Der Andrang ist groß, der Wissensdurst ebenso – und die Freude am Ende auch: Am vergangenen Wochenende veranstalten die Landfrauen Stockach-Engen in der Schulküche der Weiherbachschule in Zoznegg einen Kochkurs speziell für Männer. Damit trafen sie offensichtlich ins Schwarze, denn die Nachfrage war so groß, dass deutlich mehr als die eingeplanten zwölf Männer kamen und es einen zweiten Abend benötigte.

Im Hintergrund besprechen gerade Frieder Müller, Kursleiterin Ingrid Kümpflein und Stephan Pfeiffer die Arbeitsschritte ihres Gerichts, ...
Im Hintergrund besprechen gerade Frieder Müller, Kursleiterin Ingrid Kümpflein und Stephan Pfeiffer die Arbeitsschritte ihres Gerichts, während Ralf Lagleder die Apfelscheiben für die Thymian-Apfel-Päckchen auf den Blechen herrichtet. | Bild: Doris Eichkorn

Das Motto des Kurses lautete: Meine Heimat auf dem Teller. Es galt die Devise, regional ist ideal. Und so wurde mit Zutaten gekocht, „die der Keller noch hergibt“, wie Kursleiterin Ingrid Kümpflein sie nannte. Dazu gehörte die altbewährte und schmackhafte Apfelsorte Boskoop, ein Kopf Weißkraut und rote Beete, Kartoffeln, Meerrettich und weitere winterliche Lagerzutaten.

Weitere Lebensmittel hatte die Expertin ebenfalls regional oder mit dem Augenmerk auf Baden-Württemberg eingekauft und legte dies den Männern auch für die Zukunft nahe.

Männer kochen Schweinebäckle mit Wintergemüse

Dann ging es an den Herd und die Schneidebrettchen. Gleich zu Beginn brachten die Teilnehmer als Gemeinschaftsprojekt Schweinsbäckle auf den Weg. So halfen die Kursteilnehmer mit, das Fleisch zu würzen und in der großen Kasserolle mit Wintergemüsesorten wie Lauch und Karotten, diversen Gewürzen, Tomatenmark, etwas Wasser und einem Viertelliter gutem Rotwein für zwei Stunden im Ofen zu schmoren.

Die Männer bildeten kleine Teams, die eigenständig je ein Projekt an einem Küchenarbeitsplatz bearbeiteten. An gut vorbereiteten Stationen stellten sie sich der Herausforderung eines Rezepts und konnten die Landfrauen jederzeit um Unterstützung bitten.

Mit großer Freude war Klaus Binder aus Schwandorf im Landkreis Tuttlingen dem Kursaufruf gefolgt. Hier musste er immer wieder rühren, um ...
Mit großer Freude war Klaus Binder aus Schwandorf im Landkreis Tuttlingen dem Kursaufruf gefolgt. Hier musste er immer wieder rühren, um ein Anbrennen der Kartoffel-Meerrettich Suppe zu verhindern. | Bild: Doris Eichkorn

Einer der Teilnehmer war Klaus Binder aus Schwandorf im Landkreis Tuttlingen. Mit großer Freude schälte er Kartoffeln für eine Kartoffel-Meerrettich-Suppe und merkte nebenbei an, dass er noch ein blutiger Anfänger sei. Gemeinsam mit ihm arbeitete Ludwig Fecht, der aus Unterschwandorf, also auch dem Nachbarlandkreis Tuttlingen, kam. Ihr Zwischenfazit fiel einstimmig aus: „Ein toller Abend, unterhaltsam und lehrreich und mit tollen Menschen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Salatputzen wird zur Herausforderung

Dass das Putzen von Ackersalat auch sehr herausfordernd sein kann, wurde einigen Männern an diesem Abend klar. „Gelbe Blättchen müssen weg, die sind bitter. Dann muss man ihn im stehenden Wasser waschen, sonst würde man ihm arg wehtun“, beschrieb Kursleiterin Ingrid Kümpflein für alle das Prozedere, bevor der Salat seine drei Waschgänge erhielt. An einer weiteren Station rührten die Teilnehmer im Anschluss eine Salatsoße an, die man bis zu zwei Wochen auf Vorrat im Kühlschrank lagern kann.

Die Semmelknödel vom Blech begeisterten die Männer.
Die Semmelknödel vom Blech begeisterten die Männer. | Bild: Doris Eichkorn

Etwas weiter schnitten die Hobbyköche für die Ofenknödel munter eine große Menge an altbackenen Brötchen in kleine Würfel – wobei hier die Wahrnehmung der Männer stark schwankte, was den Begriff des Wortes „altbacken“ anging. Für Ingrid Kümpflein sind dies die Brötchen vom Vortag, oder gerne auch schon zwei oder drei Tage alt und an der Luft getrocknetes Brot.

Rezepte zum Nachmachen

Den wirklich krönenden Abschluss bildete das Dessert. Ein Apfelragout aus heimischen Boskoop Äpfeln, gehackten Walnüssen, etwas ...
Den wirklich krönenden Abschluss bildete das Dessert. Ein Apfelragout aus heimischen Boskoop Äpfeln, gehackten Walnüssen, etwas Zimtsahne und etwas Eis. | Bild: Doris Eichkorn

„Wer Erfahrung hat, wie der Knödelteig beschaffen sein sollte, der variiert einfach mit der Milchmenge“, so ihr Praxistipp beim Knödel. Den kannten die allermeisten der Männer, so wie Frieder Müller aus Münchhöf, nur aus dem kochenden Wasser und noch nicht aus dem Ofen.

Immer wieder lobte die Referentin die fleißig und motiviert arbeitenden Männer. „Toll, perfekt geschnitten“, lobte sie nicht nur André Fröhlich aus Orsingen, welcher hauchdünn den Lauch für die Lauchbutter geschnitten hatte, sondern auch Uwe Kempter aus Zoznegg.

Das könnte Sie auch interessieren

Er war einer derjenigen Teilnehmer, die immer wieder und sehr gerne kochen, wie er erzählte. Geduldig schnitt er vier große Boskoop-Äpfel in feine Schnitze, hackte Walnüsse und sorgte somit für den Zimtsahnetupfen auf dem Menü, wie er lachend anmerkte. Für ihn war klar, „das feine Schneiden war ein Haufen Arbeit“. Aber letztlich lohne sich jede Anstrengung für den Genuss, der am Ende auf dem Teller liegt.

Was hat der Abend gebracht?

Am Ende des Abends waren die Männer durchweg begeistert, ihre Kenntnisse erweitert zu haben. Sie wünschten sich weitere Kursabende, um noch mehr Dinge selbst ausprobieren zu können, wie Matthias Schlatterer aus Orsingen anmerkte.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Kurt Rösch, der vor dem Abend überhaupt keine Erfahrung in der Küche hatte, war am Ende bei der abschließenden Runde klar, er würde wieder kommen. „Ich kam als Nobody und gehe fast raus wie ein Sternekoch. Ich würde es wieder tun“, sagte er.

Elmar Freudemann und Roland Müller aus der Gemeinde Hohenfels waren ebenfalls begeistert. Beide wollen nun zu Hause vielleicht das eine oder andere wieder machen.