Im Dach des rund 100 Jahre alten Jagdhauses im Hubertusweg in der Gemeinde Beuron im Donautal war das Feuer ausgebrochen. Wie vor Ort zu erfahren war, war das Gebäude erst vor drei Jahren renoviert worden. Die Familie, die es bewohnte, steht jetzt vor dem Nichts. Als das Feuer ausbrach, war aber niemand im Haus gewesen.
Schon von Weitem wies dicker Rauch und Qualm auf den Brand hin, zu dem am Mittwochmorgen die Feuerwehren von Beuron, Meßkirch, Leibertingen und Stetten am kalten Markt geeilt waren. Wie der Gruppenführer der Feuerwehrabteilung von Hausen im Tal, Joachim Wolf, sagte, war er der erste Helfer vor Ort.
Ein Nachbar hatte das Feuer bemerkt und die Feuerwehr verständigt, teilte die Polizei mit. Nach Angaben der Polizei ist die Brandursache noch unklar. Der Schaden werde nach einer ersten Schätzung vermutlich mehr als 300.000 Euro betragen.
Nach gut einer Stunde schien es, dass der Brand unter Kontrolle war. Die Meßkircher Wehr hatte mit ihrer Drehleiter den Löschangriff seitlich und von hinten aufgenommen, andere Wehren dämmten die Flammen von der Straßenseite her ein.
„Gott sei Dank war nur der Hund im Haus“, sagte Anton Karl, der das Tier seiner Tochter gerettet hatte. Während des Gesprächs von Karl mit der Polizei, einem Feuerwehrmann und einem Notfallseelsorger erschien die geschockte Hausbesitzerin, Angelina Bantle. Während sie einkaufen war und sich die beiden Kinder im Kindergarten befanden, sei das Feuer wohl im Dachgeschoss ausgebrochen. „Möglicherweise ein Kurzschluss“, mutmaßte Anton Karl, der sagte, dass erst kürzlich der Kamin erneuert worden sei.
Bleich und fassungslos stand Angelina Bantle vor ihrem Haus. Während ihr die Tränen über die Wangen rannen, sagte sie mit wilder Entschlossenheit: „Wir bauen das Haus wieder auf! Es soll wieder das schönste Haus werden“. Das Haus sei zwar gut versichert, dennoch blute ihr das Herz, zu sehen, wie die viele Arbeit, die in das mehr als 100 Jahre alte Haus gesteckt worden ist, ein Raub der Flammen wurde. Auch ihr Vater, Anton Karl, zeigte Entschlossenheit und Willen, das Haus wieder in seinen Urzustand zu versetzen.
Feuer flammt erneut auf
Zu diesem Zeitpunkt rückte das Drehleiterfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr von Stetten am kalten Markt an. „Die können wieder umkehren“, hieß es vor Ort. Denn es schien, als ob der Brand unter Kontrolle ist. Just in diesem Augenblick entdeckte die Hausherrin Flammen, die aus einem seitlichen Dachfenster auf der rechten Hausseite schlugen. „Da brennt es doch noch!“ Die Stettener Drehleiter kam zwar wirklich im richtigen Moment, doch für die Augenzeugen dauerte es gefühlt ewig, bis die Leiter in Position und die Wasserversorgung aufgebaut war.
Derweil bleckten die Flammen aus dem Dachfenster und ein dumpfer Schlag aus dem Gebäude ließ vermuten, dass etwas der Hitze nicht mehr standgehalten hatte. Endlich fuhr ein dicker Wasserstrahl in die Flammen, doch der Winkel stimmte nicht, mit dem das Wasser in das Fenster schoss. Denn das Fahrzeug hatte keine Möglichkeit, auf die rechte Hausseite zu kommen, da Garagen und eine Gartenmauer den Weg versperrten. Eine zusätzliche Wasserversorgung über den Garten unterstützte von unten den Wehrmann auf der Drehleiter, der wiederum Hilfe bekam von seinem Meßkircher Kollegen auf der Drehleiter hinter dem Haus.

Doch trotz der geballten Wasserangriffe von drei Seiten widersetzte sich das Feuer. Nun leckten auch noch Flammen auf der Dachvorderseite durch die Biberschwanzziegel. Die Feuerwehrleute kämpften mit allen Mitteln, um ein weiteres Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Dabei blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit Stangen die Dachabdeckung zu zerstören, um an die immer wieder aufflackernden Brandnester zu kommen. Ein weiterer Feuerschein zeigte sich nun auch links an der Frontseite des Daches unter den Ziegeln, die wegen der Hitze und des auftreffenden kalten Wassers mit einem Knall zersprangen und wie Geschosse nach unten fielen. Die Löscharbeiten dauerten bis in den Nachmittag hinein.
„Klar, das kommt noch ein gewaltiger Wasserschaden hinzu“, sagte Anton Karl und setzte fast trotzig nach: „Aber wir werden das wieder hinkriegen!“ Er, der schon länger in Beuron wohnt, hatte seine Tochter mit Familie vor drei Jahren ermutigt, von Fridingen wegzuziehen und sich dieses wunderschönen alten Hauses anzunehmen. „Sie werden jetzt eben eine Weile bei mir wohnen“. Angelina Bantle berichtete, dass sie zwar in Fridingen noch eine Eigentumswohnung besitzen, die aber vermietet sei.
Angelina Bantle und ihr Vater wollten unbedingt einen Dank an die Feuerwehrleute und die Notfallseelsorger loswerden: „Sie haben so viel für uns getan!“ Im Einsatz war auch der Ortsverein Heuberg-Donautal des Roten Kreuzes als örtlich zuständige Gliederung gemeinsam mit Kräften des DRK-Rettungsdienstes, unterstützt von den Kollegen des DRK Inzigkofen.