Morgens um 5 Uhr ist für Maria Degel derzeit die Nacht vorbei. „Um diese Zeit brausen die ersten Lastwagen durch Buffenhofen und ich stehe senkrecht im Bett“, schildert sie. Sie und ihr Mann sind zwei der Anwohner, die von der Umleitung wegen der Sanierung der Bundesstraße 311, betroffen sind. Zahlreiche Laster rollen seit Beginn der Arbeiten durch Dietershofen, Buffenhofen und auch Menningen. Das führt nicht nur zu erhöhten Verkehrslärm, sondern auch immer wieder zu gefährlichen Situationen, wenn sich etwa die tonnenschweren Laster auf den Durchgangsstraßen der Ortsteile begegnen. Der SÜDKURIER berichtete bereits über die Situation der Anwohner.

Die Fahrer von vielen Autos und Lastwagen halten sich nicht an Tempo 30

Eigentlich dürfen Lastwagen und Autos nur mit 30 Stundenkilometern durch die Ortschaften fahren. „Leider halten sich viele überhaupt nicht an dieses Tempolimit“, bedauert die Anwohnerin. Und beim Gespräch mit dieser Zeitung im Garten der Anwohnerin bestätigt sich dieser Eindruck, denn immer wieder brausen auch an diesem Tag Fahrzeuge mit ganz offensichtlich mehr als 30 Stundenkilometern durch Buffenhofen.

Kritische Situationen für Fußgänger

Im benachbarten Dietershofen fährt ein Lastwagen ganz nah an einer Frau vorbei, die einen Kinderwagen schiebt. „Bei uns gibt es so gut wie keine Gehwege, deshalb ist es für Fußgänger gerade besonders kritisch“, bedauert die Buffenhofenerin. Sie fragt sich, ob die Straßen in den Ortsteilen überhaupt für Schwerlastverkehr in der jetzigen Größenordnung zugelassen sind. Auch bei einer Brücke, die über den Ringgenbach führt, stelle sich für sie diese Frage, meint die Anwohnerin.

Unterschiedliche Ansprechpartner bei den Behörden

Degel hat aktiv versucht, die Behörden auf die kritische Situation aufmerksam zu machen, und diese dazu zu bringen, mit weiteren Maßnahmen, wie etwa dem Aufstellen von Geschwindigkeitsanzeigegeräten, für Verkehrsberuhigung zu sorgen. Dabei stieß sie zunächst auf die Schwierigkeit, dass ganz unterschiedliche Ansprechpartner für die einzelnen Belange der Umleitung zuständig sind.

Eine Geschwindigkeitsanzeigetafel ist bereits installiert. Anwohnerin Maria Degel hätte gerne weitere Tafeln.
Eine Geschwindigkeitsanzeigetafel ist bereits installiert. Anwohnerin Maria Degel hätte gerne weitere Tafeln. | Bild: Günther Brender

Das Tübinger Regierungspräsidium zeichnet zwar verantwortlich für die Sanierung der Bundesstraße und die damit verbundenen Umleitungen. Wenn es allerdings darum geht, die Einhaltung der Tempo-Regeln zu kontrollieren, sind die Polizei und das Sigmaringer Landratsamt zuständig. Und ihre Fragen bezüglich der Anzeigegeräte, die Fahrer ihre Geschwindigkeit vor Augen führen und sie damit für ein Tempolimit sensibilisieren sollen, musste die Anwohnerin an das Meßkircher Ordnungsamt stellen.

