Mit dem Fund eines toten Goldschakals in einem Wald bei Pfullendorf wurde jüngst erstmals ein Exemplar dieser ursprünglich in Asien beheimateten Spezies im Landkreis Sigmaringen nachgewiesen. Armin Hafner, Fachberater für Wildtiere im Naturpark Obere Donau und Netzwerkpartner der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg, vermutet, dass der Goldschakal wohl dem Verkehr zum Opfer gefallen ist. Er hat den Kadaver gesichert, der zur weiteren Untersuchung nach Freiburg geschickt wurde.

Totfund in Pfullendorf ist erster Nachweis des Goldschakals im Landkreis

Mit den ersten Welpen im Schwarzwald-Baar-Kreis im Jahr 2022 wurde zu ersten Mal in Deutschland nachweislich die Reproduktion dieser Wildart in Deutschland nachgewiesen. Ursprünglich stammen Goldschakale aus Asien, sind aber auch im ganzen Balkangebiet verbreitet. Goldschakale sind Steppenbewohner, und ihre Lebensweise ähnelt dem Fuchs, den sie in Größe und Gewicht leicht übertreffen. Zu seinen Beutetieren gehören Nager und Kleintiere bis Rehgröße. „Mit diesem Totfund wurde der Goldschakal nun zum ersten Mal im Kreis Sigmaringen nachgewiesen“, rechnet Armin Hafner damit, dass in Zukunft der Goldschakal sich in der Region dauerhaft ansiedelt, wobei dies für Nutztierhalter kein größeres Risiko bedeute, da dessen Beutespektrum ähnlich des Fuchses sei, wie er auf Anfrage des SÜDKURIER erklärt. Übrigens dürfen Goldschakale in Baden-Württemberg nicht bejagt werden, da sie nicht dem Jagdrecht unterliegen.

Ein männlicher Luchs ist im Donautal ansässig

Luchs Lias tappte im November 2022 in die Fotofalle im Oberen Donautal.
Luchs Lias tappte im November 2022 in die Fotofalle im Oberen Donautal. | Bild: Armin Hafner

Eine streng geschützte Spezies ist der Luchs, wobei es im Kreis Sigmaringen derzeit nur ein Exemplar im Naturpark Obere Donau gibt, dem die Verantwortlichen den Namen „Lias“ gegeben haben. Der Fellträger wanderte 2017 aus dem Schweizer Jura bei Genf ab und wurde im Januar 2018 erstmals im Donautal nachgewiesen. „Seit Januar 2019 ist Lias besendert und liefert mittlerweile über vier Jahre Daten über seine Bewegungen und Wanderungen“, erläutert Armin Hafner. In ganz Baden-Württemberg habe man im vergangenen Jahr vier Luchse, allesamt Männchen, nachweisen können. Angedacht ist nach Angaben des Naturparkrangers, in den nächsten Jahren vereinzelt weibliche Luchse im Schwarzwald wieder zur Bestandsstützung anzusiedeln.

Seit 2018 ein jährlicher Wolfsnachweis im Kreis Sigmaringen

Der erste Bildnachweis eines Wolfes im Bereich Beuron im Jahr 2018.
Der erste Bildnachweis eines Wolfes im Bereich Beuron im Jahr 2018. | Bild: Armin Hafner

Auch der Wolf entdeckt Baden-Württemberg für sich. Derzeit sind im Land drei Einzelgänger dauerhaft präsent, allesamt Männchen. Im Landkreis Sigmaringen gab es seit 2018 jährlich einen bestätigten Wolfsnachweis, wobei es sich nach Angaben von Armin Hafner jeweils um durchwanderde Tiere gehandelt hat.

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Der Umgang mit Wölfen wird im aktuellen Wolf-Managementplan dargestellt, wobei Sichtungen und Hinweise zu Wolf, Luchs und Goldschakal nehmen die FVA in Freiburg oder die Netzwerkpartner und Wildtierbeauftragen entgegennehmen.

Bauernverband meldet sich zu Wort

Die Rückkehr des Wolfes sorgt besonders bei nutzviehhaltenden Landwirte für Sorgen und Ängste. Nachdem im Schwarzwald erstmals eine Wolffähe gesichtet wurde, auf deren Konto mehrere Nutztierrisse gehen, meldete sich der Badisch-Landwirtschaftliche Hauptverband zu Wort. Um die Akzeptanz für den Wolf nicht völlig verschwinden zu lassen, müssen nach Überzeugung des Verbandes langfristig weitere Maßnahmen erfolgen, wie die Einrichtung wolfsfreier Zonen.

Auch der Biber vermehrt sich stark

Im Landkreis Sigmaringen wurden im Jahr 2009 exakt 40 Biberreviere mit 150 Tieren gezählt. Etwas mehr als ein Jahrzehnt später, im Winter 2020/2021, waren es 230 Reviere mit 800 Bibern und der Nager breitet sich immer weiter aus. Aktuell leben im gesamten Regierungsbezirk Tübingen etwa 4350 Biber in 1245 Revieren. Vergleicht man diese Zahlen mit denen aus dem Jahr 2009, sieht man, dass sich der Biberbestand innerhalb der letzten zwölf Jahre fast versechsfacht hat. Das größte einheimische Nagetier erobert sich nach seiner Ausrottung Mitte des 19. Jahrhunderts seine alten Reviere zurück.