Sebastian Scholze von der Stockacher Finanzverwaltung kündigte es gleich zu Beginn an: „Wir sind etwas verspätet“, leitete er in der jüngsten Gemeinderatssitzung in die Jahresrechnung 2018 ein und schob dann nach: „Knapp zwei Jahre.“ Die Erklärung folgte auch sogleich – Grund für die Verspätung seien personelle Engpässe in Verbindung mit der Umstellung der Software im Finanzwesen sowie die Umstellung auf die Regeln der Doppik. „Das hat uns nachträglich beschäftigt“, so Scholze.
Dafür gibt es gute Nachrichten, denn die Jahresrechnung 2018 fällt sehr positiv aus – und das, obwohl das Jahr laut Sebastian Scholze „ein deutlich unterdurchschnittliches Jahr für die Stadt war“. Auf Nachfrage präzisiert er: Während der Planansatz in den vorhergegangenen Jahren oftmals überschritten wurde, habe man diesen 2018 unterschritten.
Niedrige Gewerbesteuereinnahmen
Grund dafür seien unter anderem geringe Gewerbesteuereinnahmen. Das Ergebnis liegt laut der Jahresrechnung mit einer Höhe von rund 7,2 Millionen Euro um etwa 282.000 Euro und damit 3,8 Prozent unter dem Ansatz. Gegenüber dem Vorjahr sei ein „massiver Rückgang“ um knapp zwei Millionen Euro zu verzeichnen. Und das Ergebnis liege auch deutlich unter dem der Jahre 2015 und 2016.
Dass dennoch rund 6,4 Millionen Euro der Allgemeinen Rücklage zugeführt werden konnten, liegt laut Sebastian Scholze daran, dass Haushaltsreste in Höhe von knapp 10,3 Millionen Euro aufgelöst wurden. Grund dafür sei, dass 2018 das letzte Mal nach den Regeln der Kameralistik gearbeitet wurde. Die Haushaltsreste wurden darum nicht auf das folgende Jahr übertragen, sondern zur Entlastung der Jahresrechnung genutzt. Wäre das nicht geschehen, hätte man die städtischen Rücklagen um etwa 3,9 Millionen Euro reduzieren müssen, so Scholze. Eine Kreditaufnahme wäre aber auch dann nicht nötig gewesen.