Jeder hat schon einmal etwas verloren und weiß, wie lästig, aufwendig oder traurig das sein. Wie gut, dass es Fundbüros gibt, die Fundgegenstände dokumentieren, aufbewahren und manchmal zu deren Besitzern zurück vermitteln können. In der Verwaltungsgemeinschaft Stockach hat jede Gemeinde ein solches Fundbüro. Bestimmte Gegenstände finden sich dort regelmäßig – andere sind eher selten und kurios.

In Stockach ist Ingrid Leute vom Bürgeramt die Hüterin der Fundgegenstände. Sie sagt, die häufigsten gefundenen Gegenstände sind Schlüssel, Geldbeutel, Brillen – aber auch Kleidungsstücke oder Kuscheltiere. Gegenstände, die mindestens 10 Euro wert sind, werden bis zu einem halben Jahr aufbewahrt. Alle anderen gelten als nicht aufzubewahrender Bagatellfund.

Wohin gehen Dinge, die niemand abholt?

Hat der Eigentümer seine Sachen nach einem halben Jahr nicht wieder geholt, gingen sie entweder an den Finder, wenn dieser Interesse daran hat, oder sie würden, so wie Schlüssel oder Handys, vernichtet. Brillen würde man nach Afrika schicken, wo diese dringend benötigt würden, und Fahrräder würden häufig an Flüchtlinge gegeben.

Brillen, Schlüssel, Gelbörsen aber auch Kuscheltiere gehören zu den Dingen, die oft gefunden und in Fundbüros abgebeben werden. Nicht ...
Brillen, Schlüssel, Gelbörsen aber auch Kuscheltiere gehören zu den Dingen, die oft gefunden und in Fundbüros abgebeben werden. Nicht immer finden diese Dinge zu ihren ursprünglichen Besitzern zurück. | Bild: Constanze Wyneken

Relativ häufig werde Geld beim Fundbüro abgegeben, auch größere Summen bis zu 2500 Euro. Dieses ginge, mit Abzug einer Verwaltungsgebühr, nach einem halben Jahr an den Finder. Das gilt natürlich nur, falls niemand darauf Anspruch erhebt und zum Beispiel den Verlustort, die Stückelung oder Ähnliches genauer beschreiben kann. Oft würden Dinge wie Eheringe oder Schlüssel angefragt, die aber nie gefunden werden.

Gegenstände sollten schnell abgegeben werden

„Unser kuriosester Fund ist nach wie vor ein Gebiss, das vor einigen Jahren jemand in einem Supermarkt gefunden hat“, erzählt Leute. Sie appelliert an Finder, die Fundsachen so schnell wie möglich zum Fundbüro zu bringen. Denn so erhöhe sich die Chance, die Dinge an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurück zu vermitteln.

Auch im Fundbüro in Bodman-Ludwigshafen werden am häufigsten Brillen, Handys und Schlüssel sowie Kleidungsstücke oder Fahrräder gefunden. „Leider finden nicht viele Sachen zu ihren Besitzern zurück, obwohl wir die gefundenen Dinge jede Woche auch im Gemeindeblättle veröffentlichen“, sagt Birke Wind, Mitarbeiterin im Bürgerbüro.

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Zudem würden häufig Dinge wie Hörgeräte oder kabellose Kopfhörer gesucht, die aber leider nirgendwo gefunden würden. Wertvolle Dinge wie Schmuck oder Uhren würden nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist auch häufig versteigert. Der seltsamste Fund sei ein Taxi-Schild gewesen, das dann aber nie jemand als vermisst gemeldet habe.

Eigeltinger Schüler dürfen Fundsachen verkaufen

Sie ähneln sich, die Fundgegenstände, egal ob in Osingen-Nenzingen, Eigeltingen, Mühlingen oder Hohenfels. Hier und dort tauchen aber besonders obskure Dinge auf, wie das zum Beispiel vor Kurzem in Eigeltingen der Fall war. Mitarbeiterin Martina Trunk nennt einen Koffer, den die Polizei gefunden habe. Dieser sei gefüllt gewesen mit selbst eingekochten Konserven. „Höchst eigentümlich war das und auch ein bisschen gruselig, diesen schweren Koffer zu öffnen. Man wusste ja nicht, was man darin entdeckt“, erinnert sich Trunk.

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Ein weiterer merkwürdiger Fund sei ein Geldbeutel gewesen mit komplettem Inhalt, der für eine ganze Weile unter der Erde gewesen sein musste. Es befanden sich darin noch alle Karten. Im Übrigen würde man in Eigeltingen die Dinge, die nicht abgeholt werden, an die Schule geben. Dort versuchten dann Schüler, die Dinge zum Beispiel über Ebay zu verkaufen.

Ehering geht dank Gravur an den Besitzer zurück

In der Gemeinde Hohenfels, so erzählt Gemeindesekretärin Britta Baier, würden nur sehr wenige Gegenstände abgeben – etwa 20 pro Jahr, darunter auch häufig Schlüssel, Kleidungsstücke oder Ohrringe. Einmal habe jemand einen gefundenen 50-Euro-Schein abgegeben, den dann aber niemand vermisst hatte. Mit Abzug von 5 Euro Verwaltungsgebühr habe der ehrliche Finder das Geld bekommen.

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Von einem ähnlichen, aber noch rührenderen Fund erzählt Katja Muffler aus Orsingen-Nenzingen: Hier nämlich habe einmal ein Kind einen gefundenen 5-Euro-Schein abgegeben und diesen dann behalten dürfen. Ehrlichkeit zahle sich also aus.

Und vor etwa zehn Jahren sei es gelungen, einen gefundenen Ehering aufgrund des eingravierten Eheschließungsdatums und des Namens an den dafür sehr dankbaren Besitzer zurück zu vermitteln. So traurig ein Verlust auch ist – Fundbüros können am Ende wieder glücklich machen.