von Steuerbegünstigungen. Es war die erste von zwei Protestfahrten durch Stockach.
Stockacher demonstrieren für Freiheit und Demokratie
Eine weitere große Kundgebung gab es im Februar: Rund 350 Menschen versammelten sich vor der St. Oswald-Kirche, um eine Mahnwache für Demokratie und Freiheit abzuhalten. Auslöser war das Bekanntwerden eines Geheimtreffens rechtsradikaler Gruppierungen in Potsdam, das deutschlandweit für Furore gesorgt hatte.
Doch der Februar hatte noch andere Themen zu bieten: Bei der Verhandlung gegen Bundesgesundheitsminister Karl-Lauterbach (SPD) lief das Narrengericht zu neuer Höchstform auf und verhängte eine Rekordstrafe gegen den Minister. Zum Ärgernis für viele Besucher wurden die aufwendigen Sicherheitskontrollen beim Einlass in die Jahnhalle, die sogar dazu führten, dass die Verhandlung erst mit Verspätung beginnen konnte.

Raubtier zu Gast
Im März tauchte plötzlich ein Wolf im Raum Stockach auf. Mehrere Augenzeugen berichteten gegenüber dem SÜDKURIER von einer Sichtung des Tieres. Wenige Tage später kam von offizieller Seite die Bestätigung, dass es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt hat. Allerdings war der Wolf wohl nur auf der Durchreise, wie Experten im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärten. Seither wurden von offizieller Seite auch keine weiteren Sichtungen im Raum Stockach bestätigt.
Das Frühjahr war geprägt von den Vorbereitungen auf ein weiteres Großereignis für die Stadt: die Kommunalwahl im Juni. Parteien und Wählergruppierungen waren auf der Suche nach geeigneten Kandidaten, die sich zur Wahl stellten, um die Geschicke der Stadt und ihrer Ortsteile in den kommenden Jahren mitzugestalten. Gewählt dann am Sonntag, 9. Juni, und im Gremium gab es einige personelle Veränderungen. Der neue Gemeinderat kam wenige Wochen später bereits zu seiner ersten Sitzung im Rathaus zusammen.
Brand und Hochwasser sorgen für Schock-Momente
Bereits Anfang Juni hatten Unwetter die Region in Atem gehalten. Zwischen Bodman-Ludwigshafen und Espasingen kam es sogar zu Hochwasser, das zu einer Bedrohung für die dortige Kläranlage wurde. Glücklicherweise ist die Situation am Ende glimpflich ausgegangen.

Weniger glimpflich ausgegangen ist ein Brand, der in den Abendstunden des 24. Juli für Aufsehen in der Stadt sorgte. Die Flammen schlugen aus dem Dachstuhl eines Wohnhauses in der Radolfzeller Straße, zwölf Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Inzwischen ist der Dachstuhl des Hauses abgebrochen.
Wie es mit der Ruine weitergeht, ist noch nicht endgültig entschieden. Die Baugenossenschaft Stockach als Besitzerin tendiere allerdings zu einem Abriss der linken Gebäudehälfte, die dann durch einen vergrößerten Neubau ersetzt werden soll. Allerdings laufen auch noch die Verhandlungen mit der Versicherung.

Tierisches Sommerglück
Eine echte Seltenheit erlebten gleich zwei Landwirtsfamilien aus dem Raum Stockach im Sommer: Auf dem Hof von Familie Käppeler in Seelfingen und bei Familie Renner aus Mühlingen gab es jeweils Kuh-Drillinge zu feiern.
Durchwachsen war das Jahr 2024 bei der Stockacher Wirtschaft. Während die Firma Dialunox im interkommunalen Gewerbegebiet Blumhof im Sommer ankündigte, den Geschäftsbetrieb einstellen zu müssen, blickt man wenige hundert Meter weiter bei Rheinmetall positiv in die Zukunft und freut sich über volle Auftragsbücher. Dort stehen die Zeichen auf Wachstum.
Urteil im Mordprozess wird rechtskräftig
Im Herbst beschäftigte sich das Landgericht Konstanz zum zweiten Mal mit dem Fall der getöteten Sabrina P. aus Stockach. In zweiter Instanz wurde ihr Expartner Marcel K. wegen Mordes zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Marcel K. hatte zuvor gestanden, seine damalige Partnerin im Januar 2023 in ihrer Wohnung gewürgt und erdrosselt und ihre Leiche anschließend vom Balkon ins Gebüsch geworfen zu haben.
Über gute Nachrichten konnten sich die Stockacher Feuerwehrleute zum Ende des Jahres hin freuen. Für den Architektenwettbewerb, den die Stadt für das neue Feuerwehrhaus ausgelobt hat, haben sich rund 60 Architekten beworben. Noch im Januar soll eine Entscheidung zum besten Entwurf gefasst werden, damit das Projekt nun zügig vorangebracht werden kann.
Und 2025? Ausblick auf das neue Jahr
Neben den Planungen für das neue Feuerwehrhaus, die die Stadt 2025 weiter beschäftigen werden, stehen auch in diesem Jahr wieder viele spannende Ereignisse und große Projekte an. Die Fasnacht steht nach dem Jahreswechsel schon in den Startlöchern: An der traditionellen Dreikönigssitzung wird das Narrengericht verkünden, wer sich 2025 als Beklagter oder Beklagte verantworten muss.
Neben der Fasnacht stehen im Februar auch noch die Bundestagswahlen an. Die Wirtschaftsförderung der Stadt plant für den 25. Mai eine große Gewerbeschau unter dem Motto „Himmel und Hölle“. Vom 27. bis 30. Juni wird in Stockach der Schweizer Feiertag gefeiert.
Außerdem rechnet die Stadt mit einigen großen Investitionen. So steht die Erweiterung des Gewerbegebiets Himmelreich sowie die Fertigstellung des Regenüberlaufbeckens Kniebreche im Investitionsplan für 2025. Nach mehreren Verzögerungen sollen laut den Unterlagen des Gemeinderats in diesem Jahr auch die Bauarbeiten für den Aachpark beginnen.