Leibertingen (pm/wex) Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Leibertingen haben dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben (RVBO) am 27. März fristgerecht 3.452 schriftliche Einwände zur Planungsvorlage der regionalen Energiewende übergeben, schreibt die Initiative „So-it!“ in einer Pressemitteilung. Sie sieht darin „eine Überlastung der Sigmaringer Kleinstgemeinde“.
Von den gesetzlich geforderten zwei Prozent (0,2 Prozent für Photovoltaik und 1,8 Prozent für Windkraft) auszuweisender Planfläche sollen laut dem RVBO 7,6 Prozent auf dem Gebiet der Gemeinde Leibertingen liegen. Das entspreche 356,5 Hektar oder rund 5.484 Bauplätzen à 650 Quadratmetern – ein Mehr von 262 Hektar. Dem gegenüber stünden lediglich 320 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche, so die Initiative. Dabei erweiterte der Gemeinderat Leibertingen durch einen Beschluss 2022 die Gebiete für Freiflächenphotovoltaik deutlich und wies im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft Meßkirch-Leibertingen-Sauldorf ein Vorranggebiet für Windkraft aus. In dem Plan stockt die Gemeinde die bestehenden 14,42 Hektar Flächen für Photovoltaik (PV) um 23,1 Hektar auf. Mit insgesamt 37,52 Hektar für PV-Freiflächen übertreffe die kleine Gemeinde das Ziel von 0,2 Prozent je Kommune damit um das Vierfache, so die Initiative. Sie verfüge zudem über zwei Nahwärmenetze und zwei Bioenergiedörfer. „Die Bürger fordern den RVBO auf, von der völligen Überlastung der Gemeinde Abstand zu nehmen und die bereits erbrachten weit überdurchschnittlichen Leistungen in seinen Planungen entsprechend zu würdigen“, so die Initiative.
Durch die Pläne des RVBO würden Waldflächen für Windanlagen gerodet, land- und forstwirtschaftliche Flächen teilversiegelt und der Nutzung entzogen, ein Wasserschutzgebiet und Lebensräume von Tier und Mensch gefährdet werden. „Die maßlose Planungsvorlage gefährdet unsere Gesundheit und greift immens in die Biodiversität des Naturparks ‚Obere Donau‘ ein“, erklärt „So-it!“. Zwei weitere Gemeinden im Kreis Sigmaringen, Ostrach und Kettenacker, sollen ebenfalls überlastet werden, so die Initiative.