Tänze, Sketche und viele launige Redebeiträge: Die Halbolfer aus Orsingen haben für ihren Bunten Abend ein eindrucksvolles Programm zusammengestellt. Wegen der kurzen Fasnachts-Saison finden in diesem Jahr häufig mehrere Veranstaltungen an einem Abend statt. Der SÜDKURIER nutzte deshalb die Chance, schon die Generalprobe in der Kirnberghalle zu besuchen und einen Vorgeschmack auf das Programm zu bekommen. Hier und da wurde noch an Licht und Ton gefeilt, aber die Beiträge saßen und sorgten für gute Stimmung bei Darstellern und Begleitern.

Das könnte Sie auch interessieren

Wilfried Honsel betrat die Bühne als Erster. Sein Thema war die Bundespolitik mit der seiner Meinung nach riesigen Ampel-Baustelle. Er riet dem Stockacher Narrengericht, den Beklagten, Gesundheitsminister Karl Lauterbach, schwer zu bestrafen. „Allein wegen zwei Jahr‘ Maske tragen.“ Für zwei Jahre ohne Fasnacht müsse die Strafe größer sein als ein paar Eimer Wein. „Das müssen ganze Fässer sein“, forderte er.

Rundumschlag zur Bundespolitik

Auch zu Bundeskanzler Olaf Scholz, zum Sondervermögen, zum Grunderbe-Vorschlag der Jusos, zur Marine, zur Deutschen Bahn und zum Klima hatte er sich Gedanken gemacht, die er scharfzüngig vortrug. Nicht weniger spitz ging er in seinem zweiten Beitrag mit dem Gelben Sack ins Gericht. Mehrfach seufzte er: „Ach es wär‘ mir eine Wonne, hätten wir die Gelbe Tonne.“

Die HipHop-Gruppe unter der Leitung von Fabienne Reichelt gewährte Einblicke in Barbies pinke Welt. Die Tänzerinnen zeigten wie eine Woche zuvor in Nenzingen rasante Schrittfolgen, Drehungen und Formationen. Musikalisch ging es auch weiter: Das Halb-Olfer-Zimmerer-Zieh- und-Zupf-Orchester präsentierte eine lange Musiknacht. Die wilden Geiger wurden von Otto Waalkes dirigiert, dem Udo Jürgens folgte. Der Österreicher Musiker „Josh.“ riss die Zuschauer ebenso mit wie zwei Puppenspieler aus Mexiko.

Facebook erleichtert Dorftratsch

Beim Schwarzlicht-Handschuh-Tanz der Weißnarren wurde es dann mystisch, bevor Markus Zimmermann und Dennis Schäuble, der erstmals beim Dorftratsch auf der Bühne saß, als Dorfsheriffs das Geschehen im Dorf und drumherum kommentierten. Ein Aufhänger war die örtliche Facebook-Gruppe, in der diskutiert, sich ausgetauscht, gefahndet und gesucht wird. Sie könnten sich ihren Job vereinfachen und dort bekannt geben, wo geblitzt werde, überlegten sie.

Dabei sei die Regelung doch klar: „Jetzt, wo Orsingen in zwei Zonen aufgeteilt ist, gilt einfach überall Tempo 30. Nur in Straßen, wo Wirtschaften sind, gilt 50.“ Weiter stellten sie fest, dass blau-weiß im Kurs liege. „Schon beim Heimattag war das so: Tagsüber gab es die Deko mit Kornblumen auf weißem Grund, abends blaue Barbesucher im weißen Zelt.“ Auch das Gemeinde-Logo trage diese Farben – ebenso wie FC Schalke 04, Schlecker und Griechenland. Die seien allerdings alle pleite.

Markus Zimmermann und Dennis Schäuble kommentierten als Dorfsheriffs das Geschehen im Ort.
Markus Zimmermann und Dennis Schäuble kommentierten als Dorfsheriffs das Geschehen im Ort. | Bild: Claudia Ladwig

Nicht nur schreiben, sondern machen!

Wieder ploppte eine Meldung auf. „S. K. aus Sto. eröffnet eine Untergruppe: Nach dem Heimattag ist vor dem Gemeindejubiläum“, lasen sie. Es gebe bereits zwölf Punkte mit Themensammlungen und elf Unterpunkte mit Ideen. In der Gruppe zu suchen, sei gut, urteilten sie. „Da tummeln sich Leute, die sich aktiv für die Gemeinde einsetzen.“ Allerdings kenne man die meisten nicht und es gehe ja nicht ums Schreiben, sondern ums aktive Umsetzen.

Das könnte Sie auch interessieren

Statt Wettkämpfen, etwa welcher Ortsteil mehr Strafzettel von ihnen bekäme, wer das größere Mehrfamilienhaus oder die höhere Fluktuation an Erzieherinnen habe, schlugen sie zum Gemeindejubiläum gemeinsame Aktivitäten wie einen Gesangsnachmittag des Narrenvereins zum Üben des Narrenmarschs oder einen gemeinsamen Fasnachtsumzug vor.

Im Rausch der Rhythmen

Wie im Rausch zeigten sich dann die Heidenschlössler. Sie trommelten im Schwarzlicht sehr effektvoll mit bunten Leuchtstäben zu wilden Rhythmen. So viel Energie hätten sich auch die Nenzinger im Beitrag „Asterix und Loubelix“ gewünscht. Nur Gixmix kannte das Rezept für den magischen Zaubertrank. Wie sagte doch dessen Sohn Loubelix? „Für die Nenzinger ist er der Schlüssel zum Erfolg, um selbstsicherer, charmanter, gar unbesiegbar zu werden.“ Als von weitem Römer gesichtet wurden, hieß es sofort: „Gixmix, mix‘ Gix-Mix.“ Statt Römern näherten sich aber nur Blätz und Jockel. Sie wollten den Zaubertrank stehlen, um endlich den Mond fangen zu können. Es wurde viel getrunken, nur Loubelix blieb nüchtern und spielte den Eindringlingen einen Streich: Er fing den Mond und legte ihn in deren Güllefass.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Kraftclub rundete den Abend mit seinem Tanz „Arabische Nächte – Im Bann der Wunderlampe“ ab. In bunten Kostümen, teils mit schillernden Flügelelementen, bezauberten die Frauen die Zuschauer mit ihrer ausgefeilten Choreografie.

Die Frauen vom Kraftclub nahmen das Publikum mit in „Arabische Nächte“. Sie begeisterten mit ihren wunderschönen Kostümen ...
Die Frauen vom Kraftclub nahmen das Publikum mit in „Arabische Nächte“. Sie begeisterten mit ihren wunderschönen Kostümen und der ausgefeilten Choreografie. | Bild: Claudia Ladwig

Am Bunten Abend selbst habe alles wunderbar geklappt, berichtete Florin Kraft, Präsidentin der Halb-Olfer, am Morgen danach im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Die Stimmung im Publikum war super. Die Halle war restlos ausverkauft und wir hatten sogar Besucher auf der Galerie.“ Überraschend für das Publikum habe die Fasnachtsmusik des Musikvereins Orsingen mitten im Programm einen Flash Mob gestartet. „Der Aufritt der Musiker kam wirklich gut an. Von allen Seiten kamen lobende Worte für unser abwechslungsreiches Programm. Wir blicken auf einen gelungenen Abend zurück.“