Am Schweizer Feiertag am vergangenen Wochenende sorgten sie für Aufsehen: Ein Brautpaar, er im dunklen Anzug, sie im weißen Kleid, hoch oben im Korb auf der Drehleiter eines Feuerwehrautos. Zahlreiche Feuerwehrleute und Festgäste gratulierten – darunter auch Bürgermeister Rainer Stolz. Doch wer ist das Paar? Und wie kamen sie auf die Drehleiter?
Die beiden Glücklichen sind Feuerwehrmann Sebastian und Nadine Vogler. Sie stammen aus Stockach, sind 28 Jahre alt – und kennen sich seit Kindesbeinen, erzählt der Bräutigam: „Wir haben uns in der fünften Klasse in der Realschule kennen gelernt.“ Zunächst seien sie befreundet gewesen, gefunkt habe es erst später. „Während der Abschlussprüfungen 2011 sind wir zusammen gekommen – und auch geblieben“, erzählt Vogler weiter.

Ein Jahr mit der kirchlichen Trauung gewartet
Seit 2019 wohnen die beiden zusammen, 2021 verlobten sie sich. „Der Antrag kam ganz klassisch von mir“, berichtet der 28-Jährige. Am 24. Juni vergangenen Jahres heirateten sie standesamtlich. Aber, sagt Vogler: „Uns war damals noch nicht klar, wie genau wir kirchlich heiraten möchten.“ Daher warteten sie genau ein Jahr, bis zum 24. Juni 2023 – der Samstag während des Stadtfests.
Doch wie kam das mit dem Feuerwehrauto zustande? „Das ist ein ganz langer Brauch bei uns Feuerwehrleuten, dass man an diesem stressigen Tag ein paar ruhige Minuten oben auf der Drehleiter bekommt“, erklärt Vogler. Doch weil seine Hochzeit auf den Schweizer Feiertag fiel, habe er nicht mehr damit gerechnet, dass es bei ihm tatsächlich auch klappt.
Drehleiter-Einsatz war Überraschung für den Bräutigam
Doch dann die Überraschung: „Wir waren gerade beim Sektempfang nach der kirchlichen Trauung, also es plötzlich hieß, wir müssen uns beeilen, der Autokorso geht los“, erzählt Vogler. Sie seien durch die Stadt gefahren, am Stadtwall entlang und schließlich zum Festgelände – und dort direkt zum Stand der Feuerwehr. „Da hat mir langsam gedämmert, was passieren könnte“, erzählt er weiter.

Geplant hätten das Ganze der Abteilungskommandant Daniel Traber und sein Bruder. Doch auch Voglers Frau war eingeweiht, für ihn selbst war es jedoch eine große Überraschung. „Auch wenn ich schon oft dort oben war und es nichts Ungewöhnliches mehr ist, hat mich das sehr berührt, es war ein ganz besonderer Moment“, beschreibt Vogler seine Gefühle auf der Drehleiter. Seiner Frau hingegen, die zum ersten Mal auf der Leiter war, habe er die Nervosität ein wenig angesehen.
Nach wenigen Minuten Zweisamkeit mit seiner Frau warteten unten eine Menge Gratulanten. „Viele Kameraden waren da und haben mich beglückwünscht. Auch der Bürgermeister. Aber es kamen auch andere Festgäste zu uns, die die Idee mit der Leiter toll fanden. Das hat mich sehr gefreut, ich war wirklich bewegt“, erzählt Vogler.
Für das Brautpaar ging es danach weiter in die Halle nach Hoppentenzell, wo sie bis zum Morgen feierten. Und was jetzt? Flitterwochen seien erst einmal keine geplant. „Vielleicht fahren wir im August mal für drei oder vier Tage weg, vielleicht auch erst im Dezember oder Januar. Konkrete Pläne haben wir noch nicht“, sagt Vogler. Erst einmal wird weiter für Feuerwehr und die Bürger im Einsatz sein.