In der Stockacher Kirche St. Oswald ist es leer geworden. Seit Juni laufen dort die umfassenden Sanierungs- und Renovierungsarbeiten, die dem Gebäudeinneren und der Außenanlage ein neues Aussehen geben sollen, nun sind unter anderem Bänke, Kunstgegenstände und der Altar entfernt worden. „Wir sind jetzt in einer Phase, in der alles raus ist, was raus muss“, berichtet Pfarrgemeinderat Stephan Kessler.

Bild 1: Die Sanierung und Renovierung in St. Oswald schreitet voran – ein Rundgang über die Baustelle
Bild: Marinovic, Laura

So seien als eine der ersten Maßnahmen etwa Statuen wie die Kreuzigungsgruppe, die über dem Altar hing, abgenommen, von einer Restauratorin behandelt und im Anschluss fachgerecht in Holzkisten eingelagert worden. Bei der Entfernung der Bänke und der kleinen Figuren sei viel ehrenamtlich von Gemeindemitgliedern angepackt worden.

Dort, wo früher eine Marienstatue stand, wurde die Wand abgerissen, sodass dahinter eine Kapelle entstehen kann.
Dort, wo früher eine Marienstatue stand, wurde die Wand abgerissen, sodass dahinter eine Kapelle entstehen kann. | Bild: Marinovic, Laura

Entfernt wurde auch die Wand rechts vom Chorraum, vor der bislang die Marienstatue zu finden war. Dahinter befindet sich eine Treppenanlage, in diesem Raum soll nun eine Marienkapelle entstehen.

Da die Stufen zum Altarraum verbreitert werden, wurden die Podeste auf beiden Seiten entfernt. Darunter kommt die Decke zur Unterkirche ...
Da die Stufen zum Altarraum verbreitert werden, wurden die Podeste auf beiden Seiten entfernt. Darunter kommt die Decke zur Unterkirche zum Vorschein, die mit Holzbrettern abgedeckt wurde. | Bild: Marinovic, Laura

Ebenfalls abgerissen wurden die Plattformen zu beiden Seiten des Chorraums, damit die Treppen verlängert werden können. Zum Vorschein kamen nicht nur alte Stufen, die aus einer früheren Bauphase stammen und überbaut wurden, sondern auch die Gipsdecke der Unterkirche. Damit diese bei den Arbeiten in der Kirche nicht aus Versehen beschädigt wird, wurde sie mit Holzplanken abgedeckt, in der Unterkirche wird sie zudem von Gerüsten abgestützt.

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Die Eisenstäbe werden nicht entfernt, sondern nach unten gebogen und in die Stufen einbetoniert.
Die Eisenstäbe werden nicht entfernt, sondern nach unten gebogen und in die Stufen einbetoniert. | Bild: Marinovic, Laura

Die Eisenstäbe, die aktuell aus dem Boden des Altarraums hervorstehen, sollen nicht entfernt, sondern in die Treppenstufen, die entstehen sollen, einbetoniert werden, so Kessler, „damit das statisch angebunden wird.“

Nicht alle Abrissarbeiten sind erledigt

Das Gerüst, das derzeit an der Außenfassade der Kirche steht, hängt laut Stephan Kessler mit der Behebung statischer Probleme zusammen, die für Risse in einem Fensterbereich gesorgt haben, unter dem vor einigen Jahren schon eine Stützkonstruktion aufgebaut wurde. Ursprünglich habe man überlegt, diese Stelle von innen zu stärken, nun solle das aber von außen erfolgen – „wir sind da im nicht sichtbaren Bereich“, erklärt Kessler.

Aber noch sind nicht alle Abrissarbeiten erledigt: Der neue Zugang zur Oswaldkapelle, die zu einem Raum der Begegnung umfunktioniert werden soll, muss noch erstellt werden. Dafür werden die Beichtstühle entfernt und ein Durchgang zum Windfang gebaut. Eine Grabplatte, die an der Wand angebracht ist, soll im hinteren Bereich des Kirchenraums einen neuen Platz finden.

