Es war ein spannender Einblick, den die rund 30 Teilnehmer einer Führung am vergangenen Sonntag, 27. April, in die römische Geschichte der Region erhielten. Denn die Römerstraße Neckar-Alb-Aare führt zwar nicht direkt an Eigeltingen vorbei, doch die Mitglieder des gleichnamigen Vereins wurden im Jahr 2023 dennoch auf den dortigen Römischen Gutshof aufmerksam, als dort im Rahmen des Museum Open Air (Moa) des Archäologischen Landesmuseums eine Theateraufführung stattfand.

Der Vorsitzende des Förderverein Römischer Gutshof Eigeltingen, Ewald Halder übernahm selbst eine der Führungen über den Gutshof. Links ...
Der Vorsitzende des Förderverein Römischer Gutshof Eigeltingen, Ewald Halder übernahm selbst eine der Führungen über den Gutshof. Links im Hintergrund sieht man das Nebengebäude und rechts das Hauptgebäude. | Bild: Susanne Schön

Daher bot er nun zwei Führungen am römischen Gutshof mit insgesamt über 30 interessierten Teilnehmern an. Sie ermöglichten einen spannenden Einblick in die Vergangenheit in der Region. Eine der Führungen übernahm Hans-Joachim Schuster und eine der Vorsitzende des Fördervereins Römischer Gutshof, Ewald Halder.

Führung für Schulklassen und Erwachsene

Die Führungen sind Teil der Jahreshöhepunkte der Römerstraße und fanden nun zum zweiten Mal in Kooperation von Förderverein Römischer Gutshof Eigeltingen, dem Verein Römerstraße und der Gemeinde Eigeltingen statt, erläuterte Ewald Halder. Führungen gebe es immer wieder auf dem Gutshof. Der Förderverein würde diese für Schulklassen ebenso anbieten wie für Gruppen interessierter Erwachsener.

Bei der Führung über das Gelände erfuhren die Teilnehmer viel über archäologische Praktiken, römische Lebensart und den Gutshof selbst. Dieser wurde wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus gebaut und spätestens um 260 nach Christus verlassen oder zerstört. Das Hauptgebäude gehört zu den besterhaltenen römischen Ruinen in Baden-Württemberg.

Heizung unter Humusschicht erhalten

So gibt es beispielsweise eine gut erhaltene Hypokausten-Heizung – allerdings unter einer dicken Humusschicht verborgen. „Vielleicht gibt es mal jemanden mit dem nötigen Geld, der die Anlage sichtbar konservieren kann“, blickte Halder vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Noch schützt besagte Humusschicht vor Schädigungen durch Bewuchs und andere Umwelteinflüsse.

Hier steht Ewald Halder (rechts) vor einem Modell des Haupthauses, welches das Gründungsmitglied Herbert Lehmann maßstabsgetreu gebaut hat.
Hier steht Ewald Halder (rechts) vor einem Modell des Haupthauses, welches das Gründungsmitglied Herbert Lehmann maßstabsgetreu gebaut hat. | Bild: Susanne Schön

Das östliche Nebengebäude, ein großer Speicherbau von über 300 Quadratmetern, kann aber besichtigt werden. Denn dieses wurde von 2005 bis 2007 von Mitgliedern des Fördervereins Römischer Gutshof Eigeltingen in den Grundmauern durch einen teilweisen Wiederaufbau konserviert. „Es war schwierig, sowohl die passenden Fachleute als auch die passenden Steine zu finden“, erinnerte sich Halder.

Besonders stolz sei man auf die Replik eines Opfersteins. Dieser stamme von der örtlichen Steinmetzin Susanne Platzer, die das Original in Karlsruhe abfotografierte und vermaß und dann nachbaute. Der Opferstein taucht auch im neuen Vereinslogo auf.

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Auch sonst konnte man auf die Unterstützung von Unternehmern und Privatleuten zählen, blickte Halder zurück. „Der Denkmalschutz forderte uns auf, ein Wäldchen abzuholzen, welches mit seinem Wurzelwerk das Hauptgebäude schädigte. Gleichzeitig sprachen Naturschützer von einem schützenswerten Biotop“, erinnerte er sich an die Anfangszeiten. Heute spenden Bäume wieder Schatten und auf der modellierten Fläche des Haupthauses gibt es Wildblumenwiesen.

Weitere Veranstaltungen des Vereins

Die Freiluftanlage ist immer zugänglich und auf Schautafeln finden sich interessante Informationen. Mehr Material gibt es auf der Internetseite des Vereins unter ww.roemischer-gutshof-eigeltingen.de. Die nächste öffentliche Führung ist wieder für den Tag des offenen Denkmals am 14. September vorgesehen.

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Neben solchen Führungen ist der Förderverein laut Ewald Halder vor allem für den Erhalt der Anlage zuständig. „Wir suchen ständig neue Mitglieder. Wer mitmachen möchte oder uns einfach durch den Mitgliedsbeitrag unterstützen möchte, ist uns herzlich willkommen“, warb der Vorsitzende. Auch gebe es jedes Jahr eine Exkursion zu anderen Orten, an denen die Römer aktiv waren.

In der Vergangenheit habe es weitere Veranstaltungen wie das Museum Open Air oder eine Weinprobe gegeben. Doch sei es für die rund 60 Mitglieder schwer, eine solche Veranstaltung auf dem Freiluftgelände zu organisieren.