Nicht pauschal und im Eiltempo, sondern per Handschlag und mit persönlichen, ja herzlichen Worten verabschiedete Landrätin Stefanie Bürkle am vergangenen Mittwoch die Kreisrätinnen und Kreisräte, die nach der Kommunalwahl und in der neuen Legislaturperiode nicht mehr dem Gremium angehören. Sie hob besondere Verdienste und positive Charaktereigenschaften eines jeden würdigend hervor. Bürkle blickte zurück auf bewegte, erfolgreiche Jahre und zählte exemplarisch einige Meilensteine auf. Die Weiterentwicklung des Schulwesens seit 2004 mit der Ludwig-Erhard-Schule, der Helene-Weber-Schule und der Willi-Burth-Schule. Die Kinderbetreuung wurde ausgebaut, eine kreisübergreifende Integrierte Leitstelle geschaffen, der Pflegestützpunkt eingerichtet und der Kreiskulturpreis ins Leben gerufen. In den zurückliegenden fünf Jahren ging es oftmals um Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge und das SRH-Klinikum, den Nahverkehrsplan und die Seniorenkonzeption. „Es wurden zwischen 2019 und 2024 über 103 Millionen Euro investiert“, sagte die Landrätin. Tief in Erinnerung bleibe das Ringen um eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung im Landkreis und die schmerzhafte Schließung der Krankenhäuser Bad Saulgau und Pfullendorf. Von der Elektrifizierung der Zollernbahn bis zur Einführung der Biotonne wurden etliche Themen diskutiert. Als Abschiedsgeschenk erhielten die Kreisräte nun ein Fotobuch von den Höhepunkten.

Sieben der 20 ausscheidenden Männer und Frauen waren von 2019 bis 2024 nur eine Legislaturperiode im Amt, andere waren zehn und mehr Jahre politisch aktiv. Ein Teil der ausscheidenden Kreistagsmitglieder gehört dem Gremium sogar seit über zwei Jahrzehnten an. „Sie sind die personifizierten Säulen der Kreistagsarbeit“, formulierte es die Landrätin. Seit 1999 und damit am längsten saßen Werner Müller aus Wald, Jochen Spieß aus Krauchenwies und Thomas Zimmerer aus Bad Saulgau im Kreisparlament.

Das jüngste Mitglied, Fiona Skuppin, wurde ebenso verabschiedet wie der älteste Kreisrat, Helmut Bussmann. Mit Jochen Spieß aus Krauchenwies und Doris Schröter aus Bad Saulgau sagte die Landrätin auch ihren beiden Stellvertretern Adieu. Während Skuppin zukünftig die Musicalschule in Hamburg besucht, hat sich der frühere Bürgermeister Spieß zum Rettungssanitäter ausbilden lassen. Verabschiedet wurden auch Nicolas Gregg und Maik Richter, der bei der Sitzung nicht anwesend war. Somit sitzen künftig keine Vertreter der AfD mehr im Gremium. Die Partei war im Juni nicht mehr bei den Kommunalwahlen im Kreis Sigmaringen angetreten.

Landkreismedaille verliehen

Für 20 Jahre Mitgliedschaft im Kreistag wurden Frank Bühler, der bei der Sitzung allerdings nicht dabei sein konnte, Susanne Scham und Arne Zwick mit der Landkreismedaille in Bronze ausgezeichnet. Scham war zehn Jahre lang Fraktionsvorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion. „Sie haben immer unerschrocken Ihre Meinung gesagt“, attestierte Bürkle der Kreisrätin. Scham hat sich in der Schwangerschaftskonfliktberatung engagiert und für ein Frauenhaus gekämpft. „Dass es seit acht Jahren im Landkreis ein Frauenhaus gibt, ist auch maßgeblich Ihr Verdienst.“ Den Bürgermeister von Meßkirch bezeichnete Bürkle als kreispolitischen Tausendsassa und hob Zwicks Einsatz für Campus Galli, die Reaktivierung der Ablachtalbahn und die Gründung der BLS (Breitbandversorgung Landkreis Sigmaringen) hervor. Er bleibt dem Kreistag weiterhin erhalten.

Konstituierende Sitzung: Der neu gewählte Kreistag kommt zu seiner konstituierenden Sitzung am Mittwoch, 24. Juli, um 15¦Uhr im Landratsamt zusammen.