Armin Hafner, Luchsexperte aus dem Naturpark Obere Donau, ist auf der Suche nach Luchs Lias. Der seit 2018 bestätigte Luchskuder ist seit einigen Monaten von der Bildfläche verschwunden, wie aus einer Mitteilung des Naturparks Obere Donau hervorgeht. Mehr als dreieinhalb Jahre trug Lias ein Sendehalsband, das regelmäßig den Standort über GPS-Daten übermittelte.
Seit Juli 2023 sendet das Halsband keine Daten mehr. Erstaunlich ist, dass seit diesem Moment auch keinerlei Hinweise mehr über den Luchs eingegangen sind. Weder durch das Fotofallenmonitoring, noch durch Rissmeldungen von Jägern oder Sichtungen konnte der Luchs noch einmal bestätigt werden. Dass ein Senderhalsband mal aus technischen Gründen keine Daten mehr übermittelt, kommt immer wieder mal vor, meint Armin Hafner, der als einer der besten Luchsexperten in Baden-Württemberg gilt. Seit Oktober 2015 waren durch die Luchse Friedl, Tello und Lias über acht Jahre dauerhaft einzelne Tiere im Bereich des Naturparks, mit Schwerpunkt des Donautales, unterwegs. Diese wanderten aus der Schweiz nach Baden-Württemberg und finden gerade in Oberen Donautal ideale Lebensbedingungen.
Ob Luchs Lias abgewandert oder sich überhaupt noch in dem Gebiet aufhält, ist derzeit schwierig zu sagen. Leider konnte Armin Hafner durch den fehlenden Schnee in diesem Winter zum ersten Mal keine Spuren dokumentieren. Durchaus besteht die Möglichkeit, dass jederzeit ein neuer Luchs in der Region auftaucht, da gerade junge männliche Luchse auf der Suche nach einem freien Revier teilweise große Wanderungen zurücklegen. So wanderte Luchs Lias 2017 über 300 Kilometer aus dem Schweizer Jura ins Donautal.
Da aufgrund des sehr konservativen Wanderverhaltens keine weiblichen Luchse den Weg nach Baden-Württemberg finden, wurde mit dem Luchsweibchen Finja am 1. Dezember 2023 die erste Luchsdame durch das Bestandesstützung-Projekt Luchs, im Nordschwarzwald freigelassen.
Dort hält sich seit einigen Jahre Luchs Toni auf und man hofft, dass durch diese beiden Tiere eine erste Fortpflanzung in diesem Frühjahr stattfindet. Diese geplante Luchspopulation soll als Trittstein die bisherigen Vorkommen im Pfälzer Wald, den Vogesen und Schweizer Jura durch genetischen Austausch unterstützen.
Am Luchs-Infopoint bei der Burg Wildenstein wird man auch weiterhin über die aktuellen Ereignisse und Monitoring-Ergebnisse in Sachen Luchs in Baden-Württemberg informiert.