Große Freude über die Eröffnung der Biberbahn trotz widriger Umstände: Am Donnerstag war auf einer Inspektionsfahrt festgestellt worden, dass durch den heftigen Regen der Bahndamm auf der Ablachtalbahn so stark beschädigt ist, dass keine Züge fahren können.

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Für die Eröffnungsfahrt sowie den Start des Ausflugsverkehrs auf der Strecke am Sonntag wurde deshalb ein Ersatzverkehr organisiert. Doch auch wenn die Teilnehmer der Eröffnungsfahrt am Samstag in Stockach zuerst in einen Bus einsteigen mussten und erst in Sauldorf in die Biberbahn umsteigen konnten, tat das dem Lob über die gelungene „Reaktivierung der Ablachtalbahn“ in den Ansprachen der Redner beim Festakt am Bahnhof im Meßkirch keinen Abbruch.

Ein Zukunftsprojekt und Wagnis

Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick betonte, dass es sich bei der Ablachtalbahn um ein Zukunftsprojekt handle, das am Ende auch ein Wagnis sei. „Wir müssen in Zyklen von zehn bis fünfzehn Jahren denken“, sagte Zwick vor den anwesenden Gästen. Zuversichtlich war er, dass irgendwann wieder ein regelmäßiger Personenverkehr auf der Strecke stattfinden wird: „Die Gemeinden sind inzwischen größer geworden.“ Er sehe deshalb ein viel größeres Fahrgastpotenzial auf der Strecke als in den 1960-er Jahren, als sie stillgelegt wurde, erläuterte Zwick.

Klaus Burger, Niklas Nüssle, Frank von Meißner, Dorothea Wehinger, Stefanie Bürkle, Winfried Hermann, Severin Rommeler, Arne Zwick bei ...
Klaus Burger, Niklas Nüssle, Frank von Meißner, Dorothea Wehinger, Stefanie Bürkle, Winfried Hermann, Severin Rommeler, Arne Zwick bei der Rede von Andrea Bogner-Unden. | Bild: Heinrich Sturm

Zum Schaden am Bahndamm meinte der Rathauschef: „Der Wasserschaden im Damm ist ein kleiner Stein, der das Projekt nur kurz, aber auf keinen Fall ganz aufhalten wird. Das Stück Bahndamm, das jetzt saniert wird, wird uns in Zukunft nicht mehr kaputt gehen.“ Er dankte am Ende seiner Rede den Initiatoren der Reaktivierung der Ablachtalbahn sowie allen an dem Projekt Beteiligten.

Verkehrsminister: „Schluss mit Stilllegungen, wir reaktivieren“

„Das Land Baden-Württemberg hat in den letzten Jahren eine richtige Kehrtwende gemacht: Schluss mit Stilllegungen, wir reaktivieren!“, betonte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann. Die Perspektive für die Ablachtalbahn sei das Einsteigen über Freizeitverkehr, aber dann solle es Alltagsverkehr werden, meinte der Minister weiter. Die Ablachtalbahn ist eines von vierzig Reaktivierungsprojekten von Bahnstrecken in Baden-Württemberg. Im Land käme ein Drittel der Treibhausgase aus dem Verkehrssektor, also gebe es keinen Klimaschutz ohne Verkehrswende, meinte der Minister abschließend.

„Schluss mit Stilllegungen, wir reaktivieren“!, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann beim Festakt zur ...
„Schluss mit Stilllegungen, wir reaktivieren“!, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann beim Festakt zur Eröffnung der Ablachtalbahn in Meßkirch. | Bild: Heinrich Sturm

Andrea Bogner-Unden, Landtagsabgeordnete der Grünen und zweite Vorsitzende des Fördervereins Ablachtalbahn, meinte zu den Versammelten, man solle angesichts der Zerstörungen durch die Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wegen der Schäden am Bahndamm der Ablachtalbahn nicht jammern. „In dieser Strecke stecken drei Jahre Arbeit“, betonte sie.

„Sie brennen für die Ablachtalbahn“!, wandte sich Landrätin Stefanie Bürkle an Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick und den ...
„Sie brennen für die Ablachtalbahn“!, wandte sich Landrätin Stefanie Bürkle an Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick und den Bürgermeister von Sauldorf, Wolfgang Sigrist. | Bild: Heinrich Sturm

Landrätin Stefanie Bürkle dankte insbesondere den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden und nannte dabei explizit Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick sowie den ebenfalls anwesenden Bürgermeister von Sauldorf, Wolfgang Sigrist. „Sie brennen für die Ablachtalbahn!“, lobte sie in ihrer Rede. Frank von Meißner, der Betriebsleiter für die Bahnstrecke, berichtete, man wolle am kommenden Dienstag die Machbarkeitsstudie für einen zukünftigen Alltagsverkehr beauftragen. „In einem Jahr wird man wissen, wie es um Nutzen und Kosten bei er Reaktivierung der Ablachtalbahn für den planmäßigen Personenverkehr steht“, meinte er.

Große Freude auch beim Vorsitzenden des Fördervereins Ablachtalbahn, Severin Rommeler.
Große Freude auch beim Vorsitzenden des Fördervereins Ablachtalbahn, Severin Rommeler. | Bild: Heinrich Sturm

Die Ablachtalbahn wird in der Bevölkerung offenbar gut angenommen. Zum Festakt seien etwa 300 Gäste erschienen, schätzte Jennifer Werner am Samstag. Die Leiterin der Tourist-Information in Meßkirch hatte die Veranstaltung organisiert. Viele Meßkircher freuten sich, die Bahn in Zukunft zu nutzen. So auch Matthias Henle, der in Zukunft Verwandte in Markelfingen am Bodensee mit der Bahn besuchen will: „Man kann nun das Fahrrad in der Bahn bis zum Bodensee mitnehmen.“

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Peter Lotzer ist Mitglied im Förderverein Ablachtalbahn. Er wird in Zukunft ehrenamtlich als Zugbegleiter auf der Biberbahn arbeiten. Ihm sei bei dem ganzen Projekt wichtig, dass die Bahnstrecke nicht verfalle und erhalten werde, meinte er. Der Förderverein sucht noch Mitglieder und Helfer.