Die zweite Welle der Corona-Pandemie ist im Stockacher Krankenhaus angekommen. Wie Geschäftsführer Michael Hanke auf Nachfrage mitteilt, sind derzeit drei Patienten dort in Behandlung, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Allerdings verlaufe die vom Virus ausgelöste Krankheit Covid-19 bei allen dreien leicht, niemand von ihnen liege auf der Intensivstation. Die drei Patienten seien zwar relativ zügig hintereinander ins Krankenhaus gekommen, sagt Hanke. Man habe daher Sorge gehabt, dass Covid-Patienten in Schüben kommen. Aber: „Auf diesem Niveau können wir das gut handhaben“, so der Geschäftsführer. Beim Personal sei man bisher von Corona-Ansteckungen verschont geblieben.

Das Krankenhaus testet auch ausgiebig auf das Coronavirus: „Wir testen alle Patienten, die aufgenommen werden“, so Hanke. Auch das Personal werde regelmäßig getestet. Für beides nutze das Krankenhaus Schnelltests, deren Ergebnisse nach 15 Minuten da seien. Nur bei Patienten, zu denen nur ein kurzer Kontakt besteht, etwa wenn es nur kurz in eine Ambulanz geht, könne man den Test weglassen.

„Wir testen alle Patienten, die aufgenommen werden.“ Michael Hanke, Geschäftsführer Krankenhaus Stockach
„Wir testen alle Patienten, die aufgenommen werden.“ Michael Hanke, Geschäftsführer Krankenhaus Stockach | Bild: privat

Obwohl das Stockacher Krankenhaus bislang also recht gut durch die Corona-Pandemie gekommen ist, soll jetzt noch eine Sicherheitsmaßnahme eingeführt werden. Bei jedem, der tagsüber ins Krankenhaus kommt, soll die Körpertemperatur gemessen werden. Dafür sucht das Krankenhaus noch nach freiwilligen Helfern, die diese Arbeit gegen Aufwandsentschädigung übernehmen. Eigenes Personal sei dafür keinesfalls abkömmlich, sagt Hanke. Gefragt sind beispielsweise Studenten oder medizinische Fachkräfte im Ruhestand.

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Der Hintergrund ist ernst: Ein Patient, der das Krankenhaus aufsuchte, habe Fieber gehabt, dies aber offenbar selbst nicht so wahrgenommen, berichtet Hanke. Zumindest habe diese Person auf dem Fragebogen bei der Frage nach Fieber „nein“ angekreuzt, sei später aber positiv auf das Virus getestet worden. In einem solchen Fall seien alle Mitarbeiter, die ein solcher Patient trifft, Kontaktpersonen der Kategorie eins, sagt der Geschäftsführer. Sie müssten in Quarantäne – und stehen in dieser Zeit nicht für ihre Arbeit zur Verfügung. Durch eine allgemeine Messung der Körpertemperatur könne man Kontaktpersonen vorwarnen, so Hanke.

Krankenhaus steht vor mehreren Herausforderungen

Doch die Bewältigung der Corona-Pandemie ist nur eine der Herausforderungen, vor denen das Stockacher Krankenhaus gerade steht. Außerdem will die Einrichtung ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) gründen (siehe Text unten). Und das Krankenhaus will einen neuen Bettentrakt bauen. Für die Baugrube sei dabei die Submission, die Abgabe der Angebote, schon erfolgt, sagt Hanke. Auch der Rohbau soll demnächst ausgeschrieben und beauftragt werden. Den Spatenstich stellt der Geschäftsführer für die Zeit kurz nach Dreikönig 2021 in Aussicht.

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Unter anderem für dieses Bauprojekt hat das Krankenhaus auch einen Zuschuss beim Landkreis Konstanz beantragt, den der Kreistag allerdings im Oktober abgelehnt hat. Auch wenn das für das Krankenhaus-Team eine Enttäuschung gewesen sei: Die Finanzierung des Bettenanbaus sei dadurch nicht gefährdet, versichert Hanke. Wie sich die Stadt als Eigentümerin des Krankenhauses in dieser Sache verhalten will, dazu war auch jetzt, einen knappen Monat nach der Kreistagsentscheidung, nichts zu erfahren. Bürgermeister Rainer Stolz, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates ist, ließ eine entsprechende Anfrage in dieser für die Stadt wichtigen Angelegenheit erneut unbeantwortet. Krankenhaus-Geschäftsführer Hanke gibt allerdings zu bedenken, dass die Vorgehensweise wohl erst noch mit dem Gemeinderat besprochen werden soll – und dem wolle er nicht vorgreifen. Acht Gemeinderäte gehören zum Aufsichtsrat – neben Stolz und dem Hohenfelser Unternehmer Paul Saum.

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Eine Arztpraxis am Krankenhaus

  • Das ist geplant: Das Krankenhaus will in die ambulante Versorgung von Patienten einsteigen, ähnlich einem niedergelassenen Arzt. Das Konstrukt heißt Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zugestimmt. Hintergrund ist, dass der stationäre und ambulante Sektor der Medizin immer mehr zusammenwachsen sollen, so Bürgermeister Rainer Stolz in der Sitzung. Mit dem Bau eines Ärztehauses in der Nachbarschaft gebe es nun die „einmalige Chance, das umzusetzen“. Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke betont auf Nachfrage, dass man keine Konkurrenz zu niedergelassenen Ärzten schaffen wolle. Denn die ambulante Nachsorge stationärer Patienten würde häufig zulasten der begrenzten Budgets von niederge­lassenen Ärzten gehen, so Hanke. Diese Nachsorge könne dann im MVZ stattfinden.
  • So funktioniert es: Ein niedergelassener Arzt werde seinen bestehenden Arztsitz in das MVZ einbringen, sagt Hanke. Wer das ist, verriet er noch nicht, es werde aber ein chirurgischer Arztsitz sein. Das MVZ werde als GmbH eine Tochter der Krankenhaus GmbH sein, der Arzt werde angestellt. Auch ein Krankenhausarzt werde in die Teilanstellung im MVZ gehen, da immer zwei Ärzte dabei sein müssten, so Hanke. Mitte 2021 soll es losgehen.
  • Das sagt der Gemeinderat: Hier gab es viel Lob für den Plan. Wolfgang Reuther (CDU) dankte Krankenhausleitung und -aufsichtsrat für den sehr konsequenten Weg, der nun eingeschlagen sei. Thomas Warndorf (SPD), selbst im Aufsichtsrat, hob hervor, dass man mit dem Krankenhaus nun langfristige Ziele verfolgen könne. Und Wolf-Dieter Karle (Freie Wähler), ebenfalls im Aufsichtsrat, sagte, das Krankenhaus sei nun stabilisiert, mit dem MVZ werde man es sichern.