Das Krankenhaus Sigmaringen erhält für weitere Baumaßnahmen vom Land wieder eine Millionenförderung. Noch fehlt der Bescheid mit der exakten Summe, aber das Geld wird für die Sanierung des Bestandsgebäudes dringend gebraucht, wie SRH-Geschäftsführer Sven Schönfeld in einem Pressegespräch erklärte, denn die Klinik soll wachsen. Geplant ist, dass nach dem Umzug der Psychiatrie nach Pfullendorf, der in zwei Jahren erfolgt sein soll, in den Räumlichkeiten die Geriatrie untergebracht wird, die enorm ausgeweitet wird. Die bisherigen 90 bis 100 Betten für die Psychiatrie sollen dann in geriatrische Betten umgewandelt werden.
Neue Kreißsäle sollen gebaut werden
Ganz oben in der Prioritätenliste steht zudem die Modernisierung der Geburtenabteilung, sprich den Bau neuer Kreißsäle. Positiv läuft die Nachfolgesuche für Chefarzt Dr. Marco Huth, von dessen Weggang die Klinikleitung überrascht wurde, aber binnen weniger Tage gab es schon ein Dutzend Bewerbungen und Geschäftsführer Schönfeld ist zuversichtlich die Chefarztposition im April besetzt zu haben. Das große Interesse an der Stelle und dem Krankenhaus Sigmaringen sei auch der Tatsache geschuldet, dass Sigmaringen den DaVinci-Operationsroboter im Einsatz hat. „Das wirkt wie ein Magnet“, lobt Schönfeld die Kaufentscheidung des Kreistages.
Zusammenarbeit mit der heimischen Ärzteschaft verbessern
Gute Tipps erhofft sich der Geschäftsführer von einer externen Beratungsfirma, was die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten im Landkreis Sigmaringen und die grundsätzliche Akzeptanz des Krankenhauses bei der Bevölkerung angeht. Vorab gilt es herauszufinden, warum heimische Ärzte ihre Patienten an Krankenhäusern in Nachbarkreise überweisen und nicht nach Sigmaringen schicken.

„Warum fehlt das Vertrauen?“, fragen sich die SRH-Verantwortlichen. Neue Wege geht man bei der bei der Nachwuchsgewinnung beim medizinischen Personal, wobei man als Lehrkrankenhaus mit der Universität Tübingen eng zusammenarbeitet. Eine Maßnahme ist das praktische Jahr, das derzeit zehn angehende Ärzte im Krankenhaus absolvieren, wobei die Hälfte der Teilnehmer aus der Region kommt. Für die aktuelle Suche nach Ärzten hat Peggy Hanisch, Geschäftsführerin MVZ Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH, gleich zwei Personalvermittlungsagentur engagiert, beim Pflegepersonal ist man nach ihren Angabe gut aufgestellt.
Kulturwandel im Klinikmanagement notwendig
Grundsätzlich strebt der seit einem Jahr tätige Geschäftsführer einen Kulturwandel im Krankenhaus an. Dazu gehören interdisziplinäre Zusammenarbeit und neue Strukturen, um die Pflege zukunftsfähig aufzubauen. „Die Dinge offen und klar benennen“, ist für Sven Schönfeld transparentes Handeln für Belegschaft, Patienten und Bevölkerung entscheidend. Bei der Digitalisierung sieht er die Klinik auf einem guten Weg, wenn man die Ausgangssituation betrachte.
Durch neue Strukturen soll die Bürokratie reduziert und mehr Zeit für die Pflege der Patienten gewonnen werden. Dabei halte man die gesetzlichen Vorgaben beim Betreuungsschlüssel zwischen Pflegekräften und Patienten angehe, bei jeder Schicht ein, antwortet Schönfeld auf eine SÜDKURIER-Frage.
Zusätzliche Kapazitäten für Notfallversorgung
Eine positive Nachricht hat der Geschäftsführer bezüglich der Notfallversorgung. Bekanntlich hat die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) die Schließung der Notfallpraxis in Bad Saulgau im April beschlossen, was für die einzig verbliebene Notfallpraxis im Krankenhaus Sigmaringen ein vermehrtes Patientenaufkommen bedeutet. In einem Telefonat habe die KVBW ihm versichert, dass man nach dem Wegfall in Bad Saulgau in Sigmaringen entsprechende Kapazitäten schaffen wolle. Am Krankenhaus hat bekanntlich die Notfallpraxis am Wochenende geöffnet, also zu Zeiten, in denen die niedergelassenen Ärzte keine Sprechstunde anbieten. Der Vorteil des Standorts ist, dass die Patienten im Bedarfsfall sofort in die stationäre Behandlung ein- und überwiesen werden können.