Da wurde es plötzlich emotional im bereits närrisch dekorierten Saal des Bürgerhauses Adler Post: Bürgermeister Rainer Stolz erklärte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch,18. Januar, warum er sich dazu entschlossen hat, sein Amt zwei Jahre vor Ablauf der regulären Amtszeit niederzulegen.

„Ich war immer ein Mann, der zu seinem Wort steht“, machte der Rathauschef mit Blick auf den verfrühten Rückzug aus seinem Amt deutlich. Deshalb verstehe er, wenn nun die Frage aufkommt, warum er die 32 Jahre nicht voll mache.

Gesundheit steht an erster Stelle

Immer wieder habe er nach jeder Wahl deutlich gemacht, wie gerne er dieses Amt ausübe. „Ich habe immer betont, dass ich dieses Amt ausüben werde, solange es die Wähler und meine Gesundheit zulassen“, so Stolz.

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Letztere Voraussetzung sei nun aber nicht mehr vollumfänglich gegeben. Nach zwei Corona-Erkrankungen spüre er, dass sein Gesundheitszustand nicht mehr so gut sei, und dass er den hohen Takt, den das Amt des Bürgermeisters fordere, nicht ohne Schaden durchhalten kann.

„Ich spüre also, dass es an der Zeit ist, nach bald 30 Jahren im Dienst der Stadt und insgesamt knapp 50 Jahren im öffentlichen Dienst, meine Verantwortung niederzulegen und zuvorderst an meine Gesundheit zu denken“, so Stolz.

Noch viel vor im letzten Jahr

Im Jahr 2023 wolle er aber noch einige angestoßene Projekte weiterentwickeln und Weichen für die Zukunft stellen. Konkret gehe es dabei um die Entwicklung des Gesundheitszentrums, weitere Gewerbeansiedlungen, den Erweiterungsbau der Grundschule, aber auch den Bau von Sozialwohnungen an der Albert-Schweitzer Straße, den Baubeginn des Aachparks und die weitere Entwicklung der Stadtbibliothek und des Stadtmuseums.

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„Manches, das ich mir vorgenommen und auch begonnen habe, werde ich nicht zu Ende führen können“, machte Stolz deutlich. Das betrifft etwa das Feuerwehrhaus, den Bauhof, das Baugebiet Kapellenäcker, vorderer Kätzleberg, Goethestraße und die Erweiterung des Blumhofs.

Ein notwendiger Schritt

„Es gäbe noch viel zu sagen, aber das ist heute nicht der richtige Zeitpunkt“, betonte Stolz und schloss seine Erklärung merklich gerührt: „Ich muss sagen, dass mir dieser Schritt schwer fällt. Aber es ist ein Schritt, der für mich, meine Gesundheit und meine Familie notwendig ist“.

Für seine Erklärung gab es Applaus im Bürgersaal, sowohl von den Mitgliedern des Gemeinderats als auch von den anwesenden Zuhörern aus der Stockacher Bürgerschaft. Rainer Stolz bleibt noch bis zum 31. Dezember 2023 Bürgermeister. Die Wahl für seinen Nachfolger wird aller Voraussicht nach spät im Jahr stattfinden.

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Noch mehr Wahlen in diesem Jahr

Mit dem vorzeitigen Rücktritt von Bürgermeister Stolz müssen nun 2023 insgesamt vier Gemeinden aus der Verwaltungsgemeinschaft Stockach ihren Bürgermeister wählen. Den Auftakt macht Bodman-Ludwigshafen, wo Amtsinhaber Matthias Weckbach nicht für eine weitere Amtszeit kandidiert.

Die Wahl dort wird am 23. April stattfinden. Wahltermine für die weiteren Gemeinden stehen noch nicht fest. Sicher ist aber, dass in Eigeltingen, Hohenfels und nun eben auch Stockach jeweils im Herbst ein neuer Bürgermeister gewählt werden muss.

Die Wahlen in Eigeltingen und Hohenfels finden turnusgemäß statt. In beiden Gemeinden wurde das letzte Mal im Herbst 2015 gewählt. In Eigeltingen erhielt Alois Fritschi damals die meisten Stimmen, in Hohenfels holte Florian Zindeler die Mehrheit.