Finden die Zünfte noch genügend Nachwuchs? Fuhrmann Pius Wolf von der Althistorischen Zimmerergilde hatte in jedem Fall eine Idee, das närrische Brauchtum für Jugendliche interessanter zu gestalten und sie in der Zunft zu halten. „Mit dem Schnellen von Karbatschen lernen sie etwas fürs Leben. Wenn sie nach der Schule weggehen und irgendwann zurückkommen, können sie das immer noch“, sagt er.

Und Karbatschen, aus ledernen Riemen oder Hanfseilen geflochtene Peitschen, passen gut zur Zimmerergilde: Früher benutzten die Fuhrleute oft auch Peitschen, um Gespanne anzutreiben. Mit Unterstützung des Narrengerichts hat der Verein bei Seilermeister Bernhard Muffler daher mehrere Karbatschen gekauft. Diese wurden aus rohem Hanf gesponnen, geschnürt, in Handarbeit quadratisch verflochten und an einem Holzgriff befestigt.

So nutzt man die Karbatschen richtig

Seit den Herbstferien trainieren einige Jungzimmerer samstags von 13.30 bis 14.30 Uhr in der Dillhalle, die die Stadt dafür kostenlos zur Verfügung stellt. Sie schwingen die Karbatsche über dem Kopf in eine Richtung, drehen dann ihre Körper mit in die Richtung des Schwungs, und ziehen die Karbatsche, wenn sie sich schon fast hinter ihnen befindet, mit ganzem Körpereinsatz in die entgegengesetzte Richtung. Diese Bewegung wiederholt sich in der anderen Richtung. Die Karbatsche beschreibt in etwa eine Acht über dem Kopf.

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Das am sich verjüngenden Ende eingeflochtene Nylonbändel durchbricht beim Ziehen jedes Mal die Schallmauer und erzeugt den typischen Peitschenknall. Pius Wolf erläutert: „Die Karbatschen sind unterschiedlich lang und schwer. Je schwerer und länger, umso lauter der Knall.“ Und je besser die Technik beherrscht wird, umso weniger Krafteinsatz ist notwendig.

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Pius Wolf sagt: „Wir bieten gerne auch anderen Interessierten an, vorbeizukommen und das Schnellen auszuprobieren. Natürlich dürfen auch Mädchen mitmachen. Ab zehn Jahren haben Kinder schon ein gutes Körpergefühl, das wäre ein guter Startzeitpunkt. Mal schauen, wie es sich entwickelt.“

Wer nicht bei den Trainings dabei ist, muss noch etwas warten, um die neuen Talente zu bestaunen. Am Schmotzige Dunschtig zeigen die Jungzimmerer im Fuhrmanns-Häs unter Aufsicht von Pius Wolf zusammen mit Bernhard Muffler ihr Können dann erstmals auch öffentlich.