Geschwindigkeitsanzeigegeräte sind alle im Einsatz

Auch der SÜDKURIER hat dort nachgefragt bezüglich des Wunsches der Anwohnerin, mehr als nur ein Geschwindigkeitsanzeigegerät in Buffenhofen zu installieren. „Unsere Geräte sind derzeit alle im Einsatz“, schildert Manuela Stengele vom Ordnungsamt. Unter anderem in Langenhart, in der Tuttlinger Straße und an der Ortseinfahrt Meßkirch von Igelswies kommend seien in jüngster Zeit Anzeigetafeln installiert worden. „Manchmal werden die Anzeigegeräte auch auf Bitte des Landratsamts aufgehängt, um über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen Erkenntnisse über die dort gefahrenen Geschwindigkeiten zu bekommen“, erläutert Stengele. Deshalb seien die Geräte auch immer wieder eine Weile an einen bestimmten Standort gebunden. „Wir versuchen, allen Wünschen nachzukommen, aber das geht nicht immer“, meint Stengele abschließend.

Meinungen über „Blitzer“ sind geteilt

Auch durch Dietershofen fahren durch die Umleitung unzählige Lastwagen.
Auch durch Dietershofen fahren durch die Umleitung unzählige Lastwagen. | Bild: Günther Brender

Geteilt ist offenbar die Haltung bezüglich des Einsatzes von Blitzern. Wie Anja Schäfer, Leiterin des Fachbereichs Recht und Ordnung beim Landratsamt Sigmaringen, auf Nachfrage des SÜDKURIER mitteilt. „Auf der einen Seite fordern die Anwohner, dass das Landratsamt die angeordnete Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Umleitungsstrecke streng überwacht, wohingegen es auf der anderen Seite auch zu deutlichen Beschwerden bis hin zur Bedrohung kommt, dass gerade hier – auf einer Umleitungsstrecke – geblitzt wird“, schildert sie.

Daten der Messaktionen liegen noch nicht vor

In Buffenhofen war am vergangenen Mittwoch ein Blitzer aufgestellt worden. Zuvor hatte es laut Anja Schäfer eine mobile Geschwindigkeitsüberwachung auf der Umleitungsstrecke auf der Kreisstraße 8221, Igelswieser Straße, gegeben. Außerdem habe mehrere Tage lang die halbstationäre Überwachungsanlage auf der Umleitungsstrecke gestanden. „Da die Bundesstraße 311 in Leitishofen, wo die Anlage sonst regelmäßig zum Einsatz kommt, gesperrt ist, haben wir den Blitzeranhänger an der Umleitungsstrecke aufgestellt“, erläutert Schäfer. Darüber hinaus sei in der Ortsdurchfahrt von Ringgenbach mobil gemessen worden. Die Ergebnisse der Aktionen liegen laut Landratsamt derzeit noch nicht vor.

Beschwerden bezüglich der Sperrung der B311 sind eingegangen

„Es sind mehrere Beschwerden hinsichtlich der Sperrung der B 311 Meßkirch – Menningen und den damit verbundenen Umleitungen bei uns eingegangen“, räumt Anja Schäfer ein. Diese habe das Landratsamt an das Regierungspräsidium Tübingen, welches für die Sanierung zuständig ist, weitergeleitet. „Die zahlreichen Rückmeldungen aus der Bürgerschaft, sei es nach mehr oder strengeren Kontrollen, oder aber der Forderung, dass gar nicht kontrolliert wird – bis hin zu Bedrohungen – zeigen, wie emotional dieses Thema diskutiert wird“, betont die Fachbereichsleiterin.

Mitarbeiter werden sogar bedroht

Anja Schäfer appelliert an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer. „Wir bitten darum, gerade auf Umleitungsstrecken, auf denen viel Verkehr herrscht und die Geschwindigkeit auch zum Schutz und aus Rücksicht auf Anwohner, Fußgänger und Radfahrer reduziert wird, sich an die Verkehrsregeln zu halten“, sagt Schäfer. Das Landratsamt werde auch in Zukunft Messungen durchführen. „Beschwerden hierüber oder sogar Bedrohung von Mitarbeitern zeigen, dass die Rücksicht auf andere bei einigen nicht vorhanden ist und unser Einsatz für mehr Verkehrssicherheit daher absolut notwendig ist“, so die Fachbereichsleiterin abschließend.