Unsere Gesellschaft profitiert in vielen Bereichen vom Ehrenamt. An ganz unterschiedlichen Stellen setzen sich Bürger für das Wohl der Gesellschaft ein – sei es als Privatperson oder in den diversen Vereinen. Astrid Wochner und Jochen Sigg sind zwei von ihnen. Sie machen das Leben in Stockach besser.
Wer Storchenfragen hat, kann zu ihr kommen
Astrid Wochner ist für die Störche in Wahlwies zuständig. Seit es die ersten Störche in der Straße Im Bindt gab, war sie fasziniert von den Tieren. 2020 schaute sie bei der Besenderung von Störchen zu. „Dann ließen Christian Mende und Wolfgang Schäfle mich mitlaufen und irgendwann durfte ich selbst ran“, erzählt sie.
In diesem Jahr hat sie 31 Nester, fünf mehr als 2023, gezählt. Zwei waren nicht belegt. Zu ihren Aufgaben gehört das Führen der Statistik: „Wann kommen die Störche und wer bezieht welchen Horst? Sind es die gleichen Tiere wie im Vorjahr oder neue? Brüten sie und wenn ja, wie viele Junge haben sie – und wie viele fliegen aus?“ Parallel dazu hat sie die Beringung und Besenderung organisiert. Acht Sender wurden Jungvögeln angelegt.

Um beringen zu dürfen, musste sie einen extra Lehrgang besuchen und erfuhr in Vorträgen mehr zur Storchenabwehr, zur Gefahr von Stromleitungen, zur Problematik in anderen Ländern und zu Klimaveränderungen und deren Auswirkungen. „Hauptsächlich ändert sich der Vogelflug. Die Störche fliegen nicht mehr so weit, manche bleiben ganz hier. Sie brüten viel früher als vor ein paar Jahren. Und die Wetter werden schwieriger“, zählt sie auf. Die Tiere, die kürzere Strecken zurücklegen, besetzen im nächsten Jahr die besten Brutplätze. Es gibt starke Kämpfe um die Nester. Wer zuerst da ist, setzt sich oft durch.
Ihr Zeitaufwand ist groß. „Es gibt Phasen, wo sehr viel los ist: Wenn die Küken schlüpfen, rausgeworfene Küken zu mir kommen oder wenn ich junge verletzte Störche über die Tierrettung bekomme.“ Sobald alle fliegen können, folgen bei ihr die Schreibarbeit und die Begutachtung der Nester. Einige müssen vielleicht saniert oder umgesetzt werden. Sie sagt: „Im Frühjahr kontrolliere ich die Nester erneut. Manche muss man freischneiden. Und ab Anfang Februar sind die ersten Störche wieder da.“
Astrid Wochner leistet Öffentlichkeitsarbeit im Kindergarten oder in Schulklassen. Das mache sie unheimlich gerne, denn ihr sei wichtig, die Kinder in Wahlwies für Störche zu begeistern.
Allerdings bekommt sie auch Hilferufe von Bürgern, bei denen ein Storch ungewollt auf dem Dach, Kamin oder Baum ein Nest baut. Beginnt er an Strommasten, meldet sie das sofort den Stadtwerken. Sie rät Hauseigentümern, schnell zu handeln, eine Storchenabwehr und eine Schornsteinabdeckung anzubringen. „Ein fertiges Nest darf man nicht mehr entfernen – und manchmal sind die Störche sehr fix.“
Ein Vereinsmensch aus ganzen Herzen
Jochen Sigg ist bekannt in der Stadt Stockach. Er ist einer der Yetis, Mitglied der Laienspielgruppe und Teil der Narrengerichtsfamilie. Seine Trainertätigkeit beim FC Hilzingen, wo er fünf Jahre lang die Erste Mannschaft in der Bezirks- und Landesliga trainiert hat, beendete er Ende 2019.
