Freitag, 9. Februar: Was am Tag danach bleibt
Während der damalige Beklagte Wolfgang Kubicki im vergangenen Jahr mit nächtlichen Tönen auf sich aufmerksam machte, bleibt am Tag nach dem Besuch des Gesundheitsministers Karl Lauterbach in Stockach vor allem die Erkenntnis: Der hat ja tatsächlich Humor! Hier lesen Sie eine Zusammenfassung seiner besten Sprüche.
Wer Lauterbach in der Jahnhalle erleben wollte, musste jedoch ungewohnt lange anstehen: Die Warteschlange war lang, die Sicherheitsvorkehrungen waren strikt. Mehrere Dutzend Polizisten waren in der Halle, mindestens fünf Personenschützer in unmittelbarer Nähe von Lauterbach. Narrenrichter Jürgen Koterzyna sagte auf SÜDKURIER-Nachfrage, er könne sich nicht erinnern, dass es einmal so viel Aufwand gegeben habe. Warum das so war, lesen Sie hier.
Freud und Leid liegen am Tag danach bei zwei Männern nach beeinander: den Krankenhaus-Verantwortlichen in Stockach. Denn der Gesundheitsminister schaute zwar nicht im Stockacher Krankenhaus vorbei, wurde aber dazu verurteilt, das zu tun – und neue Mitglieder für den Krankenhaus-Förderverein zu sammeln. Was der Geschäftsführer Michael Hanke und Vereins-Vorsitzender Hubert Steinmann davon halten.
21.45 Uhr: So war die närrische Gerichtsverhandlung
„Die Sensenmann-Aura passt ganz gut“, war einer von vielen Vorwürfen, mit denen Karl Lauterbach konfrontiert war. Doch Fürsprech Michael Nadig betonte: „Zugegeben, mein Mandant polarisiert. Aber das liegt einfach daran, dass er recht hat.“ Alle Vorwürfe, Verteidigungen und Momente zum Schmunzeln lesen Sie hier.
Beim Rückblick auf einen närrisch aufregenden Tag wird auch klar: Mit seiner Akribie geht er Kollegen schnell auf den Geist, das dürfte in Stockach nicht sehr gut ankommen. Die große Frage an diesem Straßenfasnachtstag ist aber ohnehin eine andere: Wann kommt der Minister endlich? Und: Was trägt er? Häs? Oder Fliege? Einen Rückblick lesen Sie hier.
19.30 Uhr: Das Urteil ist gefallen
Am Ende hat – erwartungsgemäß – alle Verteidigung nichts genutzt: Karl Lauterbach wurde vom Stockacher Narrengericht verurteilt. Die Vorwürfe lauteten Hochstapelei, Panikmache und Mediengeilheit. In allen drei Anklagepunkten schuldig, urteilt das Gericht. Die Strafe liegt bei acht Eimern, 480 Litern, halb Wein, halb Mineralwasser, keine Schorle, mahnt das Gericht.
Ein Drittel davon müsse aber nicht der Beklagte, sondern dessen Vorgänger im Gesundheitsministerium, CDU-Politiker Jens Spahn, finanziell beisteuern, der bekanntlich viel zur Gesundheitsmisere beigetragen hat. Um was sich Lauterbach aber selbst kümmern muss, sind die Sozialstunden – der 60-Jährige muss im Stockacher Krankenhaus einen Tag lang Schokoladeneis verteilen.
So lautet das Ergebnis einer knapp zweistündigen Verhandlung, die mit 30 Minuten Verspätung begann. Die besten Bilder des Ereignisses finden Sie hier.
18.45 Uhr: Das ist keine Talkshow
Wie ein Gefangener in den Saal geführt, das wird Karl Lauterbach vermutlich selten. Der Beklagte verzieht vor dem Stockacher Narrengericht teils sein Gesicht, wie die ersten Bilder zeigen. Schließlich sitzt der Bundesgesundheitsminister nicht, wie allzu häufig, in einer Talkshow im Fernsehen, sondern vor Gericht. Immerhin hat er mit Wolfgang Reuther nicht nur einen versierten Kläger vor sich, sondern mit Michael Nadig auch einen munteren Fürsprech an seiner Seite.
18 Uhr: Verhandlung in der Jahnhalle läuft
