Die Mobilität ist im Wandel. Auch im Raum Stockach. Der neu gegründete Verein Klimakompetent Mobil, der in der vergangenen Woche seine Arbeit aufgenommen hat, möchte ein Carsharing-Angebot mit Elektroautos in der Stadt aufbauen. Bundesweite Bestrebungen zur Förderung des ÖPNV, wie die Einführung des deutschlandweiten 49-Euro Tickets sollen dazu führen, dass mehr Menschen das eigene Auto stehen lassen.
Viele Parkplätze weggefallen
Genau das könnte in Stockach in einigen Jahren in einem neuen Parkhaus an der Heinrich-Fahr Straße möglich werden. Denn die Stadtverwaltung denkt, rund 20 Jahre nach der Fertigstellung des Parkhauses am Hägerweg, über den Bau eines weiteren Parkhauses nach. Nicht zuletzt um die weggefallenen Parkplätze auf dem ehemaligen Telekom-Areal in der Goethestraße zu kompensieren, wie es in einer Beschlussvorlage aus der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses heißt.
„Es ist uns allen klar, dass wir, um eine Veränderung der Verkehrsflächen in der Innenstadt durchführen zu können, weitere Stellplätze in der Peripherie benötigen“, betont Bürgermeister Rainer Stolz zudem gegenüber dem SÜDKURIER.
Aktuell reichen die Parkplätze auf der gekiesten Fläche in unmittelbarer Nähe zu Bahnhof und Busbahnhof noch aus, doch die Stadtverwaltung rechnet in Zukunft mit einem steigenden Bedarf, etwa im Hinblick auf Park & Ride oder eine mögliche weitere Nachverdichtung, also den Bau weiterer Wohnungen in diesem Gebiet.
Entwurfskonzept liegt schon vor
Ein Entwurfskonzept der Firma Goldbeck für ein langgezogenes Parkhaus zwischen der Heinrich-Fahr Straße und der Bahntrasse, direkt am Schiesserknoten, wurde in der Sitzung ebenfalls bereits vorgestellt. Es sieht vier Ebenen mit insgesamt 381 Stellplätzen vor. Wie aus den Unterlagen hervorgeht, rechnet die Verwaltung mit Baukosten in Höhe von sieben Millionen Euro. Die Firma hatte bereits jüngst in Singen das neue Parkhaus am Gleis zusammen mit den dortigen Stadtwerken realisiert.

Ob der beschriebene Entwurf am Ende in dieser Form auch realisiert wird und welches Unternehmen ihn realisiert, das sei derzeit allerdings noch nicht entschieden. „Wichtig ist aber, dass es, wenn die Mittel dafür da sind, losgehen kann. Es darf dann nicht an der Fähigkeit, dieses Projekt durchzuführen, scheitern“, so Bürgermeister Stolz im Hinblick auf eine mögliche Zuweisung von Fördermitteln von Seiten des Landes.
Konkret heißt das: Auch wenn ein mögliches Konzept für einen solchen Neubau nun schon in der Schublade liegt – gebaut werden soll das Parkhaus zunächst nicht. Der Ausschuss beschloss lediglich die Bewerbung um eine Aufnahme in ein Förderprogramm des Landes. Denn sollte es einen positiven Förderbescheid geben, könnte die Stadt mit einem Zuschuss für die Baukosten in Höhe von 50 Prozent rechnen.
Entscheidung zum Bau vertagt
Mit einem Einzelnachweis zu einer besonders klimafreundlichen Bauweise könnten sogar bis zu 75 Prozent Förderung erreicht werden, heißt es dazu in den Unterlagen des Gemeinderats. Mit der Aufnahme in das Programm hätte die Stadt dann bis Ende 2026 Zeit, einen konkreten Förderantrag zu stellen. Deshalb stimmten die Ausschussmitglieder dafür, die Entscheidung über einen Bau des Parkhauses zu vertagen.
„Wir können diese Planung im kommenden Jahr voraussichtlich ohnehin nicht stemmen“, so Bürgermeister Stolz auf Nachfrage zum Zeitplan für das Projekt. Im nächsten Schritt gehe es nun zunächst einmal darum, Klarheit über die Finanzierung zu bekommen.