Frau Katter, wir sind mitten in den großen Ferien, auch der Gemeinderat hat Sommerpause. Wird es jetzt im Rathaus auch ein bisschen ruhiger?

Nach außen hin ja (lacht). Man merkt auf jeden Fall, dass Ferienzeit ist, weil es weniger Termine gibt. Tatsächlich nutzen viele die Zeit jetzt einfach, um das abzuarbeiten, was vor der Sommerpause nicht mehr ging, weil da alle Anfragen auf einmal eingegangen sind.

Vor der Sommerpause wurden vom Gemeinderat noch wichtige Entscheidungen getroffen, unter anderem zum neuen Feuerwehrhaus. Dieses steht schon lange auf der Wunschliste, nun soll es plötzlich ganz schnell gehen. Warum ist das so wichtig?

Ganz plötzlich kommt die Dringlichkeit nicht. Es gab bereits Anfang des Jahres einen Brandbrief von unserem Feuerwehrkommandanten Uwe Hartmann an die Fraktionen des Gemeinderats. Daraufhin waren viele Mitglieder des Gemeinderats bei einem Besichtigungstermin im Feuerwehrhaus. Ich selbst habe das Haus schon im Wahlkampf besichtigt und es ist einfach Fakt, dass das Haus sanierungsbedürftig ist.

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Es ist zu klein und die Schwarz-Weiß-Trennung (die Trennung zwischen kontaminierter Dienstkleidung und Privatkleidung der Feuerwehrleute, Anm. d. Red.) kann nicht eingehalten werden. Mittlerweile sind auch immer mehr Frauen Mitglied in der Feuerwehr, die separate Räumlichkeiten benötigen. Auch, die Jugendfeuerwehr hat zu wenig Platz. Für den Gemeinderat war damit im Januar klar: Das Projekt soll jetzt zügig vorangebracht werden. Deswegen treibt die Stadtverwaltung dieses Projekt mit Hochdruck voran.

Wie sieht der Zeitplan für den Neubau aus?

Das kann ich im Moment noch nicht so ganz genau sagen. Wenn alles gut läuft, können wir Ende Januar den Preis für den Architektenwettbewerb vergeben. Im Anschluss daran können wir die Planung beauftragen. Gegebenenfalls müsste man den Bebauungsplan noch anpassen. Dann müssen die Gewerke noch ausgeschrieben werden. Wenn es gut läuft, und da bin ich optimistisch, dann können wir mit einem Spatenstich im Jahr 2027 rechnen.

Das alte Feuerwehrhaus in der Kernstadt. Es soll in einigen Jahren ausgedient haben.
Das alte Feuerwehrhaus in der Kernstadt. Es soll in einigen Jahren ausgedient haben. | Bild: Dominique Hahn

Gibt es schon einen Plan, was nach dem Umzug der Feuerwehr mit dem alten Feuerwehrhaus passieren soll?

Nein. Was ich mir grundsätzlich vorstellen kann, ist eine Wohnbebauung zur innerstädtischen Nachverdichtung. Vielleicht gibt es aber auch noch ein ganz anderes Konzept und ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir das Projekt in die Sanierung der Oberstadt mit einbinden werden. Aber dadurch, dass es noch so lange dauern wird, ist es schwierig, dies momentan zu sagen.

Der Neubau des Feuerwehrhauses ist nicht das einzige Projekt, das die Stadt Stockach sich vorgenommen hat. Für 2024 steht im Investitionsplan die Summe von 33 Millionen Euro unter dem Strich. Wie weit sind die Projekte vorangeschritten und ist das in diesem Jahr überhaupt alles zu schaffen?

Nein, es ist auf jeden Fall nicht alles zu schaffen. Manche Sachen stehen in den Startlöchern, andere sind noch gar nicht finanzwirksam, aber wir mussten sie schon in den Haushalt aufnehmen, damit wir Fördergelder beantragen können. Zu den Projekten, die bereits begonnen wurden, zählen das Regenüberlaufbecken Kniebreche mit 1,2 Millionen Euro. Auch am Mitteltrakt an der Grundschule Stockach wurde begonnen. Das ist mit einer Investitionssumme von 420.000 Euro ebenfalls ein größerer Posten. Wir haben zudem einige Grundstücke erworben und mit Straßensanierungen begonnen.

In den Startlöchern steht der Neubau des Feuerwehrhauses in Winterspüren und der Architektenwettbewerb für das Feuerwehrhaus in der Kernstadt. Zudem sind wir dabei, das Gewerbegebiet Himmelreich zu erweitern und zu erschließen. Das wird sich bis 2025 erstrecken. Derzeit arbeiten wir außerdem an der Genehmigungsplanung für das grüne Klassenzimmer im Aachpark. Auch das Hallenbad steht auf der Liste der Projekte, die noch dieses Jahr fertiggestellt werden sollen.

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Und worauf müssen wir noch warten?

Was noch in der Warteschleife hängt, ist beispielsweise der Austausch der stationären Blitzeranlage in Winterspüren. Hier wollen wir die Ergebnisse der neuen Untersuchungen für den Lärmaktionsplan abwarten, da damit gegebenenfalls eine Temporeduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde möglich wäre. Auch die Beschaffung der neuen Drehleiter für die Feuerwehr wird noch einige Zeit dauern. Wir haben zwar die Fördergelder bekommen, aber nun müssen die ganzen Vergabeverfahren eingehalten werden. Auch Kanal- und Straßenbau im Kappellenäcker und der Hochwasserschutz in Winterspüren gestalten sich schwieriger als gedacht.

Sie haben den Lärmaktionsplan angesprochen. Bis wann erwarten Sie die Untersuchungsergebnisse?

Das Modell für den Lärmaktionsplan wurde erstellt und die ersten Berechnungen laufen. Wir rechnen mit den ersten Ergebnissen im Herbst.

Am Anfang unseres Gesprächs haben Sie gesagt, dass die Arbeit im Rathaus auch in den Sommerferien nicht weniger wird. Kommen Sie trotzdem zum Durchatmen?

Ja, ich nehme dieses Jahr tatsächlich Urlaub und werde mit der Familie auch wegfahren. Es geht zwei Wochen nach Südfrankreich. Wir brauchen auch mal ein bisschen Zeit für uns. Ich werde sicherlich trotzdem immer mal wieder in die dienstlichen E-Mails schauen, aber möchte das auf ein Minimum reduzieren. Der September ist dann wieder voll mit Terminen.