Empfang, Umzug und das ein oder andere Tänzchen sind traditionell nur ein Vorgeschmack auf das, was den Beklagten stets in der Jahnhalle erwartet: eine knallharte, närrische Gerichtsverhandlung. Die Karten dafür waren dieses Jahr besonders gefragt, doch es gibt auch andere Möglichkeiten, sich das Spektakel anzusehen. Außerdem ist der SÜDKURIER natürlich vor Ort und wird berichten.
Die Verhandlung begann in diesem Jahr etwas später als sonst, weil es lange Schlangen gab und die Sicherheitskontrollen noch gedauert haben.
Der Tag mit Karl Lauterbach – die besten Bilder
Anfangs mussten die Narren mit einer Pappfigur Vorlieb nehmen, dann war Karl Lauterbach tatsächlich da. Er kam, sah, und bestaunte das Narrenbaumstellen – unter anderem. Hier finden Sie alle Bilder vom Tag des Bundesgesundheitsministers in Stockach.
16.35 Uhr: Warum Lauterbach zu spät kam
Erst zum Narrenbaumsetzen kam der Original-Lauterbach in Stockach an. Doch woran lag es? Der Grund soll nach Auskunft des Narrengerichts ein Problem mit einer Maschine der Flugbereitschaft gewesen sein – wie so oft, wenn Bundesminister ihren Bestimmungsort nicht rechtzeitig erreichen.
Tatsächlich berichtet die Luftwaffe, dass einer Delegation des Entwicklungsministeriums kurz zuvor der Überflug über das zentralafrikanische Niger verwehrt wurde, weshalb die Maschine, die später Lauterbach nach Stockach bringen sollte, umkehren musste und nicht nach Berlin weiterfliegen konnte. Doch nun hat der Bundesgesundheitsminister ja Gelegenheit zu beweisen, dass er nicht von Pappe ist – auch wenn er den halben Tag nur als Pappkamerad durch Stockach tanzte.
16.30 Uhr: Narreneltern in Espasingen sind getraut
Hier nun dürfen wir Wilma und den Partyfred Feuerstein kennenlernen – die diesjährigen Espasteiner Narreneltern. So berichtete der Steinesbeamte über Wilma, sie sei seit ihrer frühen Kindheit stets mit Tieren verbunden gewesen, sei es als Mantel oder als Stiefel. Und sie habe wohl auch im Garten mal einen Teich für Fische anlegen wollen, was offenbar daran gescheitert sei, dass der Boden noch zu gefroren gewesen sei. Denn die Eiszeit war ja eben erst gewesen. Der Partyfred Feuerstein sei ursprünglich aus östlicher Richtung gekommen – also von hinter der großen Felswand. Danach habe er auf der Insel Höri gelebt, Halbinsel erst seit einem Vulkanausbruch. In Kürze wird er wohl, wie man höre, Vater eines kleinen Kieselsteinchens werden. Darum suche er eine größere Befelsung.
15.30 Uhr: In Hohenfels muss Florian Zindeler die Macht abgeben
Unter dem Motto „Im Wald und auf der Heide“ feiern die Hohenfelser Narren den Schmotzigen Dunschtig. Zindeler gesteht Vorwürfe der Narrenpolizei ein. Hier lesen Sie mehr.
15.15 Uhr: Narren übernehmen beide Ortsteile
Will das Nebelmännle wirklich Asyl beim Stettelberger in Ludwigshafen suchen? Mit dieser Idee und Drohung schockte das Nebelmännle in Schloss Bodman alle Bosköpfe und Anwesenden.
Bürgermeister Christoph Stolz war jedoch keiner davon – denn der war in Ludwigshafen gefragt. Natürlich wehrte er sich. Und natürlich hatte er keine Chance gegen seine erste Entmachtung als Bürgermeister. Auch nicht als Monopoly-Mann mit Geldsäckchen.
14.35 Uhr: Karl Lauterbach ist da
Letztendlich hat er sich doch nach Stockach getraut: Karl Lauterbach ist in Stockach angekommen und hat sich bereits im Dachgeschoss des Bürgerhauses Zeit genommen für ein erstes Gespräch mit dem SÜDKURIER. Von den Fenstern des Narrenstübles aus, kann Lauterbach nun das Narrenbaumsetzen verfolgen.

