Diesen Arbeitsauftrag hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß gerne angenommen – er wird die Petition des "Vereins Lebenswertes Göggingen und Umgebung" an den Petititonsausschuss des Deutschen Bundestages übergeben und vielleicht liefert er eine Kopie auch noch direkt ins Büro von Verkehrsminister Alexander Dobrindt in Berlin. In der Petition fordern hunderte Bürger aus Göggingen und der Region, dass der Bau der Nordtrasse im Zuge der durchgängigen Ost-West-Verbindung zwischen Freiburg und Ulm im Bundesverkehrswegeplan 2030 in den vordringlichen Bedarf eingestuft wird. Zur Enttäuschung aller verkehrsgeplagten Bewohner wurde dieser Lückenschluss im bisherigen Planwerk als nachrangig definiert, so dass eine Realisierung in weite Ferne gerückt ist. Auch MdB Bareiß hatte sich um Vorfeld für die Nordtrasse stark gemacht, wie er bei der offiziellen Petitionsübergabe auf dem Adlerplatz erklärte. "Damit würden neben Göggingen und Krauchenwies weitere sieben Ortschaften besonders vom Schwerlastverkehr entlastet", erklärte der Mandatsträger. Am 20. April hatte der Gögginger Verein die Online-Petition gestartet und binnen zwei Monaten mehr als 800 Unterschriften gesammelt, davon 75 Prozent aus dem Landkreis Sigmaringen, wie Vorsitzender Rainer Ohmacht erläuterte. "Die Ortsdurchfahrt Göggingen wird so stark frequentiert, vor allem vom Schwerlastverkehr, dass Anwohner der B311 keine Lebensqualität mehr haben", zitierte er einen Unterzeichner. Viele klagen über eine "wahnsinnigen Lärmbelästung", kaptutte Straßen und gesundheitsschädliche Belastungen. Nicht verstehen können viele Unterzeichner, dass entlang der B 311 viele Maßnahmen in den vordringlichen Bedaruf aufgenommen wurden, wie die Umgehungen Riedlingen, Unlingen oder Deppenhausen, die ähnlich hohe Verkehrszahlen aufweisen.
"Wir verkommen zu einem verwahrlosten, nicht lebenswerten Dorf", sind etliche Bürger frustiert, dass man seit vier Jahrzehnten auf diese Umgehung warte. Es wird auch deutlich gemacht, dass diese Situation die Zukunftsfähigkeit der Ortschaften gefährde, weil Jüngere beispielsweise nach dem Studium nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren.
"Das ist ein wichtiges Signal nach Berlin, dass die Menschen in der Region sich für den Bau einsetzen", machte Thomas Bareiß bei der Übergabe auf dem "Adlerplatz" in Göggingen deutlich, bei der auch Ortsvorsteher Manfred Fischer und Bürgermeister Jochen Spieß mit dabei waren. Dass das Vorhaben sich im Planungsrecht befinde, sei schon ein kleiner Erfolg, konstatierte Bareiß. In den nächsten zwei bis drei Wochen wird der Bundesverkehrswegeplan nach seinen Angaben innerhalb der Bundesregierung beraten und diese Kabinettsvorlage im Oktober dann im Bundestag debattiert. Nachdem sich die zuständigen Ausschüsse mit dem Planwerk, das einen Zeitraum von 15 Jahren umfasst, beschäftigt haben, erfolgt der endgültige Beschluss wohl Ende Oktober oder Anfang November. Rathauschef Spieß nutzte die Gelegenheit sich beim "Verein Lebenswertes Göggingen" für ihr ideenreiches Engagement zu bedanken und lobte die Einwohner, "die sich als Partner der Gemeinde verstehen."
Kernaussagen zur geforderten Umgehung
- 1. Die B 311 übernimmt Autobahn-Funktion mit hoher Netzbedeutung für den Fernverkehr.
- 2. Die B 3111 ist eine atypische Bundesstraße mit einem bis zu 30-prozentigem Lastwagenanteil. Der Lkw-Landesdurchschnitt beträgt sieben Prozent.
- 3. Die Verkehrsinfrastruktur stimmt nicht mit der Wirtschaftskraft und deren Entwicklung überein. Der Wirtschaftsstandort entlang der B311 beherbergt viele exportorientierte Unternehmen, so dass in Zukunft mit einem noch höheren Verkehrsaufkommen zu rechnen ist.
- 4. Die geplanten Maßnahmen der B311 entlasten insgesamt 13 Ortsdurchfahrten, darunter neun im Kreis Sigmaringen
- 5. Die Region und damit die Unternehmen entlang der B311 weisen größtenteils erhebliche Erreichbarkeitsdefizite auf.
- 6. Forderung der Region: Aufnahme der angemeldeten Maßnahmen (Engelswies-Vilsingen/Sigmaringen-Mengen) in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030. Diese Maßnahmen und die Verlegung der B311 zwischen Meßkirch und Mengen sind bei Planung und Umsetzung als eine Gesamtmaßnahme und als Lückenschluss zu behandeln.