Seit dem gleichen Jahr ist er kaufmännischer Leiter einer Spedition in Singen. Dazu sagt er: „Ich habe meine Berufung gefunden. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Die faszinieren mich auch im Verein. Es ist schön, mit unterschiedlichen Menschen umzugehen, aber ebenso Traditionen zu leben.“

Schon im Alter von 21 Jahren begann seine fünfjährige Amtszeit als Vorsitzender der Yetis. „Es war eine schwierige Zeit. Die Älteren wollten nicht mehr so richtig. Mein Ziel war es, irgendwann auch bei den Älteren zu sein und dann genießen zu können, dass es die Yetis noch immer und noch möglichst lange gibt“, so Sigg. Vor dem Hintergrund, dass die Jungen heute viele Interessen verfolgen und die Schule anders fordernd als zu seiner Zeit ist, glaubt er, dass die Erwartungen etwas runtergeschraubt werden müssen. Die Vereine müssten sich öffnen und gewisse Traditionen oder Satzungen anpassen, um junge Leute weiterhin zu begeistern.
Aktuell haben die Yetis großen Zulauf, viele haben sich Pfingsten als Anwärter beworben. „Es ist schön zu sehen, dass es weitergeht. Ich selbst habe hier meine besten Freunde kennengelernt. Ein Verein bietet die Möglichkeit, mit Freunden neben dem Beruf Dinge voranzubringen und gemeinsam Spaß zu haben“, beschreibt er.
Ihn freut es, dass auch die Gruppierungen des Narrengerichts junge Leute hinzugewinnen. Es sei ein großes Glück, dass immer wieder Junge in die Verantwortung gehen. Er sagt: „Man muss auch mal ein paar dürre Jahre überstehen. Gerade dann wird deutlich, wie wichtig es ist, Dinge miteinander statt allein zu tun.“
Als Moderator hat er den Bunten Abend des Narrengerichts und kürzlich die Modenschau in der Innenstadt begleitet. Die Bühne liegt ihm. Das zeigt sich auch bei Auftritten der Laienspielgruppe, zu deren Ensemble er seit Jahren gehört. „Es macht mir Riesenspaß, Leute zum Lachen zu bringen.“ Das nächste Stück „Schöne Bescherung“ wird im November aufgeführt.
Stockach in Zahlen, Daten, Fakten
Kreis: Konstanz
Fläche in ha: 6973
Einwohner: 17.412
Einwohner pro km²: 250
Durchschnittsalter: 44,1
Miete pro m²: 7,26
Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 3087,58
Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 3539,63
Pendler: 6907 ein, 5528 aus
Bildung: Grundschule, Realschule, Werkrealschule, Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum, Gymnasium, Berufschulzentrum
Bautätigkeiten: Die Stadt Stockach verfügt aktuell über ca. 60 Baugrundstücke für Einfamilien- oder Doppelhäuser in der Kernstadt sowie in den Ortsteilen Mahlspüren im Hegau, Raithaslach, Zizenhausen, Hoppetenzell, Espasingen, Winterspüren sowie Mahlspüren im Tal/Seelfingen. Der Quadratmeterpreis variiert und reicht für erschlossene Baugrundstücke von 130 bis 310 Euro pro m². Junge Familien erhalten in der Regel eine Ermäßigung in Höhe von zehn Prozent. Die Vergabekriterien werden neu konzipiert und voraussichtlich im Jahr 2025 umgesetzt. Nachverdichtung soll in den nächsten zwei bis drei Jahren weitere 250 Wohneinheiten schaffen.
Fernverkehr: ja
Regionalbahn: ja
Nahversorgung: Es gibt acht Supermärkte, neun weitere Lebensmittelhändler, zwölf Bäckereien, acht Metzgereien
Schwimmbäder: Freibad, Hallenbad
Gastro: ja
Hausärzte: 16
Pflegeheime/Seniorenzentren: Ja, es gibt vier Pflegeheime
Kitaplätze: Für Kinder unter drei Jahren gibt es 20 Ganztagesplätze und 98 Plätze in Einrichtungen mit verlängerten Öffnungszeiten von fünf bis sieben Stunden pro Tag. Für über drei Jahre alte Kinder gibt es ganztags 20 Plätze und 612 Plätze mit verlängerten Öffnungszeiten. In Spielgruppen für Kinder bis drei Jahren mit maximal 15 Stunden Wochenöffnungszeit gibt es in Stockach 30 Plätze. Und für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren gibt es 40 Ganztagesplätze, 22 Plätze mit verlängerten Öffnungszeiten und 25 Plätze in Regelgruppen.