14.30 Uhr: Erste Eindrücke im Video
Wie Stockacher ihren heiligen Festtag der Fasnacht feiern, zeigt dieses Video – inklusive dem etwas einsilbigen Empfang des Bundes-Gesundheitsministers Karl Lauterbach im Bürgerhaus Adler Post. Wegen Verspätung mussten die Narren mit einer Pappfigur Vorlieb nehmen.
14.15 Uhr: Wahlwieser Ortsvorsteher setzt auf Mitleid
Ritter Udfried (Ortsvorsteher Udo Pelkner), genannt der Weißbärtige, hatte in diesem Jahr eine neue Strategie: Er versuchte bei den Narren Mitleid zu erregen. Er sei geplagt von Rheumatismus, Reißen im Bauch, Kopfweh und Schnupfen, trug er vor. Im Rathaus gehe es ihm gut, er werde liebevoll umsorgt und werde dieses gastliche Haus nicht freiwillig verlassen.

Zunftrat Frank Klaiber blieb davon unbeeindruckt. Nach altem verbrieften Narrenrest stehe es dem ehrwürdigen Zunftrat an, hier die Herrschaft zu übernehmen. Wenn sich Udfried und sein Burg-Gesinde aber einsichtig und unterwürfig zeigten, wollten sie sie vor schlimmerer Bestrafung bewahren. Falls er den Schlüssen nicht hergebe, werde bald kein Stein mehr auf dem anderen stehen, drohte er. Hier lenkte Ritter Udfried ein: „Des Friedens willen mag ich nicht so sein, nehmt diesen Schlüssel und kommt herein.“
14 Uhr: In Orsingen-Nenzingen waren die Narren schon früh unterwegs
In Orsingen holen die Zimmerer bereits in der Früh den Narrenbaum aus dem Wald. In Nenzingen muss Bürgermeister Stefan Keil nach langem Kampf den Rathausschlüssel abgeben – und sich davor einige Vorwürfe anhören. Und hier gibt es weitere Bilder vom Narrenbaum setzen und der Entmachtung.

13.58 Uhr: Narren regieren jetzt Stockach
Bürgermeisterin Susen Katter, die das traditionelle historische Bürgermeister-Häs trägt, musste wenige Wochen nach ihrem Amtsantritt die Macht an die Narren abgeben. Sie verlor das Ringen um den Stadtschlüssel. Hier gibt es das Video der Machtübernahme:
13.40 Uhr: Große Harmonie am Schmotzigen Dunschtig in Eigeltingen
Auch in Eigeltingen ist die Machtübernahme durch die Narren erfolgt. Thema war dabei auch ein vermeintlicher großer Geldbetrag fürs Narrenmuseum. Und in Reute ist ein Traktor als Ruftaxis unterwegs, außerdem gibt es einen Partybus. Lesen Sie hier mehr und alle Bilder aus Eigeltingen gibt es hier.

13.20 Uhr: Das Mühlinger Rathaus ist gefallen
In Mühlingen feiern die Narren den Schmotzigen Dunschtig mit der traditionellen Machtübernahme und der Trauung der Narreneltern. Hier lesen Sie mehr.
13.10 Uhr: Nebelmännle war morgens im Schloss
In Bodman sorgten die Narren für Aufruhr in Schloss Bodman. Das Nebelmännle kam sogar auf eine schockierende Idee. Hier lesen Sie mehr.

12.20 Uhr: Der Beklagte soll bald eintreffen
Karl Lauterbach befinde sich derzeit auf dem Weg von Zürich nach Stockach und werde voraussichtlich rechtzeitig zum Umzug eintreffen, verkündete Narrenrichter Jürgen Koterzyna beim Empfang für die geladenen Gäste im Bürgerhaus Adler Post. Davon, dass der Beklagte erst später eintrifft, ließen sich die Narren jedoch nicht beirren. Fürsprech Michael Nadig führte eine Lauterbach-Pappfigur in den Bürgersaal.

„Er ist ein bisschen einsilbig und überraschend zurückhaltend. Wir sagen ihm einfach, er wäre in einer Talkshow, dann wird er schon noch auftauen“, so Narrenrichter Jürgen Koterzyna über den Papp-Lauterbach. Bürgermeisterin Susen Katter hatte beim Empfang ihren ersten Auftritt im traditionellen Häs für den Stockacher Schultes und es gab die ersten Laufnarrenschläge des Tages.
12 Uhr: In Zizenhausen haben die Narren die Macht übernommen
In jährlicher Tradition befreiten die Zizenhauser Narren am Schmotzigen Dunschtig die Kinder des Kindergartens und der Anton-Sohn-Schule. Mit musikalischer Begleitung durch die Höhlentuuter marschierten Mitglieder des Narrenrates, der Tonfiguren, der Lesholzweiber, der Stumpenmacher und D´Ebene Keiler in die Einrichtungen, um die Kinder von ihren Erziehern und Lehrer am Vormittag zu befreien. Dort gurgelten die Narren um die Wette.

