Sandra Siegenthaler, Marei Hettenbach und Beate Klatt eint eine Herzensangelegenheit: Sie setzen sich für die Gründung eines Nachbarschaftshilfevereins in Wahlwies ein. Zu einer Informationsveranstaltung im Pfarrzentrum hatten sie Vera Zeiher, Gabi Martin und Bettina Fuhrmann aus Orsingen-Nenzingen eingeladen. Die drei gehören dort zum Vorstandsteam des Nachbarschaftshilfevereins Hand in Hand und erzählten aus ihrem Vereinsleben. Am Ende zeigten einige der rund 40 Zuhörer spontan Interesse an einer Mitgliedschaft im zu gründenden Wahlwieser Verein. Außerdem meldeten sich bereits acht Einsatzhelfer.
Vera Zeiher, die bei Hand in Hand die Einsatzleitung innehat, hatte den Verein vor sieben Jahren mit Gabi Martin initiiert. Sie beschrieb, dass der Verein in Kombination mit den Pflegediensten und nicht in Konkurrenz arbeite. „Wir können keine 24-Stunden-Kräfte ersetzen und nicht verhindern, dass jemand ins Heim kommt. Aber wir können oft die Zeit daheim verlängern.“

Sie sagte, es kämen viele Anfragen aus Nachbargemeinden an die Nachbarschaftshilfe in Orsingen-Nenzingen. Sie könnten jedoch nur die Doppelgemeinde abdecken. „Wahlwies hat einen Bedarf, der ganz natürlich ist. Es gehört zum Altern, Kranksein und jeder anderen Lebensphase dazu, dass man Hilfe in Anspruch nimmt.“
Was die Helfer alles machen
Eines sei klar, so Zeiher: „Das ist kein Verein für mein Hobby, nicht für meine Bedürfnisse. Ich bringe mich für jemand anderen ein, das macht diesen Verein anders.“ Sie beschrieb unterschiedliche Angebote, um die Angehörigen zu entlasten. Dazu zählten Spaziergänge, gemeinsame Spielenachmittage, Kaffeetrinken ebenso wie Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten, die zusammen mit dem Klienten gemacht werden können, seien in Ordnung, zum Putzen kämen die Helfer jedoch nicht.
Die Dauer eines Einsatzes sei unterschiedlich. „Auch wenn ein Helfer nur eine Stunde macht, ist die oft sehr wertvoll für den Verein und den Klienten“, so Zeiher.
Zuschüsse und Spenden sind wichtig
Gabi Martin ging auf die finanziellen Aspekte ein. „Die Nachbarschaftshilfe ist wie kleine Firma. Wir hatten Glück, dass die Gemeinde uns im alten Rathaus einen Raum zur Verfügung gestellt hat.“ Die Einsatzleiterin habe in den ersten Jahren umsonst gearbeitet, die Helfer erhielten eine Aufwandsentschädigung. Der Verein finanziere sich über einen Zuschuss der Gemeinde, Mitgliedsbeiträge und Spenden. Auch der monatliche Mittagstisch, von dem Senioren zwischen 65 und 90 Jahren begeistert seien, sei gute Werbung für den Verein.
Wenn jemand einen Pflegegrad habe, werde der Entlastungsbetrag nicht ausbezahlt, könne aber für die Nachbarschaftshilfe verwendet werden. Gabi Martin erläuterte: „Wir rechnen dann mit der Pflegekasse ab. Der Klient zahlt bei uns zwölf Euro pro Stunde, der Helfer erhält elf Euro und Geld für die gefahrenen Kilometer.“ Sie berichtete von dreistufigen Mitgliedsbeiträgen: Eine Einzelperson zahle 18, Familien 25 und 50 Euro im Jahr. Ein Klient müsse nicht Mitglied sein, viele würde es aber. „Unsere Helfer sind beitragsfreie Mitglieder.“
Der Helfer füllt einen Zeitnachweis aus und der Klient dokumentiert, wer wie lange da war sowie was gemacht wurde. Diese Dokumentation geht dann an die Pflegekasse. Gabi Martin sagte: „Deshalb braucht man ein Büro. Unseres hat drei Stunden pro Woche auf, in der Abrechnungszeit gibt es auch mehr Bürostunden. Es ist wichtig, dass es feste Öffnungszeiten für Fragen und Infos gibt.“
Wie es nun in Wahlwies weitergeht
Vera Zeiher bot dem zukünftigen Wahlwieser Verein eine Starthilfe an. „Die Leute können direkt mit Sandra Siegenthaler Kontakt aufnehmen. Wir würden dann Wahlwieser Helfer bei uns eintragen, sodass sie mitversichert sind. Wir würden die Abrechnung und Rechnungserstellung mitmachen. So könnte Wahlwies sofort starten und erste Erfahrungen mit den bürokratischen Dingen gleich mitbekommen.“
Sandra Siegenthaler plant als nächsten Schritt eine Sitzung mit allen Interessierten. Dann sollen ein Vorstandsteam gebildet und die Vereinssatzung ausgearbeitet werden.