Am Montag vor dem Schmotzige Dunschtig ist in Stockach Damenkaffee. Hübsch gekleidete Damen mit eleganten Hüten betreten das Bürgerhaus Adler Post. Pünktlich um 15 Uhr geht das bunte Programm der Alt-Stockacherinnen los. Die fröhlichen Stunden von Frauen für Frauen sind jedes Jahr äußerst beliebt und wer einmal dabei war, kommt wieder. Eigentlich – denn diesmal ist bekanntlich alles anders. Doch die Alt-Stockacherinnen haben sich von der Corona-Situation nicht unterkriegen lassen und einen Damenkaffee für daheim vorbereitet.

So konnten viele Frauen mit dem eigens zusammengestellten Damenkaffeegedeck den Nachmittag zu Hause genießen und vielleicht im Damenkaffeekostüm in der dekorierten Wohnung mit einer guten Freundin dem abwechslungsreichen Programm folgen, das Vera Ossola und ihre Tochter Lea zusammengetragen haben.

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Vorbereitungen starten eigentlich schon im Sommer

Die beiden Frauen beginnen normalerweise bereits im Sommer, sich Szenen für den kommenden Damenkaffee im nächsten Jahr zu überlegen. „Ende Oktober fangen wir an zu proben, damit alles richtig sitzt. Wenn, dann wollen wir es richtig gut machen, ohne Spickzettel“, erzählt Vera Ossola, die stellvertretende Leiterin der Alt-Stockacherinnen.

Als mit dem zweiten Corona-Lockdown klar war, dass es dieses Mal keine Live-Veranstaltung geben werde, habe die Vorstandschaft beschlossen, etwas anderes anzubieten. Angelika Lempp habe eine Bilderschau vorgeschlagen, so Vera Ossola. Daraufhin arbeiteten sich Mutter und Tochter Ossola durch Bilder und Mitschnitte der vergangenen 20 Jahre und stellten eine bunte Mischung zusammen, die Lea Ossola bearbeitet und im Internet hochgeladen hat.

Ulrike Gabele (rechts), Leiterin der Alt-Stockacherinnen, genoss den virtuellen Damenkaffee gemeinsam mit ihrer Tochter Janine.
Ulrike Gabele (rechts), Leiterin der Alt-Stockacherinnen, genoss den virtuellen Damenkaffee gemeinsam mit ihrer Tochter Janine. | Bild: privat

Ulrike Gabele, Leiterin der Alt-Stockacherinnen, lud die Damen „Auf ein Wort“ zur Teilnahme ein. Sie sollten Kaffee, Kuchen und Sekt genießen, zu Stockacher Fasnetsmusik tanzen und hatten beim Zusammenschnitt der letzten Jahre hoffentlich richtig was zum Lachen. Gleich der erste Film ließ die Zuschauerinnen in Erinnerungen schwelgen: Zu den Klängen der Buggy-Tanzband wurde kräftig getanzt, dann ging es in einer Polonaise durch die Reihen.

Auch Corona wird thematisiert

Regina Gromball trat auch virtuell auf und hatte zwei neue Beiträge vorbereitet. Mit „Stillstand“ beschrieb sie die Corona-Situation, die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen und die Hamsterkäufe von Toilettenpapier sehr humorvoll. Später sang sie im „Lied vu de Mamä“ als Mutter, deren Kinder inzwischen aus dem Haus sind.

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Ausschnitte eines legendären Bänkle-Auftrittes mit Angelika Lempp, Judith Merz-Mayer, Gerlinde Michel und Christa Vollmer durften natürlich nicht fehlen. Den vier Damen gingen die Themen nicht aus: Vom Autofahren und Begegnungen mit der Polizei kamen sie zu Schwierigkeiten und Missverständnissen mit ihren Ehemännern und am Schluss zeigten sie, was sie tänzerisch drauf hatten.

Alltag sollte ausgeblendet werden

Diesem Beitrag schlossen sich fantasievolle Tanzeinlagen kleiner und großer Alt-Stockacherinnen aus verschiedenen Jahren an. Melanie Braun hatte hier die Auswahl getroffen. Die Mädchen, die heute teilweise schon erwachsen sind, nahmen die Zuschauerinnen musikalisch mit in die ganze Welt.

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Eine ausführliche Bilderschau mit Fotos seit dem Jahr 1998 zeigte schließlich, wie einfallsreich die Alt-Stockacherinnen sind. Viele Frauen werden sich sofort an die fröhlichen Szenen erinnert haben. Dann wäre das Ziel erreicht, denn wie sagte Ulrike Gabele: „Es ist wichtig, den Alltag ab und zu auszublenden und an schöne Dinge zu denken, zum Beispiel an unsere Stockemer Fasnet.“