Stockachs neue Bürgermeisterin Susen Katter hat ihre Arbeit zwar schon mit Beginn des neuen Jahres aufgenommen, doch ein wichtiger Akt fehlte bislang noch: Die offizielle Vereidigung und Verpflichtung für ihre neue Aufgabe. Diese wurde im Rahmen einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung am Mittwochabend im Bürgersaal der Adler Post vorgenommen. Diese Sitzung war in vielerlei Hinsicht ganz besonders.

Die Kulisse weckte Erinnerungen, denn vor fast genau einem Jahr hatte Altbürgermeister Rainer Stolz im ebenso närrisch dekorierten Bürgersaal seinen Rücktritt verkündet. Bürgermeisterstellvertreter Werner Gaiser betonte zur Eröffnung der Sitzung, dass es gleich ein doppelter Neuanfang sei, der hier gefeiert werden könne. Schließlich beginne nicht nur für die Stadt Stockach, sondern auch für Familie Katter ein ganz neues Kapitel. „Zugleich ist dieser Abend ein großes Zeichen für die Gleichstellung von Mann und Frau“, so Gaiser, denn erstmals seit der Gründung von Stockach hat die Stadt mit Susen Katter ein weibliches Oberhaupt.

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Generationswechsel im Rathaus

Zu guter Letzt sei mit dieser Wahl auch ein wichtiger Generationswechsel erfolgt, machte Gaiser deutlich. In einem spannenden Wahlkampf mit vier weiteren Bewerbern habe Katter mit viel Engagement und Herzblut nicht nur demonstrieren können, dass sie über große fachliche Kenntnisse verfüge, sondern auch, dass sie für Stockach brenne. „Ich habe daher großen Respekt vor dem hervorragenden Wahlergebnis, das Sie erreichen konnten“, betonte Gaiser gegenüber der neuen Bürgermeisterin.

Neben dem Gemeinderat waren viele Bürgerinnen und Bürger in den Jahrezeitgemäß närrisch dekorierten Bürgersaal der Adler Post gekommen, ...
Neben dem Gemeinderat waren viele Bürgerinnen und Bürger in den Jahrezeitgemäß närrisch dekorierten Bürgersaal der Adler Post gekommen, um bei der Vereidigung der neuen Bürgermeisterin dabei zu sein. Susen Katter hatte mit ihrer Familie in der Mitte der ersten Reihe platzgenommen. | Bild: Dominique Hahn

Er hatte auch eine Grußbotschaft von Altbürgermeister Stolz im Gepäck, der an diesem Abend nicht persönlich dabei sein konnte. Auch Stolz habe sich über das deutliche Wahlergebnis gefreut. In seiner Grußbotschaft betont er, dass Bürgermeister und Gemeinderat alle wichtigen Themen gut miteinander besprechen müssen, um gemeinsam einen erfolgreichen Weg zu beschreiten. „Dieser Weg ist allerdings oft eher ein Marathon als ein Sprint“, schreibt Stolz und ermahnt Bürgerinnen und Bürger und Vereine, geduldig zu sein mit ihrer neuen Bürgermeisterin.

Obwohl Susen Katter die Amtsgeschäfte im Rathaus schon seit Jahresbeginn führt, fühle es sich manchmal noch immer surreal an, jetzt wirklich Bürgermeisterin von Stockach zu sein, gestand sie in ihrer Ansprache. Im Rahmen von über 80 Wahlkampfterminen habe sie viele Themen, die die Bürgerinnen und Bürger bewegen, gesammelt. „Nun gilt es die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken, denn es gibt viel zu tun“, betonte sie. Dabei werden auch viele Veränderungen auf die Stadt zukommen, doch das sehe sie in erster Linie als Chance.

Feuerwehrkommandant Uwe Hartmann (2. von rechts) übergab gemeinsam mit seinen Stellvertretern Daniel Traber (links) und Rüdiger Lempp ...
Feuerwehrkommandant Uwe Hartmann (2. von rechts) übergab gemeinsam mit seinen Stellvertretern Daniel Traber (links) und Rüdiger Lempp (rechts) eine Einsatzjacke an Susen Katter. Die neue Bürgermeisterin ist nämlich kraft Amtes auch Chefin der Feuerwehr. | Bild: Dominique Hahn

Nicht alle Wünsche sind umsetzbar

Nicht alle Projekte, die sich die Bürgerinnen und Bürger im Wahlkampf gewünscht haben, werden am Ende auch wirklich umsetzbar sein. Für manche davon werde es einen langen Atem brauchen, andere hingegen werden schnell verwirklicht werden können, betonte Katter. Besonders freue sie sich auf die Sanierung der Oberstadt und den Bau des Aachparks, da dies beides Projekte seien, bei denen die Bürger stark einbezogen seien und Ideen einbringen können. „Das macht Demokratie erfahrbar und erlebbar und genau das ist heute wichtiger denn je“, machte die neue Bürgermeisterin deutlich.

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Besonders große Herausforderungen sehe sie in den Bereichen Digitalisierung und Fachkräftemangel auf die Stadtverwaltung zukommen. Doch auch das wolle sie mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung anpacken. „Ich habe ein tolles Team und freue mich riesig auf die Zusammenarbeit“, betonte sie. Begleitet wurde Susen Katter an diesem Abend von ihrem Mann André und den beiden gemeinsamen Kindern sowie ihren Eltern. Ohne die Unterstützung ihrer Familie wäre dieser berufliche Schritt auch nicht möglich gewesen, betonte sie, und dankte insbesondere ihrem Mann, den nun den Posten als Haushalts- und Familienmanager innehabe.

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Amtsantritt mit zwei Minuten Verspätung

Kurz vor der offiziellen Ablegung des Amtseides hatte Hauptamtsleiter Hubert Walk neben einigen Formalien ein pikantes Detail von Katters erstem Arbeitstag am 2. Januar zu berichten. Dieser begann nämlich nicht pünktlich um 8 Uhr, sondern erst um 8.02 Uhr. Da die neue Rathauschefin noch nicht mit einem Transponder für den Zugang des Rathauses durch die Tiefgarage ausgestattet war, habe sie eine Ehrenrunde um das Gebäude drehen müssen. Um 8.04 habe er dann aber ordnungsgemäß dem Landratsamt den Amtsantritt der neuen Bürgermeisterin melden können, berichtete Walk.

Im Anschluss an den offiziellen Teil bildete sich eine lange Schlange an Gratulanten vor der neuen Bürgermeisterin.
Im Anschluss an den offiziellen Teil bildete sich eine lange Schlange an Gratulanten vor der neuen Bürgermeisterin. | Bild: Dominique Hahn

Auch Uwe Hartmann, der Kommandant der Stockacher Feuerwehr trat zum Schluss der Vereidigung noch an das Rednerpult. Denn als neue Bürgermeisterin ist Susen Katter nun auch offiziell die Chefin der freiwilligen Feuerwehr. So stehe es im Feuerwehrgesetz, erklärte Hartmann. „Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit“, betonte er und übergab gemeinsam mit seinen Stellvertretern Daniel Traber aus Hoppetenzell und Rüdiger Lempp aus Wahlwies der neuen Chefin ihre persönliche Feuerwehr-Einsatzjacke.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von einem Blechbläserquartett der Stadtmusik. Im Anschluss an den offiziellen Teil waren die Bürgerinnen und Bürger zu einem Umtrunk eingeladen. Die neue Bürgermeisterin hatte indes erst mal eine lange Schlange von Gratulanten vor sich.