Sind Jugendliche an politischen Themen interessiert? Wenn ja, was interessiert sie besonders? Um das herauszufinden, lud Susanne Schlemmer, Mitglied des Schulleitungsteams des Nellenburg-Gymnasiums, die Sprecherin für Kinder und Familien im Stuttgarter Landtag, Dorothea Wehinger, zu einer Diskussionsrunde mit den Schülern der vier zehnten Klassen ihres Gymnasiums ein.

Nach kurzer Begrüßung durch Susanne Schlemmer hieß es Mikro frei – eine Aufforderung, der viele der jungen Leute nachkamen. Das Themenspektrum war sehr breit und umfasste Fragen zum ÖPNV, zu erneuerbaren Energien, zur Legalisierung von Cannabis, zur Höhe des Wahlalters und zur Schulstruktur in Baden-Württemberg.

Schüler haben auch persönliche Fragen

Auch zum persönlichen Bereich wurde die Landtagsabgeordnete befragt. „Warum sind Sie bei den Grünen?“ und „Wie viel verdienen Sie?“ Nur zu den Themen Flüchtlinge, Krieg in der Ukraine, Energieknappheit, Inflation und Umweltverschmutzung gab es keine Fragen.

ÖPNV ist ein Sorgenkind

„Warum gibt es zwischen Zoznegg und Stockach keinen Radweg?“, fragte eine Schülerin, die auch zu wenige Busse im ÖPNV beklagte. Wehinger, die in Steißlingen wohnt, weiß um die Verkehrsprobleme im ländlichen Raum. Sie gestand sogar, dass sie sich von ihrem Mann nach Singen an den Bahnhof fahren lasse, wenn sie den Zug nach Stuttgart auf keinen Fall verpassen dürfe. Sie forderte die Schüler auf, sich diesbezüglich an den Landrat zu wenden, der für den ÖPNV im Kreis zuständig sei.

Nach einer Kurzumfrage im Saal bestätigten circa 90 Prozent der Anwesenden, dass sie das Neun-Euro-Ticket benutzt und für sehr gut empfunden hätten. Sie hätten sich eigentlich eine Verlängerung gewünscht, denn das angedachte 45-Euro-Ticket bringe ihnen nichts, da ihre Monatskarte hier auf dem Land nur 35 Euro koste.

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Auch um Drogen geht es in der Diskussion

Auf das ideale Wahlalter angesprochen, outete sich Wehinger als Anhängerin des Wahlalters ab 16 Jahren. „Jugendliche sollten frühzeitig in politische Entscheidungen mit einbezogen werden“, erklärte Wehinger, die beim Thema Legalisierung von Cannabis aus ihrer Ablehnung keinen Hehl machte.

Eine Schülerin forderte gar eine strengere Handhabung der Regelungen bezüglich legaler Drogen wie Zigaretten und Alkohol. „Die Abgabe an Jugendliche sollte viel strenger kontrolliert werden“, forderte sie.

Wehinger, die sich nach der einstündigen Veranstaltung für die Einladung bedankte, appellierte an die jungen Leute: „Ihr seid die Zukunft, auf Euch kommt es an. Ihr müsst Verantwortung übernehmen.“