Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, dass es nicht wieder zu einer kompletten Abschottung der Senioren in Alten- und Pflegeheimen kommt. Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung zum jetzigen Teil-Lockdown. In Meßkirch blieben die Pflegeheime bislang von der zweiten Corona-Welle verschont. Das bestätigen Elvira Lehmann, Leiterin vom Caritas-Altenpflegeheim St. Martin, und Christella Daiber, Unternehmenssprecherin der Vinzenz von Paul gGmbH, für das Heilig-Geist-Spital in Meßkirch.
Besuche bei Angehörigen finden im Zimmer statt
Derzeit dürfen zwei Angehörige pro Tag zeitlich unbegrenzt die Bewohner im neuen Caritas-Zentrum St. Martin besuchen. Bei Bewohnern, die im Sterben liegt, können nach Absprache mit der Heimleitung auch Ausnahmen erteilt werden und Sonderregelungen getroffen werden, erklärt Elvira Lehmann im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Ansonsten gelten die bekannten Abstands- und Hygieneregelungen. Bewohner und Besucher müssen für die Dauer des Besuchs auf dem Zimmer bleiben, damit sie Besucher nicht mit anderen Senioren in Kontakt kommen. Das Tragen einer Maske ist verpflichtet und auf ausreichend Abstand wird geachtet.
Umzug wurde trotz Lockdown gut bewältigt
Das neue Caritas-Zentrum ist seit 1. April dieses Jahres in Betrieb. Der Umzug vom ehemaligen Conrad-Gröber-Haus, das gerade abgerissen wird, erfolgte Mitten im ersten Lockdown. „Das war eine herausfordernde Aufgabe, die wir aber super gemeistert haben“, sagt Elvira Lehmann. Die Angehörigen hatten zunächst keine Möglichkeiten, ihre Bewohner zu besuchen.
Situation ist für Angehörige oft schwerer
„Für die Angehörigen ist die Situation in den meisten Fällen schwieriger als für die Bewohner. Die Angehörigen haben häufig mehr Angst als unsere Bewohner“, sagt Lehmann, die seit elf Jahren Leiterin der Einrichtung ist. Deshalb sei man froh, dass die Bewohner aktuell durch ihre Angehörigen Besuch empfangen können. Das Coronavirus verhindere allerdings, dass Geburtstage mit mehreren Personen gefeiert werden.
Besuch ist auch im Heilig-Geist-Spital in Meßkirch möglich
Auch im Heilig-Geist-Spital dürfen die Bewohner Besuch empfangen. „Unsere Angehörigen und Betreuer werden durch Rundbriefe regelmäßig auf dem Laufenden gehalten. Die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln hängen für alle Besucher in unserem Haus aus“, sagt Pressesprecherin Christella Daiber von Vinzenz von Paul. Wobei natürlich auch gilt, dass Kontaktpersonen von Corona-Infizierten die Einrichtung nicht betreten dürfen. Alle Besucher müssen im Eingangsbereich die Hände desinfizieren.

Maskenpflicht im Pflegeheim für Besucher
Das Personal holt die Besucher im Eingangsbereich ab und erfasst anschließend die Kontaktdaten der Besucher. Während des gesamten Besuchs müssen die Gäste in der Einrichtung eine Mund- und Nasenbedeckung tragen. „Wir empfehlen eine FFP2-Maske“, so Daiber gegenüber dieser Zeitung. Bei schönem Wetter dürfen sich Besucher und Angehörige im Garten aufhalten, ansonsten finden die Besuche auch im Heilig-Geist-Spital im Zimmer statt. „Wir sind davon überzeugt, dass wir auch weiterhin Besuche aufrecht erhalten können, wenn alle Beteiligten sich an die notwendigen Schutzmaßnahmen halten“, sagt Daiber.
Senioren gehen unterschiedlich mit Pandemie um
Der Umgang mit der Pandemie sei unterschiedlich. „Es gibt Bewohner die haben großes Verständnis und kommen gut mit der derzeitigen Corona-Situation zurecht. Jedoch gibt es auch Bewohner, für die die Situation eine Belastung darstellt“, informiert die Unternehmenssprecherin. Man sei sehr froh, dass es in der Einrichtung derzeit keine positiven Fälle, weder unter den Bewohnern noch den Mitarbeitern gibt. „Wir sind optimistisch, dass wir diese schwierige und ungewöhnliche Zeit gemeinsam bewältigen“, sagt Daiber.
Corona wütetet in den Pflegeeinrichtungen im Frühjahr
Im Frühling hatte es in beiden Einrichtungen Corona-Fälle gegeben. Im Heilig-Geist-Spital waren zunächst drei Bewohner mit dem Coronavirus infiziert sowie zwei Mitarbeiter. Das Virus breitete sich in der Einrichtung aus, sodass letztendlich 15 Bewohner positiv getestet wurden. Die Situation war für die Mitarbeiter, Bewohner und Angehörigen stark belastend. Allerdings hatten die meisten Bewohner einen milden Krankheitsverlauf. Im Caritas-Pflegeheim Sankt Martin war eine verstorbene Bewohnerin positiv auf Covid-19 getestet worden. Das führte zu umfassenden Testungen und Quarantänemaßnahmen.