Nicht einmal einen Monat lang ist Michael Lienhard noch Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Stockach, dann verlässt er nach rund 16 Jahren die Stadt, um eine neue Stelle im Schwarzwald anzutreten. Mitte September findet sein Abschiedsgottesdienst in Zizenhausen statt. Bis es soweit ist, steht für Lienhard aber erst noch einiges an – zum einen ein dreiwöchiger Urlaub, zu dessen Anfang er auch in seiner neuen Gemeinde vorbeischauen wollte, sowie letzte Abschlussgespräche und Verabschiedungen.

Rührende Verabschiedungen

Die Stimmung bei Michael Lienhard angesichts der Ende seiner Stockacher Zeit ist zwiegespalten. Seiner neuen Stelle sehe er sehr positiv entgegen, berichtet er. Aber: „Im Vordergrund stehen jetzt die vielen Begegnungen, die mit Abschied zu tun haben.“ Weil wegen Corona kein großer Abschlussgottesdienst gefeiert werden könne, haben bisher schon viele kleine Verabschiedungen stattgefunden – in der Kirche, aber auch in Einrichtungen. „Es gibt schon viele sehr bewegende Momente“, sagt Lienhard. Da seien ihm durchaus auch die Tränen gekommen. „Man spürt so viel Herzlichkeit, da kommen so viele Erinnerungen“, erzählt er. Er merke, dass viele Gemeindemitglieder seinen Weggang bedauern – aber ihn auch verstehen. „Das rührt dann schon.“

In seiner neuen Gemeinde, Haslach im Kinzigtal, sei er noch nicht sehr oft gewesen, es seien aber schon einige Dinge mit den Verantwortlichen vor Ort geklärt worden. „Manches geht ja auch per Telefon“, sagt er. Derzeit werde seine neue Wohnung im Dorf Mühlenbach, das Teil seiner dortigen Seelsorgeeinheit ist, für ihn umgebaut – denn bislang sei in den Räumlichkeiten das Pfarrbüro untergebracht gewesen, nachdem eine Sekretärin in Ruhestand gehe, werde es nun umfunktioniert.

Gleich zwei neue Aufgaben

Im Laufe des Sommers habe sich außerdem herausgestellt, dass Michael Lienhard nicht nur Haslach im Kinzigtal und fünf umliegende Orte betreuen wird, sondern auch der leitende Pfarrer für die Kirchengemeinde Hausach-Hornberg werden soll. Grund dafür sei, dass die Probezeit des bisherigen Seelsorgers dort nicht verlängert wurde. Allerdings werde dort ein anderer Priester die pastoralen Aufgaben übernehmen, Lienhard sei für die Finanzen und Verwaltung zuständig. „Ich bin schwerpunktmäßig in Haslach“, betont er.

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Aber auch in Stockach gibt es Neuigkeiten: „Mein Nachfolger steht schon fest“, verkündet Michael Lienhard. In der vergangenen Woche habe der Erzbischof Stephan Burger grünes Licht gegeben, allerdings werde der Name noch nicht verraten. Das soll erst zur Verabschiedung Lienhards am 12. September der Fall sein.

Er hat seinen Nachfolger schon gesprochen

Diese Entscheidung liege daran, dass sein Nachfolger derzeit im Urlaub ist und er die Möglichkeit erhalten soll, seine aktuelle Gemeinde persönlich über seinen Weggang zu informieren, erklärt Michael Lienhard. Das sei früher aber nicht möglich. Einen kleinen Ausblick kann Lienhard aber jetzt schon geben: „Ich bin zuversichtlich, dass das gut wird“, sagt er in Hinblick auf den Start des neuen Pfarrers in Stockach. Er habe seinen Nachfolger bereits gesprochen und sagt: „Ich denke, dass das gut passen wird.“

Pater Joseph Korattiyil ist ab September der neue Kooperator.
Pater Joseph Korattiyil ist ab September der neue Kooperator. | Bild: Dolby Korattiyil

Am 16. Oktober solle der neue Pfarrer in Stockach beginnen. Dass die Übergangszeit nur so kurz ist, sei „sehr, sehr selten“, sagt Lienhard. Normalerweise dauere es länger. „Das ist sehr erfreulich.“ Von Vorteil sei auch, dass der ehemalige Stockacher Kooperator Norbert Nutsugan, der die katholische Kirchengemeinde bereits im Juli für eine neue Stelle verlassen hat, bereits ab dem 1. September einen Nachfolger erhält: Pater Joseph Korattiyil, der Ende August in das Pfarrhaus in Zizenhausen einziehen wird. Dieser und andere Priester übernehmen bis zum Amtsantritt des neuen Pfarrers die Gottesdienste, berichtet Michael Lienhard. Und im Stiftungsrat habe sich Stephan Kessler dazu bereit erklärt, stellvertretend die Aufgaben des Pfarrers zu übernehmen.

Auszug am 15. September

Michael Lienhard ist sich sicher, dass die Abläufe in Stockach auch nach seinem Weggang gut funktionieren. „Ich denke, es wird gut gehen, weil Menschen hier bleiben, die sich auskennen“, sagt er. So sei etwa das Sekretariat im Pfarrbüro gut informiert und auch Gemeindereferent Christian Bär wisse Bescheid. Außerdem würden noch weitere Übergabegespräche stattfinden.

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Für Michael Lienhard stehen aber auch private Aufgaben an: Er muss packen. „Es ist vieles schon ausgemistet und sortiert“, berichtet er. Bücher etwa, von denen sich sehr viele angesammelt hätten, liegen nun zum Verschenken im Pallottiheim aus. „Ich bin aber noch nicht am Ende“, sagt Lienhard. Ein wenig Zeit ist ja auch noch: Am 15. September sei sein Auszug geplant. Bevor er danach Ende Oktober seine neuen Stellen im Schwarzwald antrifft, will er im Rahmen einer qualifizierten Auszeit kirchliche Projekte besichtigen, geplant seien unter anderem Stationen in Salzburg, Augsburg und Kempten. „Um mir Anregungen zu holen“, sagt Michael Lienhard.

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Seine Familie, die bei Offenburg und damit nicht weit von Lienhards neuer Stelle entfernt wohnt, freue sich übrigens, dass er näher zu ihnen ziehe. Nun könne er auch mal spontan seine Mutter besuchen, erzählt der Pfarrer. Als die Entscheidung zu seinem Weggang gereift sei, habe seine Mutter aber auch an die Stockacher gedacht, erinnert sich Lienhard schmunzelnd: „Sie hat bedauert, dass die Menschen hier es bedauern“, erzählt er.