Das Obere Donautal ist wieder Luchsrevier. Im Jahr 2005 hat Armin Hafner rund 130 Jahre nach dem völligen Verschwinden der größten europäischen Raubkatzen aus Baden-Württemberg dort den ersten Luchs gesichtet. Seit dem lassen ihn diese Tiere nicht mehr los. Hafner, Wildtier-Fachberater im Naturpark Obere Donau, begleitete seitdem sämtliche Luchse, die sich für einen längeren Zeitraum in den Wäldern des Donautals ansiedelten – namentlich Friedl, Tello und aktuell Lias. Nun hat Hafner ein Buch veröffentlicht, in dem er seine Arbeit mit den Luchsen im Donautal beschreibt, aber auch allgemein mit den Wildkatzen beschäftigt. Am Sonntag stellte er sein Buch „Abenteuer Luchs“ vor Publikum in der Burg Wildenstein in Leibertingen vor.

Kein klassischer Bildband

Hafners Buch ist kein klassischer Bildband mit perfekten Hochglanzfotos, der die Natur romantisiert. Zwar enthält das Buch die ein oder andere Fotografie von den beeindruckenden Landschaften des Donautals, ansonsten findet der Leser darin hauptsächlich Fotografien, die aus Hafners Wildkameras stammen. Dabei sind dem Jäger und Falkner bemerkenswerte Bilder von Luchs Lias gelungen – mit der Wildkamera bekanntlich kein leichtes Unterfangen.

Viele Bilder im Buch dokumentieren Hafners Arbeit mit den Luchsen, wie etwa das Anbringen eines GPS-Halsbands. Auch dass Luchs Lias als Raubtier andere Tiere in seinem Revier reißt, also fängt und tötet, hat Hafner in seinen Bildern festgehalten. Aufschlussreich sind auch seine Aufnahmen, die er mit einer Wärmebildkamera in den nächtlichen Wäldern gemacht hat. Auch hier ist Lias einige Mal „sehr gut getroffen“.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie gesagt ist „Abenteuer Luchs“ kein klassischer Bildband. In den ausführlichen Texten Hafners erfährt der Leser viel über den Alltag der in das Obere Donautal zurückgekehrten Luchse, besonders über den immer noch anwesenden Lias. Hafner erklärt außerdem, was aus den GPS-Daten der Luchse herauszulesen ist – etwa, dass Luchs Elias in der Paarungszeit bis in den Kanton Schaffhausen in die Schweiz gewandert ist. Über diese Daten konnte Hafner auch herausfinden, wo sich Lias tagsüber aufhält. Die Bilder aus den Wildkameras, die Hafner daraufhin bei den Tageslagern aufstellte, zählen zu den eindrücklichsten Aufnahmen des Tieres.

Das könnte Sie auch interessieren

Am Ende seines Buches diskutiert Hafner schließlich, ob der Luchs in Baden-Württemberg eine Zukunft hat und kommt zu dem Schluss, dass die Raubkatzen „ohne aktive Schritte zur Wiederansiedlung“ stets nur „sporadische Besucher in unserem Land“ bleiben werden. Noch eine Besonderheit enthält Hafners Buch: zu einige Bildern können über QR-Codes Videos abgerufen werden.

Der Luchs Info-Point bei der Burg Wildestein in Leibertingen sei eine Erfolgsgeschichte, so Armin Hafer während seines Vortrags.
Der Luchs Info-Point bei der Burg Wildestein in Leibertingen sei eine Erfolgsgeschichte, so Armin Hafer während seines Vortrags. | Bild: Heinrich Sturm

Die Natur geht ihren Weg

Während der Buchvorstellung auf der Burg Wildenstein zeigte Hafner einzelne Fotos auf einer Leinwand und las dazu Abschnitte aus seinem Buch. Am Ende seines Vortrages fand er nachdenkliche Worte: „Die Natur geht ihren Weg. Oft braucht die Natur uns Menschen nicht!“ Er hoffe, dass in zehn Jahren das Vorkommen von Luchs und Wolf als selbstverständlich empfunden werde, meinte Hafner wohl auch vor dem Hintergrund, dass die Wiederansiedlung von Raubtieren teilweise umstritten ist.

Das könnte Sie auch interessieren

Im Gmeiner-Verlag erschienen

Zufrieden über das gelungene Buchprojekt zeigte sich an dem Nachmittag auch Verleger Armin Gmeiner vom Gmeiner-Verlag aus Meßkirch, bei dem „Abenteuer Luchs“ erschienen ist. Er sei sofort von dem Projekt überzeugt gewesen, als Armin Hafner mit der Buchidee auf ihn zugekommen sei, sagte Gmeiner dem SÜDKURIER. Bei dem Buchprojekt spiegelt sich auch wider, dass der Gmeiner-Verlag ein Familienunternehmen ist: Sein Sohn Florian sei für das Layout von „Abenteuer Luchs“ verantwortlich gewesen, erklärte Armin Gmeiner. Eine weitere Lesung ist übrigens am Donnerstag, 30. März, mit Armin Hafner in Sauldorf im Landgasthof Löwen in Rast, Walder Str. 21, in Sauldorf geplant.