Im Dachstuhl sind die Stahlträger sichtbar, an denen die Halterung für das neue Kreuz aus vielen Metallplättchen angebracht ist
Im Dachstuhl sind die Stahlträger sichtbar, an denen die Halterung für das neue Kreuz aus vielen Metallplättchen angebracht ist | Bild: Marinovic, Laura

Nach und nach geht es dann auch wieder an den Aufbau. So wurde bereits die Aufhängung für das neue Lichtkreuz, das aus 300 einzelnen Messingstäben bestehen soll, an der Decke angebracht. „Das ist ziemlich komplex gewesen“ so Stephan Kessler. Der Metallbauer habe die Decke dafür mit einem Laser vermessen, damit die Aufhängung genau angepasst werden konnte. Vor dem Chorraum, wo ein halbkreisförmiger Altarraum entstehen soll, wurden bereits die Fliesen entfernt, „der nächste Schritt ist dann, die neue Insel zu betonieren.“

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In der Unterkirche muss komplett die Elektrik erneuert werden. Dort steht auch das Gerüst, das die Decke abstützt.
In der Unterkirche muss komplett die Elektrik erneuert werden. Dort steht auch das Gerüst, das die Decke abstützt. | Bild: Marinovic, Laura

Auf der Empore wird ein Teppich ausgelegt und die unterste Stufe aufgefüllt. Zudem soll es eine neue Geländererhöhung geben, um den aktuellen Sicherheitsstandards zu entsprechen. Voraussichtlich sollen auch Bühnenpodeste angebracht werden, auf denen der Chor stehen kann. Diese sollen aber auch flexibel beiseite geräumt werden können, wenn nötig. In der Unterkirche muss komplett die Elektrik erneuert werden. Das sei aufgefallen, weil für die Renovierung Prüfer ins Haus kamen. Auch wurde der alte Ölbrenner entfernt und eine neue Gasheizung eingebaut.

Blick in den Kirchenraum von St. Oswald. Die Holzbänke sind verschwunden.
Blick in den Kirchenraum von St. Oswald. Die Holzbänke sind verschwunden. | Bild: Marinovic, Laura

Die Kirchenbänke befinden sich derzeit beim Tischler, erzählt Stephan Kessler. „Der muss die überarbeiten.“ Die alten Bänke sollen nämlich erhalten bleiben und lediglich an die neue Gestaltung und die halbrunde Form in den vorderen Reihen angepasst werden, „um das Holz zu erhalten.“ Denn sie bestehen aus Mahagoni.

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Die Orgel wurde abgedeckt, um sie vor Schmutz zu schützen.
Die Orgel wurde abgedeckt, um sie vor Schmutz zu schützen. | Bild: Marinovic, Laura

Ganz am Schluss soll die Orgel überarbeitet werden – „dann, wenn die Kirche sauber ist“, so Kessler. Geplant ist, dass sie gereinigt, instand gesetzt und klanglich verbessert wird. Dafür werde auch relativ viel Zeit benötigt. Vorgesehen ist, dass in der Kirche St. Oswald an Weihnachten 2022 wieder Gottesdienste gefeiert werden können. „Ob dann die Orgel wieder fit ist, lässt sich nicht zu 100 Prozent sagen.“ Bis mit den Arbeiten begonnen werden kann, verbleibt das Instrument unter einer schützenden Hülle.

Die Arbeiten befinden sich aktuell im Zeitplan, erklärt Stephan Kessler. Architekt Gerhard Lallinger habe großzügig für unsichere Aufgaben geplant. Auch finanziell sehe es derzeit gut aus, auch wenn die Preise für Baumaterial sich derzeit auf einem hohen Niveau befinden: „Wir hatten das Glück, dass wir die Ausschreibungen in einer Zeit gemacht haben, wo es noch einigermaßen im Rahmen war“, sagt Kessler. Schon 85 bis 90 Prozent aller Innenarbeiten seien schon vergeben. Allerdings gibt auch er zu bedenken: „Bei so einem Altbau weiß man nie, was auftaucht.“