Die Stockacher sind in den vergangenen Jahren leidgeprüft, was größere Straßenbaumaßnahmen und die damit verbundenen Umleitungen angeht. Wie in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses deutlich wurde, stehen aber auch in den kommenden Jahren noch einige größere Maßnahmen an Bundes- und Landesstraßen im Raum Stockach an.
Zu Gast in der Sitzung waren Yvonne Guduscheit, Leiterin des Referats 47.2 Straßenbau Ost beim Regierungspräsidium Freiburg (RP), und Valentin Wind, stellvertretender Dienststellenleiter der Neubauleitung Singen des RP und Sachgebietsleiter Erhalt. Sie erstatteten den Mitgliedern des Ausschusses Bericht über die Maßnahmen, die in Stockach in den kommenden Jahren geplant sind:
- Radolfzeller Straße: Voraussichtlich im Jahr 2024 soll die Sanierung der B 313 im Bereich zwischen Rißtorf-Kreisel und Industriestraße erfolgen. Konkret geht es dort um eine Fahrbahndeckenerneuerung. Dabei werden die obersten beiden Schichten der Straße erneuert.
Auch die Bushaltebuchten bei Möbel Stumpp sollen in diesem Zuge saniert und die Radverkehrsführung verbessert werden, erklärte Valentin Wind in der Ausschusssitzung. Derzeit laufen ihm zufolge noch Absprachen mit den Stadtwerken über etwaige Tiefbaumaßnahmen an den dort verlegten Leitungen, die im Zuge der Straßensanierung gegebenenfalls gleich mit erledigt werden könnten.

Vor diesem Hintergrund geht Bürgermeister Rainer Stolz davon aus, dass mit einer Bauzeit von drei bis vier Monaten zu rechnen ist. Wind hält diese Einschätzung für realistisch. Aller Voraussicht nach gebe die Breite der Fahrbahn in der Radolfzeller Straße keine Möglichkeit für eine halbseitige Sperrung, so Wind. Das würde bedeuten, dass die Radolfzeller Straße in diesem Zeitraum komplett gesperrt werden müsste. „Aber wir stehen da noch ganz am Anfang der Planungen“, sagt Wind.
- Linde-Kreisel: Wer sich im Stockacher Straßenverkehr bewegt, der weiß, dass dem Linde-Kreisel, am Kreuzungspunkt Goethestraße/ Ludwigshafener Straße, schon auf den ersten Blick eine Sanierung gut tun würde. Und das, obwohl der Kreisel erst vor rund zehn Jahren seine jüngste Frischzellenkur erhalten hat.
„Im Kreisverkehr wird die große Belastung durch den Schwerverkehr immer am schnellsten sichtbar, weil dort große Scherkräfte wirken“, erklärte Wind. Aus diesem Grund soll der Linde-Kreisel keine Asphaltschicht mehr bekommen, sondern eine Betonfahrbahn.
„Wir haben schon einige Betonsanierungen bei Kreiseln durchgeführt und damit eigentlich immer positive Erfahrungen gemacht“, so Wind. Die Lebensdauer der rund 30 Zentimeter dicken Betonschicht sei deutlich höher als bei Asphalt. „Wir sprechen hier von mindestens 20 Jahren, im Gegensatz zu den zehn Jahren, die seit der letzten Sanierung des Kreisels vergangen sind“, machte Wind deutlich.

Allerdings: nicht nur die Lebensdauer des Betons ist länger, auch die Verarbeitungszeit zieht sich länger hin als bei einer Asphalt-Fahrbahn. Der Beton brauche in der Regel etwa 28 Tage Trocknungszeit, bis er komplett befahrbar sei. Aber könne man die Arbeiten in kleinere Abschnitte stückeln und dadurch versuchen die Einschränkungen für den Verkehr möglichst gering zu halten.
Denkbar sei im Zuge der Arbeiten auch eine Fahrbahndeckenerneuerung der Goethestraße vom Kreisel bis zum Stadtwall anzuschließen. „Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Teilstück nämlich ohnehin für die Kreiselsanierung gesperrt werden müsste“, so Wind. Die Planungen für die Sanierung des Linde-Kreisels sollen ihm zufolge noch dieses Jahr beginnen. Ein Beginn der Arbeiten könnte dann voraussichtlich 2025 erfolgen.
- Bundesstraße 14: Die dreispurig ausgebaute Straße zwischen Hindelwangen und Windegg ist zwar aktuell noch in einem guten Zustand, aber laut Valentin Wind zeigen sich bereits erste Risse in der Deckschicht der Fahrbahn, die zum Teil auch schon verfüllt werden mussten.
„Das ist immer das erste Zeichen dafür, dass man sich zeitnah über eine Sanierung Gedanken machen sollte.“ Aller Voraussicht nach werde das jedoch nicht vor 2025 der Fall sein. „Bis dahin sind wir auch planungssicherer, was die Ortsumfahrung angeht, und können darauf entsprechende Rücksicht nehmen“, erklärte Wind.
- Westumfahrung: Apropos Umfahrung. Auch hier laufen die Planungen beim RP Freiburg. Und das sogar auf Hochtouren. Denn das Projekt stehe ganz weit oben auf der Prioritätenliste des Bundes, machte Bürgermeister Stolz deutlich.
„Diese Maßnahme hat den höchsten Kosten-Nutzen-Effekt bei den Straßenbauprojekten des Bundes im ganzen südbadischen Raum“, so Stolz. Wie Yvonne Guduscheit auf Nachfrage aus dem Publikum berichtete, sei die Straßenplanung fertig. Die Umweltverträglichkeitsstudie solle noch in der ersten Jahreshälfte fertiggestellt werden.
Anschließend können die möglichen Varianten für den Straßenverlauf zwischen den Ministerien abgesprochen werden. Voraussichtlich erst danach können die genaueren Planungen öffentlich präsentiert werden. „Möglicherweise noch in der zweiten Jahreshälfte“, so Guduscheit.
- Industriegebiet Hardt: Während der Arbeiten an der Brücke über die Stockacher Aach, kurz vor dem Rißtorf-Kreisel, im vergangenen Jahr wurde der Verkehr über das Industriegebiet Hardt umgeleitet.

Durch die zusätzliche Belastung hätten die Straßen dort zum Teil Schäden erlitten, berichtete Valentin Wind und kündigte an, dass diese Schäden beseitigt werden. „Wann die Sanierung der betroffenen Straßen erfolgt, wissen wir noch nicht sicher, ich könnte mir aber gut vorstellen, dass es noch dieses Jahr klappt.“
- Landstraße 194: Bereits diesen Sommer plant das RP eine Sanierung der Ortsdurchfahrt von Kalkofen. Hier könnte Stockach zumindest von der Umleitung betroffen sein, so Wind.