Was in manchen Gemeinden jährliche Routine ist, ist in Stockach noch etwas Besonderes: Storchen-Nachwuchs und die Beringung. Drei von fünf Jungen im Nest auf dem Kriegerdenkmal in der Oberstadt sind dieses Jahr durchgekommen und konnten beringt werden.

Es ist das zweite Mal überhaupt, dass es in diesem Nest erfolgreich Nachwuchs gab. Das bisher erste und einzige Mal war 2017, als das Nest neu war.
Feuerwehr hilft mit der Drehleiter aus
Die Stockacher Feuerwehr hat dabei wieder den Storchenbeauftragten Christian Mende unterstützt und mit dem Drehleiterkorb ans Nest herangefahren. Es war nicht der einzige tierische Einsatz der Feuerwehr in dieser Woche oder am selben Tag.

Drei Stationen an einem Vormittag
Vor Stockach waren zwei Jungstörche in Orsingen dran und nach Stockach drei kleine Störche bei der Eckhartsmühle in Hohenfels. Auch in Mühlingen war Mende in dieser Woche bereits, aber da es sich dort um ein Nest auf einem Strommast handelt, hatte er Unterstützung von Netze BW.
Mende hat dieses Jahr 40 Ringe zur Verfügung, die er für die Beringung einsetzen kann. Die Beringungen finden immer statt, ehe die Jungstörche richtig fliegen können. So können sie nicht aus dem Nest wegfliegen, wenn die Menschen sich in einem Drehleiterkorb nähern.

Die Stockacher Jungen fliegen noch nicht
In Stockach bestand die Gefahr des Wegfliegens noch nicht, da der Nachwuchs noch recht unbeholfen bei den Flatterübungen ist. Bei der Eckhartsmühle dagegen seien die Störche bereits sechs oder sieben Wochen alt. Daher sei es schon etwas knapp, so Mende vor der Abfahrt von Stockach nach Hohenfels.
Die Ringnummern und wozu sie gut sind
Die Jungen im Stockacher Nest haben die aufeinander folgenden Ringnummern ABT34, ABT35 und ABT36 erhalten. Außerdem ist auf jedem Ring auch das Kürzel DER für die Vogelwarte in Radolfzell-Möggingen. Wenn diese Nummern später mal bei einer Sichtung an eine Vogelwarte gemeldet werden, kann sich eine Art Akte ergeben, wo die Störche herkommen, unterwegs sind und wo sie sich niederlassen.
Der SÜDKURIER sucht Namen für den Storchennachwuchs
Streit ums Futter im Nest
Im Stockacher Nest geht es munter zu, wie Daniela Grundler erzählt, die alles von ihrem Dachfenster aus im Blick hat. Am Freitagmorgen um 7 Uhr habe es für die Kleinen Frühstück gegeben, erzählte sie. Dabei hätten sich die Jungstörche um ein besonders großes Futterstück gestritten – erst zwei der drei und schließlich habe sich auch das dritte Geschwisterchen eingemischt.
Mende erzählt, aufgrund der Lage hätten es die Störche auf dem Kriegerdenkmal mit der Nahrungsbeschaffung nicht so einfach. Ein Paar mit zwei Jungen müsste vier Kilogramm Futter pro Tag ranschaffen, nennt er als Beispiel. Hier also mehr, da es drei Junge sind.

Diese Suche brauche auch viel Energie. Ein Storch bleibe beim Nachwuchs im Nest, während der andere unterwegs sei.