Jayden Stefan Grey ist der Jüngste in der Runde der Kandidaten für den Posten des Stockacher Bürgermeisters. Nicht nur, was die Lebensjahre angeht: Der 32-Jährige aus dem Singener Ortsteil Beuren hat seinen Hut erst wenige Minuten vor Ende der Bewerbungsfrist in den Ring geworfen.

Warum die Tierklink nicht verwirklicht wurde

In Stockach ist Grey schon bekannt, denn in den vergangenen zweieinhalb Jahren tauchte sein Name immer wieder im Stadtgespräch auf. Er wollte im interkommunalen Gewerbegebiet Blumhof eine große Tierklinik bauen. „Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage mussten wir das Projekt leider beenden“, erklärt Grey im Gespräch mit dem SÜDKURIER und verweist dabei auf gestiegene Zinsen und den Wegfall von Bauförderprogrammen.

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„Unter diesen Umständen war ein so großes Projekt nicht mehr weiter planbar“, sagt Grey. Trotzdem wolle er sich nicht unterkriegen lassen, denn „ich bin nicht der, der es nicht geschafft hat, sondern vor allem der Einzige, der es überhaupt versucht hat“, betont er.

Darum will Grey jetzt Bürgermeister werden

Nun will er also versuchen, die Stockacher Wählerinnen und Wähler von sich zu überzeugen. Denn Stockach sei dem gelernten Steuerfachangestellten, der gebürtig aus Sachsen-Anhalt stammt, in den vergangenen zweieinhalb Jahren sehr ans Herz gewachsen. „Als ich gehört habe, dass Bürgermeister Rainer Stolz sein Amt niederlegt, habe ich es fast schon als meine Pflicht gesehen, mich zu bewerben“, sagt Grey.

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„Für keine andere Stadt hätte ich das gemacht“, betont er. Aber warum kam die Bewerbung dann erst so kurz vor Ende der Frist? „Es ist wohlüberlegt“, sagt Grey. Er habe lange darüber nachgedacht, ob er sich das Amt zutraut und sich dieser Herausforderung nach der Vorgeschichte mit der Tierklinik stellen soll. Doch Gespräche mit vielen Menschen hätten ihn darin bestärkt.

Mehrere berufliche Stationen

Jayden Stefan Grey ist, eigenen Angaben zufolge, parteilos und hat nach seiner Ausbildung zum Steuerfachangestellten in der Verwaltung des Polizeipräsidiums Tuttlingen im Bereich Finanzen gearbeitet. Nach dessen Auflösung Ende 2019 habe er sich mit der Idee für die Tierklinik selbstständig gemacht.

„Ich habe festgestellt, dass es in diesem Bereich bei uns in der Region einen Versorgungsmangel gibt. Diesen wollte ich beheben und dafür habe ich zweieinhalb Jahre lang Tag und Nacht gekämpft“, sagt Grey. Nun will er weiter kämpfen und zwar für die Belange der Stadt Stockach an der Spitze der Stadtverwaltung.

Sein Alter sieht er als großen Vorteil

Als großen Vorteil sieht er dabei neben seiner Parteilosigkeit sein Alter. „Ich bin nicht mehr jung, aber auch nicht alt. Ich gehöre zu einer neuen Generation, die sich mit Themen auseinandersetzt, die sich vor 20 Jahren noch niemand vorstellen konnte“, betont er. Zudem komme er aus der Wirtschaft und habe im Polizeipräsidium Verwaltungserfahrung sammeln können. „Ich war sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmer. Das sind gute Voraussetzungen, um viele Seiten verstehen zu können“, sagt Grey.

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Das sind seine Themen

Ganz besonders am Herzen liege ihm der Zusammenhalt innerhalb von Stockach. „Diese Gemeinschaft, gerade auch mit den Ortsteilen, möchte ich weiter stärken. Dabei ist es natürlich aber auch wichtig, dass diese ihre eigene Identität behalten“, betont er.

In diesem Zuge wolle er auch die Bürgerbeteiligung stärken. „Es gibt zwar jetzt schon Bürgerversammlungen und -befragungen, aber trotzdem hört man nicht auf die Leute. Das muss ernst genommen werden. Wenn die Leute denken, sie werden nicht ernst genommen, schafft das nur Frust“, sagt Grey. Wie genau die Offensive in Sachen Bürgerbeteiligung aussehen soll, darüber wolle er sich noch Gedanken machen.

Stadt soll ihre Bürger unterstützen

Im Bereich Umwelt, Verkehr und Heizen sieht Grey in den kommenden Jahren sehr viele Umbrüche kommen. Hier müsse die Stadtverwaltung für Bürger da sein und sie bei den anstehenden Veränderungen nach Kräften unterstützen. Ein langes Projekt ist aus seiner Sicht die Belebung der Oberstadt. „Da kann es nicht sofort eine Lösung geben“, sagt Grey. Trotzdem will er sich auch dafür einsetzen. Insbesondere weil hier die „beeindruckende Geschichte von Stockach“ greifbar werde.

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Viel schneller als bei der Belebung der Oberstadt soll es allerdings beim Thema Digitalisierung vorangehen. „Das ist ein Thema, das jeden betrifft. Dabei werden wir nicht auf Fördergelder oder sonstiges warten, sondern anpacken und zwar jetzt“, sagt Grey. Hierzu wolle er alle Haushaltsmittel, die irgendwie verfügbar sind, einsetzen und in den Ausbau der digitalen Infrastruktur stecken.

Wie es jetzt weiter geht

Aktuell ist Grey noch dabei, seinen Wahlkampf final zu organisieren. Flyer und Plakate sollen schon bald gedruckt sein, auch seine Internetseite soll bald unter Grey-fuer-Stockach.de erreichbar sein. Schon jetzt kann man ihn per E-Mail an grey-fuer-stockach@email.de kontaktieren. „Ich will schon jetzt für jeden erreichbar sein. Nicht erst im Rahmen von Wahlkampfterminen“, betont er. Trotzdem soll es auch persönliche Termine geben, an denen er sich der Öffentlichkeit vorstellen will.

Diese würden bald noch bekanntgegeben. Auch bei der Podiumsdiskussion des SÜDKURIER am Mittwoch, 27. September um 19 Uhr in der Jahnhalle wolle er dabei sein, signalisierte er im Gespräch mit der Redaktion.