Historische Einblicke gibt es in Stockach im September nicht nur in der Fotoausstellung „Klick – Fotografien einer verlorenen Zeit“, die noch bis Sonntag, 9. November, im alten Forstamt zu sehen ist, sondern auch bei zwei Veranstaltungen im Rahmen des Tags des offenen Denkmals. Dieser findet deutschlandweit mit zahlreichen Aktionen am Sonntag, 14. September, statt.

„Es hat sich in den vergangenen Jahren eingebürgert, dass an diesem Tag die Stockacher Kirchen in einem besonderen Fokus stehen“, sagt Julian Windmöller, Leiter des Stockacher Stadtmuseums und Stadtarchivs bei der Vorstellung des Programms für diesen Tag. Dieses Jahr soll die evangelische Melanchtonkirche im Fokus stehen, die 1884 eingeweiht wurde. Um 10 Uhr soll es einen Vortrag mit Julian Windmöller zur Geschichte des historischen Gebäudes geben. Dabei sollen auch viele historische Fotos gezeigt werden, kündigt der Historiker an.

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Spannende Entstehungsgeschichte

„Die Kirche hat eine sehr spannende Geschichte, da Stockach lange Zeit vorderösterreichisch und damit katholisch geprägt war“, so Windmöller. Erst als Stockach badisch wurde, sei die evangelische Gemeinde vor Ort gewachsen. Die neue Kirche wurde dennoch außerhalb der alten Stadt gebaut. Heute liegt sie im Zentrum von Stockach.

Pfarrer Ulf Weber und seine Frau Heike Heckmann, die erst seit Kurzem in Stockach sind, seien gleich begeistert von der Idee gewesen, die Melanchtonkirche in den Fokus des diesjährigen Tags des offenen Denkmals in Stockach zu stellen. „Wir waren in der Vergangenheit schon jedes Jahr mit dabei, es gab Programmpunkte im Braunschweiger Dom und in der Klosterkirche, in der wir an unserer letzten Station im Einsatz waren“, berichtet Weber.

Nach dem Vortrag zur Geschichte des Gebäudes steht um 10.45 Uhr ein besonderer Gottesdienst zum Tag des offenen Denkmals auf dem Programm, bei dem es auch um die theologischen und religiösen Themen geht, die mit dem Denkmal Melanchtonkirche verbunden sind.

„Als die Kirche gebaut wurde, war sie ja nicht als Denkmal gedacht. Sie war schon immer in erster Linie für die Nutzung der Gemeinde da“, erklärt Weber. Das zeige sich auch an den Erweiterungsbauten aus den 1960er-Jahren. Deshalb müsse auch heute die Frage gestellt werden, welchen Anforderungen für das heutige Glaubensleben der Gemeinde die Kirche als Denkmal gerecht werden müsse.

Das Denkmal muss gepflegt werden

Was derzeit sehr deutlich wird, ist, dass es mit einem gewissen Aufwand ist, das Denkmal zu erhalten. Es läuft eine umfassende Sanierung des Dachstuhl-Teils aus den 1960er-Jahren, demnächst steht eine Sanierung der Glocken und des Glockenstuhls an. Auch dazu soll es spannende Einblicke am Tag des offenen Denkmals geben. Nach dem Gottesdienst steht ein Gemeindefest auf dem Programm. Zusätzlich wird es jeweils zur vollen Stunde eine Führung zur Orgel auf der Empore und in den Dachstuhl geben – natürlich inklusive musikalischer Kostprobe.

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Der zweite große Programmpunkt zum Tag des offenen Denkmals ist eine Führung, die sich um die Denkmale des Ersten Weltkriegs dreht. „Wir starten um 15 Uhr am Gefallenendenkmal vor der St. Oswaldkirche und gehen dann weiter zum Denkmal für das Reserve-Infanterieregiment 111 im Stadtgarten“, so Windmöller. Hintergrund für die Führung sei zum einen die laufende Fotoausstellung, die sich auch mit dem Thema des Ersten Weltkriegs auseinandersetzt, zum anderen die Sanierung der Oberstadt, die in diesem Zuge ebenfalls angesprochen werden solle.