Im Hof vor der Anton-Sohn-Schule stellten die Lehrerinnen und Lehrer danach einen eigenen Narrenbaum auf.

10 Uhr: Lauterbach kommt später!
Eigentlich startet um 11 Uhr das Programm in Stockach mit dem Beklagten Karl Lauterbach, doch der verspätet sich offenbar deutlich: Der Flug sei überraschend abgesagt worden, erklärt der Presse-Ansprechpartner, mit einer anderen Maschine werde der Bundes-Gesundheitsminister und SPD-Politiker voraussichtlich erst am Nachmittag ankommen.
Eigentlich hatte das schon vor der Verhandlung in der Jahnhalle einiges mit Lauterbach vor: Um 11 Uhr ist traditionell der Empfang im Bürgerhaus Adler Post für geladene Gäste, anschließend das närrische Treiben mit Kriegsrat-Szene und Vorstellung des Beklagten um 13 Uhr vor dem Bürgerhaus. Danach folgt traditionell der Umzug mit Narrenbaumsetzen.

Wie das Narrengericht damit umgeht
Doch wie Narrenrichter Jürgen Koterzyna gegen 11 Uhr dem SÜDKURIER erklärt, sei die Verspätung nicht schlimm: „Dass der Beklagte später kommt, ist nicht schlimm. Wir sind auf alles vorbereitet und Lauterbach wird so oder so beim Empfang auf der Bühne stehen. Da sind wir kreativ. Wir müssen ja mit allen Eventualitäten rechnen und bereiten uns gut vor“ Auch andere Beklagte seien schon spät angereist – Franz-Josef Strauss sei sogar erst fünf Minuten vor der Verhandlung mit dem Helikopter gelandet.
8 Uhr: Espasingen ist schon wach
Früher als früh wurden in diesem Jahr die Espasinger geweckt, denn noch bevor der erste Paukenschlag erdröhnte oder die erste Posaune erschallte, brauste schon ein Auto laut hupend und Fasnachtsmusik spielend durch die Gassen des kleinen Ortes. Als dann auch der Musikverein seinen Marsch durchs Dorf begann, bestand kein Zweifel mehr: Der Schmotzige Dunschtig ist hier und nun geht es ans glückselige Fasnachten.
Donnerstag, 8. Februar: Es geht los!
Wenn die Hochphase der Fasnacht beginnt, vergießt der Himmel noch ein paar Tropfen. Denn laut Wetterbericht ist zumindest bis 7 Uhr ein leichter Regen angesagt. Anschließend soll es bedeckt bleiben und verhältnismäßig warm: Ähnlich wie im vergangenen Jahr sind angenehme 11 Grad Celsius vorhergesagt.
Was an diesem Tag in Ihrem Ort geplant ist, lesen Sie in der Termin-Übersicht. Zuletzt hatten schon Narrentage in Mühlingen-Zoznegg und in Stockach-Winterspüren tausende Narren angelockt.
Das Narrengericht hat wieder viel vor
Klar ist, dass das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken mit seinem prominenten Beklagten wieder überregional auf sich aufmerksam machen wird: Erwartet wird SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Und der gab im exklusiven SÜDKURIER-Interview schon einen Vorgeschmack auf seinen Auftritt: „Dem Ausflug in die schwäbisch-alemannische Fasnacht sehe ich gespannt entgegen. Man hat mir gesagt, diese Fasnacht sei als Karneval in Zeitlupe und flacher zu verstehen.“
Im Vorfeld gab es auch einige Fragen, die mit einem Klick beantwortet werden:
- Wie wird für Lauterbachs Sicherheit gesorgt? Das BKA ist zuständig.
- Wie wird über den Auftritt im Fernsehen berichtet? Eine Stunde später als sonst.
- Wird Lauterbach auch das Stockacher Krankenhaus besuchen? Die Einladung hat er.
- Und mit welch harten Worten muss Lauterbach vom Kläger rechnen? Das erklärt Wolfgang Reuther vor seinem letzten Auftritt in dieser Rolle.
Die Fasnachts-Macher: Diese Menschen machen den Spaß erst möglich
- Teil 1: Tatjana Schädler startet eine Häs-Börse für Kinder
- Teil 2: Drei Männer bringen die Fasnacht auch ins Seniorenheim
- Teil 3: Monja Hirling, Irina Hahn und Lena Zimmermann kümmern sich um Angebote für Kinder und Jugendliche
- Teil 4: Laufnarren sorgen am Rosenmontag für Spektakel
- Teil 5: Kirsten Schönherr und Frank Walter schmücken für eine besonders schöne Fasnacht

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.